Windgeschwindigkeit Stundenkilometer oder Kilometer pro Stunde?
Wenn von Sturmwarnungen die Rede ist, sprechen Experten gern von Stundenkilometer. Doch ist das korrekt?
Wenn es um Windgeschwindigkeiten geht, etwa bei Sturmwarnungen hier im Harz, lese und höre ich immer wieder ,Stundenkilometer‘ als Maßangabe. Das ist meines Erachtens nicht korrekt“, so ein Leser aus Hasselfelde am Telefon. Es müsse „Kilometer pro Stunde“ heißen, abgekürzt „km/h“, fügte er hinzu.
Der Mann hat recht, im Prinzip zumindest. Das bestätigt auch die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), die sich auf die Brockhaus-Enzyklopädie (2006, Band 26) beruft. Dort heißt es: „Der fachlich geprägte Ausdruck Kilometer pro Stunde/Kilometer je Stunde ist sicherlich korrekt, physikalisch exakt und im fachlichen Kontext auch zu bevorzugen.“ „Stundenkilometer“ hingegen sei eine „unkorrekte Bezeichnung für die Geschwindigkeitseinheit Kilometer je Stunde“. Das entsprechende physikalische Zeichen sei „km/h“‘, womit das besondere Verhältnis angegeben werde, das mit Kilometer je Stunde (pro Stunde) seine exakte Entsprechung finde.
Umgangssprachlich wird häufig auch die gesprochene Form „ka-em-ha“ verwendet, was auch zu der Verschriftlichung „kmh“ statt „km/h“ führte. Ebenso wie Stundenkilometer ist das fachsprachlich falsch, da diese Aneinanderreihung dort für das Produkt Kilometer mal Stunde stünde.
Bei der Angabe der Geschwindigkeiten von Kraftfahrzeugen wird häufig ganz auf eine Bezeichnung verzichtet. Da heißt es dann einfach, einer sei in der Baustelle „mit 120“ geblitzt worden. Das betrifft auch die Darstellung von Geschwindigkeiten auf den entsprechenden Verkehrszeichen.
Die GfdS kommt zu dem Schluss, es sei „durchaus erlaubt, die Zusammensetzung ,Stundenkilometer‘ zu wählen, trotzdem sollte man sich der fachlich korrekten Begrifflichkeit bewusst sein“. Weil er in der Öffentlichkeit und – wie von unserem Leser aus dem Harz richtig bemerkt – auch in den Medien immer wieder Verwendung findet, wurde der Begriff „Stundenkilometer“ in den Duden (2013) aufgenommen, allerdings als „umgangssprachlich“ eingestuft.