Mängel auch bei der Beratung zu Medikamenten Versandapotheken bekommen schlechte Noten
Ein Test von 27 Vor-Ort-Apotheken und von 23 Versandapotheken durch die Stiftung Warentest hat erhebliche Mängel aufgedeckt, auch bei der Beratung zu Medikamenten : 11 Apotheken sind " mangelhaft ", davon 8 Versandapotheken. Sieben sind " gut ", darunter kein einziger Versender.
Berlin ( ahi ). Oft wurden Wechselwirkungen zwischen Medikamenten nicht erkannt, trotz zum Teil einfacher Problemstellung und gezielter Nachfrage der Tester. Und nicht jede ( Versand- ) Apotheke hält sich an die Pflicht, Rezepturen herzustellen. Einige zeigten bei der Kundenberatung große Lücken. So bei der Frage nach Medikamenten für ein drei Jahre altes Mädchen mit Fieber und Schnupfen. Oft interessierte nicht einmal die Höhe des Fiebers und es unterblieb der Rat, mit dem Kind zum Arzt zu gehen.
Der Test im aktuellen Heft zeigt einen Apothekenmarkt in Bewegung : Im Test sind je drei Vor-Ort-Apotheken aus neun Apothekenkooperationen vertreten, die deren Markenelemente einsetzen und mit speziellen Leistungsprofilen werben. Aus Sachsen-Anhalt war allerdings keine dabei.
Hinter den Apothekenkooperationen stehen Pharmagroßhändler wie Gehe ( gesund leben ) oder Verbünde von Apothekern für Apotheker ( zum Beispiel Linda ). Ein Konzept und ein Logo sichern aber noch kein einheitliches Leistungsniveau. So erhielten Apotheken der easyApothekenund Linda-Kooperationen ein " Gut " bis " Mangelhaft ", zwei " gesund leben " -Apotheken ein " Befriedigend ", die dritte dagegen ein " Mangelhaft ".
Versandapotheken bieten bei Selbstmedikationsmitteln nach wie vor Preisvorteile. Am Preiswettbewerb nehmen jetzt aber zunehmend auch Vor-Ort-Apotheken teil und verkaufen Präparate zur Selbstmedikation unterhalb des vom Hersteller empfohlenen Preises. Im Test galt das besonders für easy- und farma-plus-Apotheken.
Es gab im Test keinen einzigen guten Versender. " Befriedigend " schnitten mediherz, mycare, Parcelmed und shop-apotheke ab. mycare stand beim Test im Jahr 2007 noch " gut " da. Sanicare war damals sogar Testsieger. Zur wichtigen Frage zu Wechselwirkungen von bestimmten Medikamenten war die Beratung bei Sanicare nun aber ein Totalausfall. Denn die Mitarbeiter lösten keinen einzigen der drei Testfälle : Urteil " mangelhaft ".
DocMorris mit " ausreichend " im Qualitätsurteil informierte nicht vollständig und konkret zur Wechselwirkung von Johanniskraut und einem Säureblocker und lehnte schriftlich die Fertigung einer Rezeptur ab. Dies wurde inzwischen laut Anbieter verändert.
Die Stiftung Warentest gibt folgende praktische Tipps zu Versandapotheken :
Rezept : Schicken Sie bei einem rezeptpflichtigen Medikament das Originalrezept per Post an die Versandapotheke. Sie darf rezeptpflichtige Medikamente nicht ohne Originalrezept abgeben.
Illegal : Wer verschreibungspflichtige Medikamente ohne Rezept verschickt oder dem Kunden anbietet, ein Rezept zu " besorgen ", handelt illegal.
Seriös : Nutzen Sie nur Versandapotheken, die auf ihrer Internetseite ein Impressum mit Adresse, Telefonnummer, dem Namen des verantwortlichen Apothekers und der zuständigen Apothekenkammer veröffentlichen.
Informativ : Auch Versandapotheken sind zur Beratung über Medikamente verpflichtet. Hinweise zur Beratungshotline finden Sie auf der Internetseite – manchmal müssen Sie sich erst durchklicken. Auch wichtig : die allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Sicher : Nur bei Versendern mit Sitz in Deutschland, der Schweiz oder EU-Staaten, deren Rechte den deutschen Vorschriften entsprechen, sind die Qualität der Medikamente und die Lieferung sicher. Bei anonymen Anbietern oder Händlern aus Übersee und Fernost ist das Risiko von Medikamentenfälschungen und Missbrauch hoch.
Bestellt : Bestellen Sie im Internet nur bei Versandapotheken mit einer verschlüsselten Verbindung ( SSL-Verfahren, zu erkennen an " https " in der Adresszeile des Browsers ). Meist sind auch Bestellungen per Post, Telefon oder Fax möglich.
Ausgeliefert : Sie haben das Recht, die Namen von Personen anzugeben, an die das Medikament ausgeliefert werden soll. Es darf dann nur dem Besteller oder diesen Personen ausgehändigt werden. Achten Sie auf Zusatzkosten – mache Versender lassen sich diesen Service zusätzlich bezahlen.
www. test. de