Warum kann Kuhmilch blähen?
Warum reagieren manche Erwachsene auf Kuhmilch mit Blähungen? Kann man etwas tun, um die Milchverträglichkeit bis ins höhere Alter zu erhalten? Auf die Leserfragen antwortet Dr. Anja Feneberg, Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie Magdeburg.
Magdeburg (use) l Bei Blähungen, Durchfall oder auch Bauchschmerzen nach dem Verzehr von Kuhmilch sollte man als erstes an eine Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) denken. Hierbei handelt es sich nicht um eine Milch(zucker)allergie, sondern um einen Mangel des Milchzucker spaltenden Enzyms im Dünndarm, der Laktase. Folglich kann der in Kuhmilch vorhandene Milchzucker nicht ausreichend aufgenommen werden und wird schließlich von Bakterien des Dickdarms vergoren. Dabei bildet sich Gas.
Alle Neugeborenen können den in der Muttermilch vorhandenen Milchzucker verwerten. Rund drei Viertel der Weltbevölkerung verliert dann im Laufe des Erwachsenwerdens diese Fähigkeit wieder. Die Mitteleuropäer bilden dabei jedoch eine Ausnahme, hier bewahren viele Menschen diese Eigenschaft.
Aber auch bei uns gilt: Mit zunehmendem Alter werden manche Stoffe im Körper, unter anderem auch Enzyme wie die Laktase, nicht mehr ausreichend gebildet, so dass es auf natürliche Weise in höherem Alter zu einer Abnahme der Milchzuckerverträglichkeit kommen kann. Dies lässt sich praktisch nicht beeinflussen. Je nach Schwere der Symptome sollte aber auf milchzuckerhaltige Lebensmittel verzichtet werden (Achtung, neben Kuhmilchprodukten fallen auch Schokolade oder Wurstwaren und viele Medikamente darunter!) und ein Arzt aufgesucht werden.