Von den Simpsons bis zur Steuererklärung - Überall Grusel!
Das eiskalte Händchen aus der Addams Family, knarzende Dielen in einem verlassenen Schloss, bucklige Hexen mit grünen Augen oder der Gedanke an die Steuererklärung nächsten Monat: Grusel kennt keine Grenzen.
Berlin (dpa) - Gänsehaut und Herzklopfen: Gegruselt wird sich nicht nur an Halloween. Wo uns überall ein Schauer über den Rücken läuft - oder zumindest laufen könnte:
...beim Blick in Bücher: Zu den berühmtesten Monstern der Literaturgeschichte zählt wohl Frankenstein. Der Hüne mit dem zusammengenähten Kopf stammt aus der Feder der britischen Schriftstellerin Mary Shelley und wurde 1818 auf die Welt losgelassen. Seither gibt es unzählige Filmadaptionen. Frankenstein war aber nicht der einzige Schauerroman (englisch: Gothic Fiction) - das Genre erlebte im 18. Jahrhundert und 19. Jahrhundert eine wahre Blüte. Gruselmeister unserer Zeit dürfte wohl US-Autor Stephen King sein (Friedhof der Kuscheltiere, Es).
...beim Gang ins Kino - oder Wohnzimmer: Michael Myers oder Freddy Krueger dürften sicher die Horrorfilm-Protagonisten schlechthin sein. Die beiden Serienmörder aus den Filmreihen Halloween und Nightmare on Elm Street jagen Filmfans seit Jahrzehnten Angst ein. Weltberühmt wurde auch der Mörder mit der schwarz-weißen Schreigesicht-Maske: Von Scream wurden ebenfalls mehrere Teile produziert.
Grusel geht aber natürlich auch lustig - und kinderfreundlich: Die Detektivgruppe um Scooby Doo oder die vier Ghostbusters und ihr grüner Geist Slimer sprechen dafür. Neben den Zeichentrickfolgen gibt es auch Kinoversionen (für Erwachsene).
Auch die Simpsons lassen sich alljährlichen Horror nicht nehmen: Zu Halloween laufen immer spezielle Folgen - und Homer ist plötzlich wie Jack Nicholson als wahnsinniger Schriftsteller in Shining in einem alten Hotel samt Irrgarten gelandet. Oder Bart hat plötzlich einen bösen Zwillingsbruder, der im Dachboden mit Fischköpfen gefüttert wird.
Schwarzhumorig geht es auch bei der makabren Addams Family zu, bei denen gerne mal eine abgetrennte Hand - das eiskalte Händchen - durchs Bild läuft.
...draußen in der Natur: Eine alte Burg oder eine verlassene Schlossruine: Zugige Gemäuer voller Spinnweben, Schatten und unbekannter Geräusche laden zum Gruseln ein. Dunkelheit, Nebel, Moore oder Friedhöfe sind vielen auch eher unheimlich. Aber warum? Das Gehirn ist so programmiert, dass wir vorsichtig sind, wenn wir nichts sehen. Im Dunklen sind wir von vielen Wahrnehmung entkoppelt, also springt eine Art Alarmanlage an, erklärt der Kriminalbiologe Mark Benecke. Ein rumpelndes Gewitter mit Blitz, Donner und Regen fehlt ebenfalls in fast keinem Horrorfilm - im Gegensatz zu blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Wobei Benecke findet: Angst vor Dunkelheit ist was für Weicheier. Angst vor Licht ist der echte Horror.
...beim Gedanken an Tiere und sonstige Wesen: Fledermäuse, Schlangen und Spinnen - da läuft es bei vielen kalt den Rücken runter. Bei Spinnen fürchten wir uns zum Beispiel vor Umklammerungen, bei Schlangen davor, dass sie irgendwo reinkriechen. Es sind Ängste vor Überwältigung, und die sind teils auch einprogrammiert, sagt Benecke dazu. Die haarigen Kriechtiere gibt es wirklich, schleimige Monster, bucklige Hexen, böse Geister und blutrünstige Vampire dagegen nicht. Oder doch? Klar ist: Angst jagen auch die den Leuten ein.
...im eigenen KOPF: Für Grusel braucht man gar nicht zwingend Monster. Manchmal sorgen schon die Gedanken an die Steuererklärung oder die Schwiegermutter für Gänsehaut. Jeder fürchtet sich schließlich vor etwas anderem.