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  7. Anschlag in Magdeburg: Augenzeuge schildern Schrecken auf dem Weihnachtsmarkt

Stadtoberhaupt auf weihnachtsmarkt Anschlag in Magdeburg: Burgs Bürgermeister Philipp Stark steht zehn Meter neben Todesauto

Mit einer siebenköpfigen Gruppe besuchte Burgs Bürgermeister Philipp Stark den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Hier schildern er und ein weiterer Zeuge aus Gommern die dramatischen Szenen des Anschlags.

Von Willy Weyhrauch Aktualisiert: 21.12.2024, 16:38
Ein Blick auf den abgesperrten Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. (zu dpa: «Tödlicher Anschlag mit Auto auf Magdeburger Weihnachtsmarkt»)
Ein Blick auf den abgesperrten Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren. (zu dpa: «Tödlicher Anschlag mit Auto auf Magdeburger Weihnachtsmarkt») dpa

Magdeburg/Burg. Bei dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg spielten sich am 20. Dezember dramatische Szenen ab. Bürgermeister Philipp Stark war mittendrin, der Schock sitzt noch immer tief. 

"Wir standen mit einer Gruppe aus sieben Leuten an der Glühweinhütte, als der Fahrer zehn Meter von uns entfernt in die Menge fuhr", so beschreibt Bürgermeister Philipp Stark die Situation.

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Burger Bürgermeister bei Anschlag in Magdeburg: "Das ganz fühlt sich an wie ein Film"

Einen Tag danach hat er immer noch nicht ganz realisiert, was an diesem Abend eigentlich passiert ist. "Für mich ist die Situation nach wie vor surreal, das ganze fühlt sich noch immer an wie ein Film", so der Bürgermeister weiter. Erst im Gespräch mit Verwandten später am Abend habe er die Situation aufarbeiten können.

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Er selbst beschreibt sein Gefühl danach als "Ohnmacht und Zweifel". Als der Wagen verschwunden war, der erste Schock überwunden, sah die Gruppe von sieben Leuten nach den unzähligen Verletzten. "Für mich stellte sich die Frage, wo können wir helfen? Wir suchten nach Decken für die Verletzten."

"Ich möchte allen Verwandten, Freunden und Familien mein Beileid aussprechen und wünsche den Angehörigen viel Kraft", so der Bürgermeister weiter. Ebenfalls richtet er Worte an die vielen Menschen, die am 20. Dezember im Einsatz waren und den Verletzten geholfen haben. "Ich bedanke mich bei allen Einsatzkräfte, die am gestrigen Abend so schnell zur Stelle waren".

Augenzeuge aus Gommern schildert Todesfahrt auf Magdeburger Weihnachtsmarkt

Auch Dirk Baumbach aus Gommern erlebte die dramatischen Minuten in Magdeburg und erspähte das Auto bereits vor der Höllenfahrt: "Wir waren mit zehn Freunden auf dem Weihnachtsmarkt", so Baumbach. Er habe an der Straßenbahn festgestellt, dass dort ein Auto versucht habe, auf das Gelände zu fahren. Doch die Menge hätte diese Situation nicht wahrgenommen. 

Wenige Minuten später sah er aus einigermaßen sicheren Entfernung wie das Fahrzeug beschleunigte und durch die Menschenmenge fuhr: "Die Geräusche von den Aufschlägen der Körper und die Bilder werde ich so schnell nicht vergessen können", so Baumbach. Seine Gruppe hätte sich wenige Minuten zuvor getrennt. Ein befreundetes Paar sei auf dem Weg in diese Richtung gewesen.

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"Ich sagte meiner Frau sie soll sich hinter einem Pöller verstecken, ich rannte zur Anschlagsstelle, weil ich dachte, dort wären unsere Freunde". Glücklicherweise war das befreundete Paar zu dem Zeitpunkt noch nicht an der Unfallstelle eingetroffen. 

An der Polizei-Station in Burg wehen die drei Flaggen auf Halbmast.
An der Polizei-Station in Burg wehen die drei Flaggen auf Halbmast.
Foto: Willy Weyhrauch

Als an der schockierenden Stelle ankam, hörte er Schreie von den Verletzten und versuchte zu helfen. Wenig später trafen die Einsatzkräfte ein und versorgten "sehr gesittet" die Verletzten. Für ihn persönlich sei es unvorstellbar, wie so etwas in Deutschland passieren könne. 

Am Rathaus der Stadt Burg hängt die Fahne seit Samstagmittag nicht auf Halbmast, sondern wurde durch eine schwarze Schleife ergänzt.