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Heimatstube Breitenhagen Aus Breitenhagens Heimatstube wird eine Heimatecke

Der Aufbau einer Heimatstube im Breitenhagen ist keine leichte Geburt. Nach jahrelangem Hin und Her soll nun der Teil eines Nebenraums im DGH genutzt werden.

Von Thomas Linßner 17.08.2023, 15:44
Im zweitgrößten Raum des Dorfgemeinschafthauses soll nun die „Heimatecke“ eingerichtet werden. Von links die  Mitglieder des Ortschaftsrates Siegmar Natho, Andreas Schleicher, Eckard Stolpe und Ortsbürgermeister Hans-Georg Buszkowiak.
Im zweitgrößten Raum des Dorfgemeinschafthauses soll nun die „Heimatecke“ eingerichtet werden. Von links die Mitglieder des Ortschaftsrates Siegmar Natho, Andreas Schleicher, Eckard Stolpe und Ortsbürgermeister Hans-Georg Buszkowiak. Fotos: Thomas Linßner

Breitenhagen - „Mit einer Aufstellung von Vitrinen beziehungsweise eines Regalsystems im kleinen Raum für unsere ortshistorischen Objekte sind wir einverstanden. Gleichzeitig möchten wir hiermit um eine Fristverlängerung bis Ende September bitten“, schreibt Ortsbürgermeister Hans-Georg Buszkowiak an Einheitsgemeinde-Bürgermeister Torsten Reinharz. Buszkowiak merkt an, dass das eine „für beide Seiten zufriedenstellende Lösung“ sei.

Vor allem der letzte Satz lässt eine schwierige Vorgeschichte vermuten. Denn der Plan, eine Heimatstube einzurichten, zieht sich wie ein roter Faden durch die fünfjährige Geschichte des 1,6 Millionen Euro teuren neuen Dorfgemeinschaftshauses.

Museale Gegenstände ausstellen

Hier ist „Hausherr“ die Einheitsgemeinde Barby, die bei der Einrichtung des Objektes ein Wörtchen mitredet. Der große wie auch der mittlere Raum werden für Veranstaltungen vorgehalten, für die zum Teil Miete kassiert wird. Mit den Einnahmen aus der Nutzungsgebühr begleicht man die Betriebskosten.

Nun ziehen wir unter die ’endlose Geschichte’ einen Schlussstrich, das solltet ihr ehrlicherweise auch so tun ...

Bürgermeister Torsten Reinharz

Im neuen „DGH“ sollten schon lange museale Gegenstände ausgestellt werden, die im Zuge des Abrisses alter kommunaler Gebäude gerettet wurden. So aus der Schifferstube, der Bauernstube, dem Kindergarten und auch aus dem Museumsschiff „Marie Gerda“, das verkauft wurde. Bis auf das Schiff alles Häuser, die nach dem Deichbruch nicht mehr genutzt werden konnten.

Ortschef Buszkowiak nennt die potenziellen Ausstellungsstücke „Objekte, die die Geschichte von Breitenhagen verkörpern“.

Ein Raum im neuen Dorfgemeinschaftshaus ist damit vollgestopft. Auch die Reste der Gemeindebibliothek lagern dort. Es sind überwiegend Jahrzehnte alte Bücher, deren Lesewert, gelinde gesagt, überschaubar ist.

Nach dem Deichbruch und dem Verkauf des Museumsschiffes „Marie Gerda“ wurden viele Stücke Breitenhagener Geschichte gerettet und zusammengetragen. Hier mechanische Umlenkrollen und Halterungen aus Holz von Binnenschiffen.
Nach dem Deichbruch und dem Verkauf des Museumsschiffes „Marie Gerda“ wurden viele Stücke Breitenhagener Geschichte gerettet und zusammengetragen. Hier mechanische Umlenkrollen und Halterungen aus Holz von Binnenschiffen.
tli

Doch so richtig ging es in all den Jahren nicht voran, die Objekte in geeigneter Form in einer Heimatstube zu präsentieren. Ende Juli flatterte den Breitenhagenern dann eine Nachricht auf den Tisch, mit der die Stadt Barby die Reißleine zog. Das Projekt „Heimatstube im Dorfgemeinschaftshaus (DGH)“ sei für Null und nichtig erklärt worden, grollt der Ortschef.

Tatsachen schaffen

Bürgermeister Reinharz argumentiert: „Nun ziehen wir unter die ’endlose Geschichte’ einen Schlussstrich, das solltet ihr ehrlicherweise auch so tun, da offensichtlich, so Deine Aussage, die Bereitschaft der Bürger in Breitenhagen fehlt, an diesem Projekt mitzuarbeiten.“ Hans-Georg Buszkowiak hatte zuvor beklagt, dass sich kaum jemand aus dem Dorf für die Heimatstube engagieren würde.

Der Verantwortliche für das Gebäudemanagement der Stadt Barby begründet diesen Schritt „mit der erhöhten Brandlast“. Reinharz stellt klar, dass das Risiko im Falle eines Brandes allein in seiner Verantwortung liege.

Nach einigem Hin und Her plingte vor wenigen Tagen dann aber doch noch eine Mail-Nachricht von der Stadt auf Buszkowiaks Computer, in der sie der Fristverlängerung zur Einrichtung einer Heimatstube bis Ende September zustimmt.

„Heimatstube“ wäre allerdings zu hoch gegriffen. In der Ecke eines Raumes sollen Vitrinen aufgestellt werden, in denen die wertvolleren Objekte gelagert würden. Auch Modellschiffe, Ausstattungen der Dorfarzt-Praxis oder binnenmaritimes Schiffszubehör sollen einen Platz finden.

Nun müssen der Ortsbürgermeister und seine wenigen Mitstreiter den Finger ziehen, um Tatsachen zu schaffen. Mögen ihnen ein paar heimatgeschichtlich Interessierte dabei helfen.