Selbst bei Abschaltung am Sicherungskasten können Leitungen noch unter Spannung stehen Vorsicht vor Stromschlag bei Überflutung des Hauses
Frankfurt/Main (dpa) l Flutopfer dürfen keine überschwemmten Räume betreten, wenn noch Spannung auf dem Stromnetz ist und Geräte eingeschaltet sind. Sonst droht schlimmstenfalls ein tödlicher Stromschlag. Kommen Betroffene nicht an den Hauptverteilerkasten heran, weil dieser zum Beispiel im überschwemmten Keller liegt, müssen sie den Energieversorger anrufen, erläutert Sicherheitsexperte Thomas Raphael vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE). Dieser stelle den Strom dann besser ab.
Denn selbst wenn man es unbeschadet schaffen würde, dort den Schalter zu betätigen, droht weiterhin Gefahr: Die Drähte, über die der Strom von den Außenleitungen zu seiner ersten Station im Haus - dem Hauptverteilerkasten - fließt, stehen noch immer unter Spannung. Das sei auch so, wenn man den Strom zwar am Sicherungskasten, nicht aber am Hauptverteilerkasten abstellt, warnt Raphael. Auch zwischen beiden gibt es unter Spannung stehende Verbindungen. "Kein Problem ist das, wenn der Verteilerkasten im Trockenen, etwa unter dem Dach, liegt", sagt der Experte. "Dann schalte ich dort jene Abschnitte ab, die in den Keller führen." Betroffenen rät Thomas Raphael, sich vor ihrer Rückkehr in die Häuser beim Stromversorger zu erkundigen, ob dieser die Versorgung - noch immer - gekappt hat. In stark gefluteten Gebieten ist das häufig der Fall.
"Wenn nicht, muss ich wissen, standen Geräte unter Strom, als das Wasser kam?", erläutert Raphael. "Grundsätzlich sind elektronische Anlagen heute sicher, die Gefahr von Stromschlägen ist gering. Doch man kann nicht sicher sagen, ob die Anlagen nach der Flut noch so funktionieren, wie sie sollten." Besteht auch nur irgendein Zweifel, appelliert Raphael: Bitte die Räume nicht betreten.