Per GPS-Daten Im Notfall schnelle Hilfe am Grünen Band bei Arendsee
Der Verein Rund um den See vervollständigt ein modernes Hilfssystem am Arendsee. Per GPS-Daten kommen die Retter künftig in Dörfer und ans Grüne Band.
Ziemendorf - Morgendlicher Kontrollgang am Kolonnenweg bei Ziemendorf: Die Arendseer Seniorin Eva Kellner vom Verein Rund um den See und der Binder Naturfreund Jürgen Starck von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) spazierten dort am Grünen Band die Wirlspitze entlang, ausgestattet mit Vorschlag-Hammer, Holzpfählen, Notizblock, Landkarte und Smartphone.
Erster Halt war an der kleinen Schutzhütte direkt an der Wirlspitze, von wo aus der Rundwanderweg startet. Darin befindet sich eine Bank. „Das ist ein guter Standort für eine Nothilfebank“, erklärte Eva Kellner und bestimmte mit ihrem Handy die GPS-Koordinaten. Diese gibt sie ebenso wie weitere Standortdaten nach Absprache mit ihrem Verein weiter an die Leitstelle Altmark in Stendal. Denn von dort werden sämtliche Nothilfepunkte ins große System eingepflegt.
15 Notfallbänke sind schon beschildert
„Seit dem Start unserer Aktion im Mai 2023 haben wir schon 15 Nothilfeschilder an Standpunkten in der Einheitsgemeinde Arendsee anbringen und registrieren lassen“, informierte Kellner. Und demnächst sollen noch weitere zehn hinzukommen.
Einige befinden sich in den Dörfern wie in Kläden und Sanne-Kerkuhn. „Dort sind sie zwar nicht wie von uns favorisiert im Außenbereich, sondern innerorts“, meinte sie. Aber da gerade diese Orte Doppelgänger im Landkreis Stendal hätten und es schon zu Verwechslungen kam, solle es die Ausnahme geben.
Drei andere Schilder planen die Akteure am Grünen Band. Am Lomitzer und am Prezeller Weg hat Jürgen Starck schon Pflöcke eingeschlagen, um die Orte zu kennzeichnen, wo eine Bank stehen soll. Sobald die Leitstelle grünes Licht gebe, könne auch hier das helfende Schild anmontiert werden, so Eva Kellner. Auf diesem sei die Notrufnummer 112 zu lesen. Die GPS-Daten seien ebenfalls vermerkt. „Der Anrufer kann das dann durchgeben und sicher sein, dass die Rettungshelfer oder die Feuerwehr ihn auch wirklich finden - am See, im Wald oder an der ehemaligen Grenze“, so Kellner.
Männerbündnis als aktiver Schrauber am Werk
Sie hatte die Idee zur Aktion im Urlaub in Niedersachsen, wo das Schildersystem schon etabliert ist. Gerade Ältere, aber auch alle anderen Menschen, die beim Wandern, Baden oder Pilzesuchen in gesundheitliche Not geraten, können so Hilfe finden. Ohne lange Wegbeschreibungen finden die Retter den Weg zur Bank.
Das sei sehr wichtig besonders bei Herzinfarkten und Schlaganfällen, wo jede Minute zählt. Gerade in der spärlich besiedelten Altmark seien die Entfernungen zur bewohnten Gegend weit. Was für Naturliebhaber Segen sei, könnte für einen Kranken zum Fluch werden.
Finanziert wurden die Tafeln durch Mediziner der Region. Unterstützung gab es durch Evas Kellners Vereinsmitglieder um die Vorsitzende Kathrin Goyer und das Männerbündnis Aktiv für Arendsee. Dieses hatte die Tafeln angeschraubt, die ersten auf der Bleiche, am Friedhof und beim Aussichtsturm nahe Genzien.