Zahngesundheit Werden schlechte Zähne vererbt?
In diesem Jahr werden am Tag der Zahngesundheit Mythen und Fakten gegenübergestellt.
Magdeburg l Am Sonntag wird in Deutschland der Tag der Zahngesundheit begangen. Nach Auskunft der Landeszahnärztekammer erleben viele Zahnärzte trotz aller Aufklärung in ihrer Praxis immer wieder Eltern, die beispielsweise davon überzeugt sind, dass schlechte Zähne vererbt werden. „Manche sagen auch, dass Milchzähne nicht gepflegt werden müssten, weil sie ja eh ausfallen“, erzählt Andreas Stein, Sprecher der Zahnärztekammer in Magdeburg. Beides sei Unsinn. Nur durch lebenslange Pflege und regelmäßige Zahnarztbesuche können Zähne und Zahnfleisch von der Geburt bis ins hohe Alter gesund erhalten werden.
Die Mythen zur Zahngesundheit gehörten definitiv der Vergangenheit an. Was sind aber nun die Zahnpflege-Mythen und wie sieht die tatsächliche Faktenlage aus? Hier der Mythen-Check:
Mythos 1: Milchzähne müssen nicht so gründlich geputzt werden.
Das stimmt nicht! Auch wenn Milchzähne später ausfallen, müssen sie gepflegt werden. Wenn nicht, werden die bleibenden Zähne bereits geschädigt. Sobald der erste Milchzahn durchbricht, sollten Eltern deshalb mit einer Babyzahnbürste und Kinderzahnpasta vorsichtig putzen.
Mythos 2: Apfel essen statt Zähneputzen.
Falsch! Äpfel sind wegen ihrer Vitamine und Mineralstoffe gesund. Ein täglicher Verzehr von Obst ist deshalb grundsätzlich richtig. Auch mag das Kauen zu einer geringen Reinigung der Zähne führen. Dennoch gilt: Die Wirkung einer Zahnbürste zur gründlichen Reinigung der Zähne wird damit aber keinesfalls erreicht. Zudem enthalten Äpfel Säure und Zucker. Die können die Zähne stark angreifen.
Mythos 3: Schlechte Zähne sind vererbt.
Schlechte Zähne sind nicht erblich bedingt, sondern werden durch Karies verursacht, und die ist eine Infektionskrankheit. Aus diesem Grund sollten Eltern zum Beispiel nicht den Löffel ihres Babys ablecken. Denn die Folge ist, dass der Nachwuchs so mit Bakterien angesteckt werden kann. Besser ist es, den Löffel vorher abspülen.
Mythos 4: Jede Schwangerschaft kostet einen Zahn.
Stimmt nicht. Die mit der Schwangerschaft verbundene Hormonumstellung hat zwar Auswirkungen auf das Zahnfleisch. Es wird stärker durchblutet und ist empfindlicher. Aber wenn die Mundhygiene stimmt, wird ein Zahnverlust mit Sicherheit vermieden.
Mythos 5: Fluorid ist sehr gefährlich.
Stimmt so nicht! Klar ist, dass Fluoride Fluor-Verbindungen sind. Reines Fluor ist giftig. Aber: Fluor reagiert schnell mit anderen Elementen zu Fluoriden. Fluoride sind natürlicher Bestandteil von Zähnen und Knochen. Um Karies vorzubeugen, befinden sie sich als Natriummonofluorphosphat, Aminfluorid oder Zinnfluorid in den meisten Zahnpasten. Denn Fluoride verhindern, dass Säuren Mineralstoffe aus dem Zahnschmelz herauslösen, und fördern die Mineralisierung der Zähne. Sie schützen und härten somit den Zahnschmelz.
Mythos 6: Nicht so schlimm, wenn Zahnfleisch blutet.
Doch, ist es. Zahnfleischbluten sollte immer als Warnsignal ernst genommen und vom Zahnarzt abgeklärt werden. So kann falsches Zähneputzen das Zahnfleisch sogar verletzen. Es kann aber auch eine Entzündung von Zahnfleisch (Gingivitis) oder Zahnhalteapparat (Parodontitis) vorliegen. In beiden Fällen sollte der Zahnarzt konsultiert werden.
Mehr Informationen zum Tag der Zahngesundheit gibt es hier.