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Thrombose durch ein krankes Herz?

14.05.2013, 01:15

Ich hatte eine Beinvenen-Thrombose. Bei den Untersuchungen stießen die Ärzte auf eine Herzrhythmusstörung (Vorhofflimmern). Ich muss jetzt Medikamente nehmen. Warum? Der Zusammenhang ist mir aber nicht ganz klar.

Es antwortet Prof. Dr. Rüdiger Braun-Dullaeus, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie Magdeburg:

Jeder Mensch hat Arterien und Venen. Über die Arterien wird das frische Blut aus der linken Herzkammer in den Körper geleitet. In der Periphere werden die Arterien wie die Äste eines Baumes immer kleiner und zahreicher, so dass am Ende jede Zelle in die Nähe einer solchen Kapillare kommt, um sich die Nährstoffe und den Sauerstoff aus dem Blut zu holen. Nach dem Stoffwechselvorgang ist das Blut sauerstoffarm. Es fließt langsam über die Venen-Gefäße in die rechte Herzkammer zurück, die das verbrauchte Blut in die Lunge pumpt.

Diese Zirkulation veranschaulicht, dass Gerinnsel, die sich in der linken Vorkammer bei Vorhofflimmern bilden können und dann mit dem Blutstrom von der linken Herzkammer in den Körper geworfen werden, durchaus akute Beinarterienverschlüsse mit drohendem Verlust des Beines auslösen können.

Das Vorhofflimmern kann zwar einen Schlaganfall (d.h. eine Minderdurchblutung im Gehirn) auslösen, allerdings nicht eine Beinvenenthrombose, da jedes Gerinnsel auf der arteriellen Seite in den kleinen Kapillaren der Peripherie hängen bleibt und nicht auf die venöse Seite gelangen kann. Beinvenenthrombosen entstehen, wenn der sowieso langsame Fluss in den Venen zu lange zum Stillstand kommt, wie das bei langem Sitzen passieren kann (zum Beispiel bei Busfahrten oder im Flugzeug). Gleiches gilt nach Knochenbrüchen, wenn das Bein operiert bzw. mit einem Gips ruhig gehalten wird.

Wenn sich von der Thrombose ein Stückchen löst, gelangt dieses mit dem Blutstrom in die Lunge. Dann kann es zu einer Lungenembolie kommen. Die Therapie bei Vorhofflimmern und einer tiefen Beinve- nenthrombose ist aber die Gleiche: Das Blut muss verdünnt werden. Bei Vorhofflimmern ist das wichtig, um eine arterielle Embolie (Schlaganfall, akuten Beinarterienverschluss) zu verhindern. Bei einer tiefen Beinvenenthrombose verhindert man so das Fortschreiten der Thrombose und eine Lungenembolie.