Skischule Warum das Lernen in der Gruppe oft besser klappt
Irgendwann gut die Pisten runterkommen - darum geht's in der Skischule. Die Zeit dafür ist zwar meist auf einige Tage begrenzt. Doch in der Regel gelingt es, sagt ein Profi. Worauf es ankommt.
München - Oft prägen kleine und größere Skischul-Kinder das Bild entlang der blauen Pisten: Dort rutschen sie bremsend in Schneepflug-Haltung die leichten Hügel herunter. Skischulen gibt es in fast jedem Skigebiet, und wer neu auf den Brettern ist, will dort fit für die Piste werden - mitunter natürlich auch spätberufene Erwachsene.
Die gute Nachricht für alle Altersgruppen: Auch wenn die Zeit im Winterurlaub endlich ist, klappt es am Ende meist mit den ersten Abfahrten, sagt Martin Brandlhuber vom Deutschen Skilehrerverband. Doch wie überall bestätigten Ausnahmen die Regel.
Frage: Herr Brandlhuber, an Skischulen wird meist Gruppen- oder Einzelunterricht angeboten. Ganz allgemein gefragt:
Was ist für welchen Typ Skilernenden die bessere Wahl?
Martin Brandlhuber: Speziell für Kinder macht Gruppenunterricht immer mehr Sinn. Das gilt ebenso für Erwachsene, wenn sie Anfänger sind, da Gruppendynamik sehr, sehr wichtig und gut ist, um durchzuhalten - je nach Angebot sind es ja drei oder sogar fünf Tage, die man in der Skischule verbringt.
Einzelunterricht empfiehlt sich dann, wenn ich schon Skifahren kann. Beispielsweise, wenn ich als klassischer Wiedereinsteiger mein Können auffrischen will. Oder ich meine Technik in ganz bestimmten Punkten verbessern möchte.
Ab wann können Kinder eigentlich in die Skischule, und stimmt es, dass sie schneller lernen als Erwachsene?
Brandlhuber: Windelfrei müssen sie sein (lacht). Wir nehmen sie ab dreieinhalb bis vier Jahren. Dann machen wir mit ihnen vielleicht zwei Stunden am Tag. Wenn die Kinder etwas älter sind, sagen wir fünf bis sechs Jahre, können wir die Stundenanzahl erhöhen.
Was das Lernen angeht, da sind Kinder empfänglicher. Bei ihnen funktioniert Vieles eher spielerisch und durch unbewusstes Lernen. Erwachsene lernen anders, sie wollen oft alles einmal sehen, hören und spüren.
Unabhängig vom Alter ist es unser Ziel in der Skischule, dass man nach drei, spätestens fünf Tagen blaue, also leichte, und - wenn es gut geht - auch schon rote Pisten herunterfahren kann.
Klappt das immer?
Brandlhuber: Die Lernerfolge in den Skischulen sind meist sehr groß. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel – wenn es zu kalt oder zu nass ist, wenn die Kraft nicht ausreicht, dann kann es schwierig werden für den Einzelnen.
Wer auch im Alltag oft in Bewegung ist und etwas Kondition und motorisches Können mitbringt, hat es sicher leichter. Dazu kommen äußere Umstände: Ist das Wetter schön und die Piste mit ausreichend Schnee gut präpariert, kann man eher mal eine schwierigere Abfahrt wählen, als bei vereisten Pisten und schlechtem Wetter. Dann kann schon eine blaue Piste sehr schwer zu fahren sein.
ZUR PERSON: Martin Brandlhuber (45) ist beim Deutschen Skilehrerverband (DLSV) der Koordinator für den Bereich Ski Alpin und Leiter der staatlichen Skilehrerausbildung. Der frühere Skirennfahrer ist seit 2004 Skilehrer und arbeitet an einer Skischule am Obersalzberg in Berchtesgaden.