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Welche Pilze wachsen in Sachsen-Anhalt? Exotische Entdeckung im Harz: Wanderer finden seltenen Pilz

Wanderer machen einen myteriösen Pilz-Fund im Wald bei Derenburg. Das steckt hinter der merkwürdigen Kreatur am Nordrand des Harzes.

Von Holger Manigk 06.07.2023, 11:45
Seltener Fund im Harz: Dieser Tintenfischpilz wurde im Osterholz bei Derenburg entdeckt.
Seltener Fund im Harz: Dieser Tintenfischpilz wurde im Osterholz bei Derenburg entdeckt. Foto: Antje Balt/Harzer Sportverein

Derenburg - Fleischige, leuchtend rote Tentakel schlängeln sich über den Waldboden, dazu erfüllt ein beißender Aasgestank die Luft: Die Wanderfreunde des Harzer Sportvereins wollen bei ihrer jüngsten Tour durch das Osterholz ihren Augen kaum trauen. „So einen merkwürdigen Pilz haben wir noch nie gesehen“, berichtet Ingeborg Schmidt in ihrem Namen über die Entdeckung zwischen Derenburg und der Bundesstraße 81.

Nach einigen Recherchen sind sich die Wernigeröderin und ihre Mitstreiterinnen sicher: Bei der fast außerirdisch anmutenden Kreatur muss es sich um einen Tintenfischpilz handeln. Der Verwandte der Stinkmorchel stammt aus einer Gegend, die kaum weiter vom Harz entfernt liegen könnte. Seine ursprüngliche Heimat ist Australien oder Neuseeland, berichtet der Naturschutzbund (Nabu) Bad Wildungen im Internet.

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Wie die Hessen weiter informieren, wurde der Exot vermutlich mit Transporten von Schafwolle in Europa eingeschleppt. In Deutschland soll er erstmals 1934 bei Karlsruhe entdeckt worden sein. Laut Medienberichten hat er sich inzwischen weiter nach Nordosten verbreitet. In der Verbreitungskarte des Nabu sind Funde an der Ostseeküste bei Stralsund und Greifswald sowie an der deutsch-tschechischen Grenze in Sachsen verzeichnet.

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Das Besondere am Tintenfischpilz: Wie die Stinkmorchel sprießt der Saprophyt zunächst als cremefarbenes Hexenei aus dem Waldboden. Wenn dieser Fruchtkörper aufplatzt, bildet sich ein kurzer Stamm, von dem sich vier bis sechs Arme sternförmig ausbreiten. „Der Pilz verbreitet einen starken Aasgeruch, der Fliegen und Mistkäfer anlocken soll, die dann für die Verbreitung der Sporen sorgen“, berichtet der Nabu Bad Wildungen weiter.

Ingeborg Schmidt und ihre Wanderfreunde vermuten, dass der seltene Gast am Waldboden durch die Klimaerwärmung einen Weg in den Harz gefunden hat. Sie wollen wissen, ob ihm auch andere Pilzsucher in der Region begegnet sind. Wer den Tintenfischpilz ebenfalls entdeckt hat, kann sich per E-Mail an redaktion.wernigerode@volksstimme.de melden – mit Foto, Beschreibung des Fundortes, vollständigem Namen und Wohnort des Finders sowie einer Telefonnummer für eventuelle Rückfragen.