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Altkreis Genthin wesentlich flacher als die Burg-Möckern-Gommern-Region 127 Meter: Jerusalemberg bei Altengrabow ist der größte Hügel im Jerichower Land

Von Falk Heidel 21.11.2011, 05:37

Was für den Harz der Brocken (1141 Meter) ist für unseren Landkreis der Jerusalemberg. Der Hügel bei Altengrabow ist mit schmächtigen 127 Metern die höchste Erhebung des Jerichower Landes. Noch flacher als die Burger Landschaft ist der Altkreis Genthin - keiner der zehn größten Hügel kommt aus diesem Bereich.

Altengrabow/Schlagenthin l Flaches Land, sanfte Hügel, schöne Dörfer, weite Wiesen und freundliche Menschen - so erlebt der Besucher das Jerichower Land.

Aber welches sind die höchsten Berge im Landkreis?, fragt Karl-Heinz Seeger aus Burg.

Professionelle Antwort darauf gibt es im Landesamt für Vermessung und Geoinformation in Magdeburg. "Der Jerusalemberg ist die höchste Erhebung des Jerichower Landes mit rund 127 Metern", erklärt Prof. Dr. Klaus Kummer. Und: "Der Osterberg bei Schlagenthin aus der Genthiner Region - in den Topographischen Landeskarten mit Eichberg bezeichnet - mit einer Höhe von rund 68 Metern ist dagegen nicht in den Top 10 vertreten."

Für die Erstellung der Liste mit den zehn höchsten Bergen im Kreis haben die Fachleute aus dem Landesamt das hochgenaue digitale Geländemodell fu¨r Sachsen-Anhalt ausgewertet. Solche Modelle beschreiben Kummer zufolge die Geländeform der festen Erdoberfläche.

Mit Jerusalem-, Müller- und Platzberg gehören die drei größten Erhebungen zum Truppenübungsplatz Altengrabow. Dieser liegt inmitten der größten waldfreien Fläche des Jerichower Landes mit einem Gesamtareal von fast 1200 Hektar zwischen Lübars, Drewitz und der Görzker und Buckauer Kirchenheide.

Aber warum ist der Altkreis Genthin flacher als der Süden des Landkreises? "Im Altkreis Burg erstreckt sich eine sogenannte Stauchendmoräne des Drente-Stadiums, während der Altkreis Genthin fast ausschließlich aus Sandern und jüngeren Niederungsbildungen aufgebaut ist", sagt Dr. Bodo-Carlo Ehling vom Landesamt für Geologie und Bergwesen zur Volksstimme. Er hat herausgefunden: "Die Ursache für die häufigeren Erhebungen liegt in den eiszeitlichen Bildungen der Endmoränen im Altkreis Burg." Die letzte Eiszeit in unserer Region hat vor etwa 140 000 Jahren stattgefunden. Sie hat das Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt nur zum Teil erreicht. Die Kenntnis der Fachleute über die geologische Entwicklung des heutigen Sachsen-Anhalt beginnt vor 600 bis 800 Millionen Jahren im Jungproterozoikum-Zeitalter mit dem ersten Nachweis einer Meeresbedeckung.

Während der Trias und dem Jura bis in die Kreidezeit wechselten Überdeckungen durch das Meer mit Perioden dessen Rückzugs. Es war die Zeit der Saurier. Während der Kreide erfolgte die letzte große Gebirgsbildung. Es entstand in unserer Region ein Bruchschollenbau. Im Tertiär bildeten sich in Sumpfgebieten unter tropischen Klimaverhältnissen die mächtigen Braunkohlenlager. Ein letzter großer Meeresvorstoß hinterließ einen mächtigen, weit verbreiteten Tonhorizont, den sogenannten Rupel- oder Septarienton. Während des Pleistozäns war das Gebiet mindestens dreimal vom Inlandeis bedeckt. In der letzten Kaltzeit erreichte das Eis nur den äußersten Nordosten Sachsen-Anhalts.

Schon seit der Eiszeit ist das Gebiet des heutigen Jerichower Landes besiedelt. Das belegen zahlreiche Funde, die im Kreismuseum Genthin zu sehen sind. Zum Beispiel Steinwerkzeuge von Jägern und Sammlern wie der Faustkeil von Gommern mit einem Alter von 200 000 Jahren. Erst im vierten Jahrtausend vor Christus kamen die ersten Ackerbauern ins Jerichower Land. Sie ließen sich in dem wasser- und waldreichen Gebiet zwischen Elbe, Fläming und Havel nieder. Aus dieser Zeit stammen die Großsteingräber von Körbelitz.