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gegrillter Fisch im Führerhaus? Mit Video: Kuriose Erlebnisse auf der A2 bei Magdeburg - Auf Streife mit der Autobahnpolizei

Wann immer es auf der A2 kracht, ist die Autobahnpolizei gefordert. Doch nicht nur dann ist sie im Einsatz. Die Volksstimme hat Oberkommissar Matthias Schuft und Polizeimeister Lukas Urban auf Streife begleitet.

Von Thomas Pusch Aktualisiert: 11.09.2023, 15:28
Dann wirft Urban noch einen Blick ins Führerhaus und entdeckt etwas, das Konsequenzen hat.
Dann wirft Urban noch einen Blick ins Führerhaus und entdeckt etwas, das Konsequenzen hat. Foto: Thomas Pusch

Hohe Börde/Burg - Ihr Revier ist die Autobahn, mit mehr als 100 Mitarbeitern sorgt die Autobahnpolizei, offiziell Zentraler Verkehrs- und Autobahndienst für Sicherheit und Ordnung.

Zwei von ihnen sind Oberkommissar Matthias Schuft und Polizeimeister Lukas Urban. Was hat die Volksstimme mit ihnen auf Streife erlebt?

Im Video: Auf Streife mit der Autobahnpolizei

 
Die Volksstimme hat Oberkommissar Matthias Schuft und Polizeimeister Lukas Urban auf Streife begleitet. (Kamera: Thomas Pusch, Schnitt: Christian Kadlubietz)

Es ist kurz nach 7 Uhr morgens, strahlender Sonnenschein, die beiden Polizisten setzen ihre Sonnenbrillen auf, als sie in den Streifenwagen steigen. Es geht vom Autobahnkreuz Magdeburg in Richtung Osten. „Das ist unsere A2“, sagt Schuft, doch nicht nur die 84 Kilometer zwischen den Landesgrenzen von Niedersachsen und Brandenburg gehören zu ihrem Gebiet. Hinzu kommen die A14 zwischen dem Autobahnkreuz Magdeburg und Halle sowie die A36 bis Niedersachsen.

Da kommen einige Kilometer zusammen, die Wege sind auch deshalb weit, „weil wir ja immer bis zur nächsten Anschlussstelle fahren müssen“, gibt Schuft zu bedenken. Vor allem durch Unfälle erlangt die Autobahn Aufmerksamkeit und die Polizei einen Einsatz. So wie in der vergangenen Woche, als der Lkw-Unfall bei Theeßen zwei Menschenleben gefordert hat.

Im Video: Unfall auf A2 sorgt für Verkehrschaos

 
Auf der A2 ist es zu einem schweren Unfall gekommen, der mitunter Verkehrschaos zur Folge hat. ( Bericht/Kamera: Marco Papritz, Manuela Langner, Schnitt/Sprecher: Christian Kadlubietz)

Doch auch ohne sogenannte Auftragslage warten die Polizisten nicht auf ihrer Dienststelle ab, dann geht es raus auf Streife. „Es geht um Prävention, Verkehrskontrollen, präsent auf der Autobahn sein“, zählt der 47-jährige Matthias Schuft auf.

Auch die Arbeit am PC im Büro nahe der Autobahn gehört zum Job der beiden.
Auch die Arbeit am PC im Büro nahe der Autobahn gehört zum Job der beiden.
Foto: Thomas Pusch

Der Magdeburger ist bereits seit 1992 bei der Polizei. Inspiration war sein Onkel, der auch Polizist war. Für Lukas Urban gab es einen anderen Grund, zu den Uniformierten zu gehen. „Ich hatte Jura studiert, dann aber für mich entdeckt, dass ich lieber zur praktischen Seite wechseln will“, erzählt der 27-jährige Staßfurter.

Lkw-Fahrer grillte Fisch im Führerhaus

Vorbei an Lostau und Burg fahren die beiden weiter in Richtung Landesgrenze. „Es gibt eine Lkw-Kontrollgruppe, da können dann schonmal ein bis zwei Stunden pro Fahrzeug vergehen“, sagt Urban. Täglich würde die Polizei auch durch das Wegräumen von Gegenständen auf der Fahrbahn wie Reifenteile oder Spanngurte für mehr Sicherheit sorgen.

„Ich bin noch spezialisiert auf die Kontrolle der Fahrtüchtigkeit beim Konsum von Alkohol oder anderer Drogen“, fügt er hinzu. Da habe er schon Fälle von Kraftfahrern erlebt, die gar nicht mehr in der Lage sein sollten, hinterm Lenkrad zu sitzen. So wie der Lastwagenfahrer, der auf dem Beifahrersitz Fisch grillte und dabei Bier aus einer Kaffeetasse trank: 2,3 Promille.

Die Entscheidung: Der Fahrer muss pusten. Das Ergebnis lässt nicht lange auf sich warten.
Die Entscheidung: Der Fahrer muss pusten. Das Ergebnis lässt nicht lange auf sich warten.
Foto: Thomas Pusch

Kurz vor der Brandenburger Landesgrenze dreht er das Fahrzeug. Nun geht es in Richtung Magdeburg. „Es gibt schwere Unfälle, die holen einen immer wieder ein“, sagt Schuft und denkt dabei an einen Unfall aus dem Sommer vergangenen Jahres. Ein Lkw fuhr auf der A2 in ein Stauende, dort stand ein Auto mit Wohnwagen.

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Kriseninterventionsteam hilft Einsatzkräften

Der Lkw-Fahrer und ein älteres Ehepaar im Pkw starben. „Lange Zeit war nicht klar, ob sich noch ein Kind im Auto befindet, aber dem war nicht so“, erinnert er sich. Allen Kollegen rät er dazu, den Beistand des Kriseninterventionsteams zu suchen.

Plötzlich fällt den beiden ein Lkw auf, sie überholen, eskortieren ihn zum nächsten Parkplatz. Der junge Fahrer reicht seine Papiere aus dem Fenster, steigt dann aus, um die Hecktüren zu öffnen. Die Ladung ist ordentlich befestigt, Urban hat nichts auszusetzen. „Nicht zur Fahndung ausgeschrieben“, gibt auch Schuft Entwarnung. Doch dann hat sein Kollege noch einen Gedanken.

Kuriose Erlebnisse mit Autofahrern auf der A2

Er steigt ins Führerhaus und entdeckt – mehrere leere Bierflaschen. „Den müssen wir pusten lassen“, lautet seine Entscheidung für einen Alkoholtest.

Matthias Schuft erkundigt sich, ob nach einem Lkw-Fahrer gefahndet wird.
Matthias Schuft erkundigt sich, ob nach einem Lkw-Fahrer gefahndet wird.
Foto: Thomas Pusch

Es ist nicht einmal halb neun, doch Alkoholfahrten haben nichts mit der Uhrzeit zu tun. „Absolut nicht“, bekräftigt Urban. Beide haben schon kuriose Erlebnisse mit alkoholisierten Autofahrern gemacht. Da war beispielsweise der Mann auf dem Weg zu einer Entziehungskur. Die Flasche Korn auf dem Beifahrersitz sorgte für einen entsprechenden Promillewert.

Das ist bei dem Lastwagenfahrer anders. Er hat wohl wirklich am vorhergehenden Tag zuletzt getrunken: 0,0 Promille, er darf weiterfahren. Und auch die beiden Polizisten setzen ihre Fahrt gen Westen fort. Kurz hinter Magdeburg-Rothensee fällt ihnen ein Fahrzeug mit Anhänger auf. Es überholt auf der linken Spur, das ist nicht erlaubt. Urban schaltet das Display auf dem Dach an, „Bitte Folgen“ signalisiert dem Gespannfahrer aus dem Salzlandkreis, dass die Polizei Gesprächsbedarf hat.

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Plädoyer für freundlichen Ton

Durch die Lastwagen rechts von ihm habe er sich bedrängt gefühlt, erklärt der Mann, verwarnt wird er trotzdem. Seine Ladung ist aber gut gesichert, es sind leere Taubenkäfige, er ist Züchter. „Die habe ich zu einem Trainingsflug abgesetzt“, erzählt er. Nur eine Taube ist geblieben, sie war wohl nicht fit zum Fliegen. „Die will ja auch nach Hause kommen“, löst Schuft die Situation auf.

Auch für ihn und Urban geht die Streifenfahrt mit der Volksstimme zu Ende. „Wie es in den Wald reinschallt, schallt es auch wieder heraus“, sind beide überzeugt. Es gebe sicherlich auch Ausnahmen, auch auf ihrer Seite. „Ich verstehe gar nicht, warum manche unzufrieden sind, wenn sie keinen Temposünder erwischt haben, das ist doch unser Ziel“, nennt Schuft ein Beispiel und fügt hinzu: „Man sollte nicht vergessen, wir sind Dienstleister für die Bevölkerung, nicht umgekehrt.“