Empfehlungen der Stiftung Warentest Wechsel auf Grün – nicht jeder Ökostromtarif ist sinnvoll
Als Folge der Atomkatastrophe in Japan ist die Zahl der Wechsler zu Ökostrom-Anbietern in Deutschland deutlich gestiegen. Doch nicht jeder Ökostromtarif ist sinnvoll. Die Stiftung Warentest (test.de) zeigt, worauf Sie bei der Wahl eines Ökostromtarifs achten sollten.
Magdeburg (rgm). Ökostrom ist umweltschonend hergestellter Strom. In Deutschland ist das vor allem Strom aus den erneuerbaren Energiequellen Wind- und Wasserkraft, Biomasse (zum Beispiel durch Verfeuern von Holzabfällen) sowie zu einem geringen Teil Solarstrom aus Fotovoltaikanlagen.
Wie viel Ökostrom gibt es heute in Deutschland?
Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Stromverbrauch liegt in Deutschland derzeit bei rund 17 Prozent – Tendenz steigend. Hauptmotor dieser Entwicklung ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Das EEG sorgt dafür, dass Ökostrom vorrangig ins Stromnetz eingespeist werden muss.
Welche Ökostromtarife sind empfehlenswert?
Wer mit der Wahl eines Stromversorgers ein Zeichen für Klimaschutz und Energiewende setzen will, sollte einen Anbieter wählen, der ausschließlich umweltschonend erzeugten Strom verkauft, also weder Atom- noch Kohlestrom im Angebot hat. Im Test von Stromtarifen (test 10/2009) waren das: EWS Schönau, Greenpeace Energy, Lichtblick und Naturstrom.
Gibt es Label oder Zertifikate, an denen ich mich orientieren kann?
Es gibt das "Grüner Strom Label" und das "ok power-Label", die von Naturschutz- und Verbraucherverbänden vergeben werden. Beide Label kennzeichnen Ökostromangebote, die den Neubau umweltschonender Kraftwerke garantieren. Der Deutsche Naturschutzring nennt Anbieter im Internet unter www.atomausstieg-selber-machen.de: EWS Schönau, Greenpeace energy, Lichtblick, Naturstrom. Eine Übersicht gibt es auch auf der Webseite www.oekostromanbieter.de
Kommt anderer Strom aus meiner Steckdose, wenn ich einen Ökostromtarif wähle?
Nein, aus der Steckdose kommt überall der gleiche Strom. Physikalisch ist Ökostrom nicht von herkömmlichem Strom zu unterscheiden. Bildlich gesprochen speisen alle Stromerzeuger – der Windmüller genauso wie das Atomkraftwerk – ihren Strom in einen großen See ein, aus dem alle Stromkunden gleichermaßen beliefert werden. In dem See entsteht also ein Mix aus Ökostrom und konventionellem Strom. Je mehr Ökostromkraftwerke gebaut werden, desto mehr Ökostrom wird in den See eingeleitet – und desto sauberer wird er.
Ist Ökostrom teurer als Normalstrom?
Nicht unbedingt, in vielen Regionen ist Ökostrom inzwischen sogar billiger als konventioneller Strom. Viele Verbraucher haben bisher weder den Anbieter noch den Tarif gewechselt. Sie stecken dann in der Regel noch im Grundversorgungstarif des örtlichen Anbieters, dem meist teuersten Tarif überhaupt.