Edeka will investieren Im Luftkurort Arendsee: Wohnen und einkaufen in direkter Nachbarschaft
Stadtrat macht mehrheitlich klar, dass ein neuer Markt für den Luftkurort gewollt ist. Was zudem noch entstehen soll.

Arendsee. - Die Mehrheit im Stadtrat möchte, dass neben den bereits länger geplanten Eigenheimen und dem Betreuten Wohnen auch ein Edeka-Markt entsteht. Im nächsten Schritt werden entsprechende Schriftstücke öffentlich gemacht. Behörden können sich zu Wort melden.
Die Firma Terraplan aus Seehausen ist der Projektentwickler für das gesamte Vorhaben. Edeka möchte auf der Wiese einen Markt etablieren, der die Schwerpunkte Lebensmittel sowie Drogerie hat. Als Vorbild dient eine Einrichtung in Dannenberg. Dort befinden sich geschätzt 50 Meter an Regalen mit Drogerie-/Kosmetikartikeln. Zudem existiert ein Bereich mit Haushaltsartikeln von Staubsaugern bis hin zu Fahrradschläuchen. Ganz minimal ist zudem Spielzeug zu finden. Ein Café wie in Dannenberg (Innen- und Außenplätze) mit Bäcker könnte auch in Arendsee entstehen.
Wohnraum für bis zu 60 Senioren
Was das Betreute Wohnen angeht, ist das Unternehmen Humanas am Drücker. Auf der jetzigen Wiese soll für bis zu 60 Interessenten zudem eine Tagespflege entstehen. Kern ist eine so genannte Wabe. In diesem Gebäudekomplex können Menschen gepflegt werden. Und zwar bis zum Pflegegrad fünf. Auch eine palliative Begleitung gehört dazu.
Zweiter Projektbestandteil sind die seniorengerechten Wohnungen, die direkt daneben entstehen. Nach aktuellem Stand wären für Drei-Raum-Wohnungen mit 50 bis 60 Quadratmeter 600 Euro fällig. Bei einer Ein-Raum-Wohnung sind es 190 Euro. Letztgenannte verfügen ebenfalls über ein eigenes Bad. Weitere Wohnräume können mit anderen Menschen genutzt werden.
Mit Spannung wird erwartet, wie der Altmarkkreis Salzwedel mit Blick auf Wasserschutzzonen in den nächsten Monaten reagiert und dies eventuell das Gesamtprojekt an dieser Stelle von Arendsee unmöglich machen könnte. Dies war in der Vergangenheit ein Argument von Kommunalpolitikern, gegen das Projekt zu sein.
Mehr miteinander sprechen
Bürgermeister Norman Klebe (CDU) hatte mehrfach betont, es handelt sich nur um eine Änderung (Erweitern um Einzelhandel). Die Bereiche Eigenheim und Senioren-Wohnungen seien bereits vor dem Verändern von Wasserzonen festgezurrt worden. Während der Sitzung in Mechau wurde seitens der Stadträte nur kurz zu dem Thema gesprochen. Uta Voß (AfD) erhielt für ihren Vorschlag, nicht wie üblich mit Handzeichen, sondern per namentlicher Abstimmung zu votieren, die Mehrheit.
Einen Tag später gab es aus den Reihen der Kommunalpolitik dann aber doch den Wunsch, sich mehr zu äußern. So wandte sich Sven Schottenhamel (Arendseer Feuerwehren/Die Linke) auch im Namen seiner Fraktion an die Volksstimme und bemängelte, dass an dem Abend grundsätzlich – nicht nur beim Edeka-Thema – zu wenig Diskussionen zugelassen wurden.
Verschiedene Generationen einbeziehen
Dies erschwere Anwesenden, Beschlüsse nachzuvollziehen. Hintergrund: Es gab Anträge, eine Entscheidung zu treffen und nicht weiter zu reden. Der Arendseer stimmte gegen das Vorhaben: „Ich bin nicht grundsätzlich gegen einen Edeka, halte den Standort aber für falsch.“ Er verwies auf die Wasserschutzzonen und Diskussionen mit dem Kreis, die auch juristisch ausgefochten werden könnten, so seine Befürchtung. „Wir sollten nicht immer klagen sondern zusammen nach einer Lösung suchen.“
Eine Einwohnerin nutzte die Fragestunde, um mit Blick auf das Betreute Wohnen, auf ökologische Möglichkeiten und das Generationsübergreifende hinzuweisen. Sie wollte unter anderem wissen, ob die Kommunalpolitik dies in Betracht gezogen habe. Stadtratsvorsitzende Christel Tiemann (CDU/SPD/Arendsee Land) erklärte, der Investor entscheide darüber.