Volksstimme-Telefonforum zur Arteriosklerose "Verkalkte" Gefäße können Ursache für Schmerzen beim Laufen sein
Arterienverkalkung erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt und andere Erkrankungen. Um so wichtiger ist es, etwas gegen die Verengung der Gefäße zu tun. Darüber informierten sich am Dienstag zahlreiche Leser bei Fachärzten vom Uniklinikum Magdeburg. Uwe Seidenfaden stellte einige Fragen und Antworten zusammen.
Frage : Vorübergehend habe ich Schmerzen in beiden Waden. Sie treten unabhängig von körperlichen Belastungen auf. An welchen Arzt kann ich mich wenden ?
Antwort : Sie sollten zunächst Ihren Hausarzt aufsuchen, der Sie, wenn erforderlich, an einen Gefäßmediziner überweisen kann.
Frage : Mein Vater lebt seit mehreren Jahren allein. Als ich mit ihm einkaufen war, bemerkte ich, dass er öfter stehen bleiben musste. Er sagte, er hätte krampfartige Schmerzen. Nach einer Pause ging es ihmbesser. Dennoch mache ich mir Sorgen.
Antwort : Eine nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit im Alter kann vielerlei Gründe haben. Eine häufige Ursache neben Gelenkbeschwerden sind Durchblutungsstörungen. Schmerzen machen sich insbesondere in den Beinen, im Gesäß und in den Oberschenkeln bemerkbar. Häufig lassen die Schmerzen nach, wenn man stehen bleibt. Weil es den Anschein erweckt, dass die Betroffenen sich für die Auslagen in den Schaufenstern von Geschäften interessieren, wird diese Störung der arteriellen Blutversorgung auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet. Medizinisch sprechen wir von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Dabei kommt es zu Bildung entzündlicher Fettablagerungen – sogenannter Plaques – an den Gefäßen. Sie können aufreißen und das Gefäß komplett verschließen. So wird nicht selten ein lebensbedrohlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall ausgelöst.
Frage : Meine Frau hat meist kalte Füße. Ist das ein Hinweis auf eine Arterienverkalkung ?
Antwort : Kalte Füße auf beiden Seiten sind oftmals angeboren und kein Anlass zur Besorgnis, wenn sie seit langem bestehen. Anders ist das, wenn ein Kältegefühl oder Schmerzen plötzlich einseitig in einem Bein auftreten. Dann können sie ein Hinweis auf eine Durchblutungsstörung sein. In frühen Stadien der Erkrankung kann ein Fortschreiten allein durch Vermeidung von Risikofaktoren wie das Rauchen, die Optimierung des Blutdrucks und Normalisierung der Blutfettwerte erreicht werden.
Frage : Beim schnellen Gehen schmerzen mir die Beine. Wenn ich stehen bleibe, bessern sich die Beschwerden. Würden Sie mir zu Magnesium-Präparaten raten ?
Antwort : Die Symptome können ein Hinweis auf eine periphere arterielle Verschlusskrankheit sein. Dabei ist die Blutversorgung durch Verengungen der Blutgefäße eingeschränkt. Die Behandlung hängt vom Grad der Minderdurchblutung und den betroffenen Arterien ab. Wichtig ist es, die Gefäßverengung möglichst rechtzeitig zu behandeln. In einem frühen Stadium können Gehtraining, spezielle Gymnastik und gerinnungshemmende Medikamente helfen. Ergänzend besteht im fortgeschrittenen
Erkrankungsstadium die Möglichkeit, eine verengte Arterie operativ zu erweitern oder eine Umleitung ( peripherer Bypass ) um die Engstelle zu legen.
Magnesium-Präparate helfen nur bei einem Magnesiummangel. Vorab sollte der Arzt deshalb eine Bestimmung des Magnesiumspiegels durchführen.
Frage : Ich bin 67 Jahre alt und bin seit meiner Jugend sportlich aktiv. Nach einem leichten Herzinfarkt vor fünf Jahren halte ich mich gelegentlich mit Schwimmen und Wandern fit. Sorgen machen mir schmerzhafte Wadenkrämpfe, die ich gelegentlich auch ohne körperliche Anstrengung habe. Was kann die Ursache sein ?
Antwort : Wadenkrämpfe können vielfältige Ursachen haben – von Durchblutungsstörungen über Venenerkrankungen und Nervenschädigungen bis hin zu Mineralstoffmangel. Wiederkehrende Wadenkrämpfe sollten vom Arzt untersucht werden, nochzumal wenn sie scheinbar ohne äußere Ursache auftreten. Das gilt um so mehr, wenn zu den Wadenkrämpfen auch noch Krampfadern oder Schwellneigung des Beins hinzu kommen. Im Fall einer Venenschwäche besteht u. a. die Möglichkeit einer Kompressionstherapie.
Frage : Ich bin 48 Jahre alt und aufgrund eines Bluthochdrucks in ärztlicher Behandlung. Meine Mutter und mein Vater starben an Herzinfarkt beziehungsweise einem Schlaganfall. Um mir das gleiche Schicksal zu ersparen, rät mein Hausarzt zu Ultraschall-Kontrollen. Wie sinnvoll ist das ?
Antwort : Gefäßerkrankungen, die unter anderem zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen können, treten in manchen Familien gehäuft auf. Für jene Risikopatienten ist die Vorsorge – Optimierung der kardiovaskulären Risikofaktoren ( Bluthochdruck, Blutzucker, Blutfette, Rauchverzicht ) – besonders wichtig. Zur Früherkennung ist Risikopatienten zu einem Arteriosklerose-Screening zu raten. Das beinhaltet u. a. Ultraschallkontrolle und wenn erforderlich weiterführende Untersuchungen.
Raucher, ältere Menschen und Patienten mit Diabetes sollten sich ebenfalls auf Durchblutungsstörungen untersuchen lassen.
Frage : Die Ärzte haben bei mir eine Venenschwäche festgestellt. Ich trage seit längerem Kompressionsstrümpfe. Trotzdem habe ich neuerdings wieder geschwollene Beine. Was können Sie mir außer Kompressionsstrümpfen noch empfehlen ?
Frage : Bei einer Kontrolluntersuchung haben die Ärzte ein sogenanntes Aortenaneurysma festgestellt. Die Ärzte haben mir zur Operation geraten. Ich möchte aber gern noch abwarten, da ich keinerlei Beschwerden habe. Wie gefährlich ist so ein Aortenaneurysma ?
Antwort : Aneurysmen der Hauptschlagader ( Aorta ) sind Gefäßschwachstellen, die leicht aufplatzen können und auch ohne vorherige Symptome zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen führen. In diesem Fall ist eine sofortige Notoperation erforderlich und das bedeutet immer auch ein erhebliches gesundheitliches Risiko. Um das zu verhindern, ist eine rechtzeitige Behandlung erforderlich. Das kann im Rahmen einer offenen Operation oder durch eine minimalinvasive Behandlung mit Einsatz einer Gefäßstütze ( Stent ) geschehen.
Frage : Vor fünf Jahren wurde bei mir ein Diabetes und Arterienverkalkung festgestellt. Ein Problem sind schlecht heilende Wunden an den Füßen. Ein Bekannter hat mir ein pflanzliches Naturmittel auf der Basis von Aloevera empfohlen. Es soll die Blutgefäße reinigen. Was halten Sie davon ?
Antwort : Erhöhter Blutzucker kann auf zwei Wegen die Wundheilung verschlechtern. Das sind einerseits Durchblutungsstörungen und andererseits Schädigungen an den Nervenendungen – sogenannte Polyneuropathien. Der Arzt muss zunächst untersuchen, welche Störung in Ihrem Fall hauptsächlich vorliegt, um danach eine geeignete Therapie zu wählen.
Generell wichtig ist es, die Einstellung der Blutzuckerwerte zu optimieren, um das Fortschreiten der Gefäß- und Nervenschädigungen zu begrenzen.
Eine Behandlung mit Aloevera-Präparaten ist bei Diabetes und Gefäßleiden nicht die Therapie der ersten Wahl.