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Geschichtsverein Blankenburg Harzer Heimatforscher auf den Spuren berühmter Blankenburger

Seit 155 Jahren erforschen engagierte Heimatfreunde die Historie Blankenburgs. Doch die Geschichtsfreunde haben damals wie heute mit Problemen zu kämpfen.

Von Jens Müller 18.07.2023, 09:09
Bei einem Spaziergang durch die Blankenburger Altstadt können Besucher den Hauch der Geschichte atmen.
Bei einem Spaziergang durch die Blankenburger Altstadt können Besucher den Hauch der Geschichte atmen. Foto: Michael Lumme

Blankenburg - Die Mitglieder des Blankenburger Geschichtsvereins befassen sich nicht nur mit den Ereignissen der heutigen Zeit, sondern auch mit der aktuellen Blankenburger Heimatgeschichte. „Sie möchten durch ihre Arbeit den Blankenburgern einen Einblick in das vergangene Stadtleben geben“, erklärt Hans-Jürgen Bösche, einer der engagierten Heimatforscher. Doch es gibt auch Probleme.

Schon vor der Gründung eines Geschichtsvereins in der Harzstadt gab es eine solche Vereinigung, die auf eine mehr als 60-jährige Geschichtsforschung blicken konnte. „1868 waren es der Archivar Jakobs aus Wernigerode und der Referendar Bode aus Blankenburg, die den Entschluss fassten, den Hauptverein für Geschichte und Altertumskunde zu gründen.

Kurze Zeit später wurde auch eine Blankenburger Ortsgruppe ins Leben gerufen, die aber in den Kinderschuhen steckenblieb und bald wieder einging“, weiß Hans-Jürgen Bösche. Erst 15 Jahre später wurde ein neuer, dieses Mal aber erfolgreicher Gründungsversuch unternommen: „Die Initiatoren des Vereins waren der Gymnasiallehrer Steinhoff und der Regierungsbaumeister Brinckmann. Diese beiden Männer riefen eine neue Ortsgruppe ins Leben.“ Waren bei der ersten Versammlung am 17. Dezember 1883 nur acht Personen erschienen, so wurden bei der eigentlichen Gründungsversammlung am 1. Februar 1884 im Hotel „Krone“ schon 70 Mitglieder gezählt, hat Bösche recherchiert. „Damals musste immer noch ein Jurist Vorsitzender eines Vereins werden“, weiß der Blankenburger. Und so übernahm Oberamtsrichter Ribbentrop das Amt.

Über verdiensvolle Persönlichkeiten geforscht

In jener Zeit stießen auch zahlreiche Persönlichkeiten stießen zum Verein und leisteten Hervorragendes für die Lokalforschung. Da waren unter anderem Kreisbaumeister Spehr, der sich besonders mit der Glockenkunde im Kreis beschäftigte, und Gustav Carl Winnig, der sich sehr verdient gemacht hat um die Erforschung der Blankenburger Heimatgeschichte. „Hier verdient auch der Regierungsbaumeister Brinckmann, der Erbauer der Ziegenkopf-Chaussee und der Hasselfelder Straße, genannt zu werden. Durch seine Altertümersammlung legte er den Grundstein zu einem Blankenburger Museum“, blickt Hans-Jürgen Bösche auf diesen engagierten Mann.

Blankenburgs Geschichtsfreunde bei einer ihrer Mitgliedertreffen im Heimatarchiv unter Leitung von Manfred Funk (3. von links). Die Gemeinschaft sucht nun dringend ein neues Domizil.
Blankenburgs Geschichtsfreunde bei einer ihrer Mitgliedertreffen im Heimatarchiv unter Leitung von Manfred Funk (3. von links). Die Gemeinschaft sucht nun dringend ein neues Domizil.
Archivfoto: Geschichtsverein

Danach kam eine schwierige Zeit für die Geschichtsfreunde: Die Gründung des Vereins Literaria und des Harzklubs wareneine Zäsur. „Um 1890 herum bestand noch ein Geschichtsvereins-Stammtisch, der im Kaffee ,Richard’ und ,Damköhler’ tagten,“ hat Bösche herausgefunden. Zum letzten Mal wird der Verein für Geschichte und Altertumskunde im Blankenburger Adressbuch von 1931/32 erwähnt. Wogegen 1939/40 noch ein Blankenburger Geschichtsverein bestand.

Freunde der örtlichen Geschichte seit 2005 aktiv

„Wenn man so einen Blick zurück in eine Blankenburger Vereinsgeschichte wirft, kann man erkennen, dass sich schon damals etliche Einwohner unserer Stadt mit ihrer Vergangenheit beschäftigt haben“, so Bösche. So hat Blankenburg auch heute wieder eine Gemeinschaft, der sich mit der örtlichen Geschichte befasst: Im Jahr 2005 gründeten zwölf Geschichtsinteressierte den Verein „Freunde der örtlichen Geschichte Blankenburgs“. Sie trafen sich einmal im Monat im Heimatarchiv in der Stadtverwaltung.

„Dieser Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte unserer Stadt aus der Vergangenheit und aus der heutigen Zeit aufzuarbeiten“, so Bösche. Die Leitung des Vereins übernahm Manfred Funk. Durch seine Arbeit wurden Museen und etliche Mühlen in der näheren Umgebung besucht. Denn auch die Geschichte der Mühlen, die damals in Blankenburg bestanden, sollte aufgearbeitet werden. „Im Laufe der Jahre entstanden acht Bildbände über das Leben unserer Stadt von einem Vereinsmitglied. Weiterhin erschienen etliche Berichte über Blankenburg in der Volksstimme und in der Wernigeröder Zeitung. Etliche Vorträge wurden in Altersheimen und Vereinen gehalten“, zählt Hans-Jürgen Bösche auf.

Kein Treffen mehr im Blankenburger Heimatarchiv

Leider hat sich die Zahl der Mitglieder in den vergangenen Jahren durch Krankheit und Tod reduziert. So besteht der Verein nur noch aus acht Mitstreitern. Da Manfred Funk aus gesundheitlichen Gründen die Leitung des Vereins abgegeben hat, steht nun Peter Olbricht an der Spitze der Gemeinschaft. Bedauerlich ist zudem, dass sie ihre Treffen nicht mehr im Heimatarchiv abhalten kann. „Daher suchen wir nun ein neues Domizil. Es wäre schade, wenn sich dieser Verein wegen einer fehlenden Unterkunft auflösen müsste. Wer soll es sonst machen, wenn nicht wir?“, so die Geschichtsfreunde, die auch auf Unterstützung aus der Stadtverwaltung hoffen: „Vielleicht finden wir gemeinsam einen Weg, um unsere Arbeit weiterführen zu können.“