Ein Bach auf dem Grundstück schafft Atmosphäre / Wasserbecken und Quellsteine im Trend Wassergarten: Mehr als nur ein Teich
Ob ein künstlich angelegter Bachlauf, ein gestaltetes Wasserbecken oder ein inszenierter Quellstein: Wasser im Garten bedeutet nicht mehr nur Gartenteich, auch wenn der nach wie vor sehr beliebt ist.
Dettenhausen/Eschede (dapd) l Um das nasse Element gekonnt ins grüne Wohnzimmer einzubinden, bieten sich - je nach Gartentyp und -größe - vielfältige Möglichkeiten. "Für Schwimmteiche zum Beispiel braucht man heute nicht mehr so viel Platz, da sie inzwischen dank der neuen Technik auch ohne speziell bepflanzte Reinigungszonen auskommen", erklärt Landschaftsarchitekt Stefan Fromm. Somit würden sich gerade auch für kleinere Gärten Wasserbecken aus Beton gut eignen, wie sie vorgebaut in verschiedenen Formen zu bekommen seien. Mittels spezieller Substrate und Granulate würden diese chemisch-organisch geklärt.
Aber auch Quellsteine könnten hübsch inszeniert werden. "Auf jeden Fall bedeutet Wasser im Garten aber immer einen erhöhten Pflegeaufwand - und je nach Technik eine gewisse Investition", betont Fromm, der beispielsweise den Wassergarten auf der Landesgartenschau in Nagold entworfen hat.
Selbst die Terrasse kann ein Wasser-Paradies sein
Aber eine Nummer kleiner geht es auch: Selbst auf der Terrasse im Kübel lassen sich problemlos kleine Wasserparadiese schaffen, informiert die Garten-Brancheninitiative "Das grüne Medienhaus" und der Bund Deutscher Staudengärtner. Für einen solchen kleinen Ableger eines Wassergartens würden sich wärmeliebende Pflanzen wie etwa die Wasserhyazinthe oder die dekorative Krebsschere bestens eignen.
Und auch die kleine Papageienfeder - eigentlich eine Unterwasserpflanze - könne entsprechend arrangiert werden: Denn die zierlichen Blattspitzen der Pflanze lägen dekorativ auf der Wasseroberfläche. Und im Kübel würden die Spitzen effektvoll über den Rand hinaus wachsen. "Mir macht die Pflege von Wasserpflanzen in Gefäßen besonders viel Spaß, die Pflanzen sind gut zu erreichen und es gibt immer wieder Kleinigkeiten zu schneiden oder zu richten", schwärmt Staudengärtnerin und Wasserpflanzen-Expertin Traudel Siebler.
Ein Bachlauf, der verspielt durch den Garten plätschert, ist dagegen eine durchaus kostspieligere Variante - wegen der ganz unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten von möglichst natürlich und naturnah bis hin zum architektonischen Highlight, also etwa modern puristisch mit Betonelementen gestaltet, aber eben auch besonders reizvoll.
"Gespeist wird ein solcher Bachlauf in der Regel durch einen Frischwasseranschluss, es besteht aber auch die Möglichkeit, in einer Zisterne Dachwasser zu sammeln", sagt Landschaftsarchitekt Fromm: Von der Dachrinne werde das Wasser in eine Zisterne mit entsprechendem Speichervolumen geleitet, von dort über eine elektrische Pumpe unsichtbar bis zum Quellstein, der den Bachlauf speist, und über ein Auffangbecken mit Überlauf wieder zurück ins Wasserreservoir. Und das sollte ausreichend groß sein: "Denn man muss bedenken, dass in so einem Wasserkreislauf eine Menge Wasser verloren geht". Gerade in trockenen Sommern liege der Wasserverlust schnell bei einigen Kubikmetern pro Tag. "Man darf einfach die Verdunstung nicht unterschätzen, außerdem brauchen auch die Pflanzen am Rand Wasser."
Natürlicher Bachlauf ist nur schwer nachzubauen
Anders als beim klassischen Gartenteich rät Fromm, künstliche Bachläufe am besten nur entlang der Steineinfassung zu bepflanzen. "Ansonsten würde das Wasser zu stark verunreinigt." Es sei denn, man setze sie in Pflanzkörbe und dann etwa in Nischen hinter einem Stein, wo das Wasser nicht zu stark ströme - damit das Substrat nicht zu stark ausgeschwemmt werde und so die Pumpe zusetze.
Auf diese Weise ließen sich beispielsweise Binsen, Wasserhahnenfuß oder Froschlöffel sehr gut integrieren. "Typische Wasserbegleitpflanzen eignen sich hier aber einfach nicht - eine Teichrose zum Beispiel braucht ja stehendes Wasser", gibt Stefan Fromm zu bedenken. Zur Bepflanzung entlang eines solchen Bachlaufes böten sich besser etwa Beinwell, verschiedene Gräser oder Storchenschnabel an.
Trotz möglichst natürlicher Kaskaden und naturnaher Bepflanzung: "Man wird immer sehen, dass das ganze künstlich angelegt ist", räumt der Landschaftsarchitekt ein. Ein natürlicher Bachlauf im eigenen Garten sei nur schwer nachzubauen - und bleibe deshalb eine Illusion.