Virtueller Rundgang durch Timmenrode Nicht nur für Geschichtsfreunde: Ein ganzes Harzdorf wird zum Museum
Die Ideen gehen den Timmenröder Ortschronisten nicht aus: Aktuell entwickeln sie einen virtuellen Rundgang durch das Harzdorf an der Teufelsmauer. Dabei kann viel Überraschendes entdeckt werden.
Timmenrode. - Timmenrode hat viel mehr zu bieten als die bekannte Felsformation des Hamburger Wappens an der Teufelmauer. Besucher und Einheimische können das Dorf demnächst per Smartphone wie in einem virtuellen Museum erkunden.
Sie haben die Dorfchronik digitalisiert, eine Internetseite und einen Blog für Geschichtsinteressierte eingerichtet. Nun gehen Timmenrodes Ortschronisten den nächsten Schritt, um ihren Ort noch populärer zu machen.
Unter dem Motto „Das ganze Dorf ist ein Museum“ haben sie einen Rundgang für Einheimische und Touristen entworfen. Die Idee: „Auf kleinen Täfelchen, die an markanten Stellen im Ort angebracht werden, sind QR-Codes aufgedruckt. Wer sie mit dem Smartphone einscannt, bekommt alle wichtigen Infos und Fotos zu diesem jeweiligen Punkt angezeigt“, erläutert Ortschronist Lothar Wiegmann.
Lesen Sie auch: Freizeitangebot im Harz: Was Teilnehmer beim neuen Escape-Spiel an der Teufelsmauer erwartet
Dabei gibt es nicht nur geschichtliche Hintergründe zu erfahren. „Wir werden auch ein paar Stipstöreken mit einbauen, also kleine Geschichten und Anekdoten, die sich an bestimmten Orten ereignet haben oder dort erzählt wurden.“ Damit Interessierte nicht wahllos im Ort umherirren und die Täfelchen mit den QR-Codes suchen müssen, sind sie auf einer Übersichtskarte verzeichnet. Zu finden ist sie über die Handy-App „Smart Guide“, die kostenfrei aus dem Internet geladen werden kann. Darüber können sich die Nutzer auch eine eigene Wanderroute durch den Harzort zusammenstellen.
Auf Wandertour durch Harzdorf an der Teufelsmauer
Aktuell sind im virtuellen Museumsdorf sechs Stellen verzeichnet. Der Clou: Wer diese markanten Punkte anklickt, kann sich die hinterlegten Infos sogar übers Handy vorlesen lassen. „Dies soll alle einladen, Timmenrode zu entdecken - und dazu noch völlig kostenfrei“, lädt Lothar Wiegmann ein, auf Tour zu gehen.
Zu den ersten Anlaufstellen gehört zum Beispiel der Festplatz des Dorfes an der Lindestraße, der erst im Frühjahr neu hergerichtet wurde. Die Leser erfahren, warum der Thie der Dorfmittelpunkt ist, was es mit der Hochwassermarke an der Benecke und mit der alten Dorfmauer auf sich hat. Eine interessante Geschichte haben auch die Kirche und die benachbarte alte Schule.
Lesen Sie auch: Helsunger Krug: Legendäres Harzer Restaurant seit Monaten zu - das sind die Pläne für Wiedereröffnung
Ein absolutes Novum bietet sich den Interessierten übrigens mit dem Timmenröder Sportplatz unterhalb der Teufelsmauer: „Es ist der schrägste Fußballplatz von Sachsen-Anhalt“, sagt Lothar Wiegmann. „Von der oberen Ecke bis zur Ecke am Parkplatz haben wir diagonal ein natürliches Gefälle von 3,77 Metern und in der Länge immer noch von 2,25 Metern.“ Doch wie bei so manch anderen Hürden nehmen die Timmenröder auch das im wahrsten Sinne sportlich.
Lesen Sie auch: Nach 79 Jahren: Gedenkstein für getötete britische Soldaten
Wie beispielsweise den Ausbau ihres virtuellen Dorfmuseums. So müssen die QR-Codes noch auf wetterfeste Platten gebracht und aufgestellt werden. „Aktuell sind acht bis zehn Anlaufstellen geplant. Nach und nach können aber noch viele weitere hinzukommen“, kündigt Lothar Wiegmann an. Prädestiniert dafür sind beispielsweise die stillgelegte Bahnstrecke der Quäke, der ehemalige Grenzpunkt zwischen Braunschweig und Preußen, die Kuxburg und die wohl bekannteste Timmenröder Ortsmarke: das Hamburger Wappen.