Cornelia Müller ist die Chefin zweier Autohäuser in Genthin und Burg Ausgewogenes Verhältnis
Genthin l "Vielen Dank! Und einen schönen Tag noch." Cornelia Müller lächelt, als sie den Telefonhörer auflegt. Ein Kunde hatte um Rückruf gebeten. Solch vermeintliche Kleinigkeiten erledigt sie sofort. "Das sind Aufgaben, die gern unterschätzt werden", sagt sie. Nach mehr als 20 Jahren Berufserfahrung in einem Autohaus hat sie gelernt, "die wesentlichen Umsätze werden nicht mit dem Schraubenschlüssel in der Hand gemacht, sondern am Kundenportal in der großen, hellen Empfangshalle der Firma: Wir sind Einheimische, sprechen die Sprache der Leute hier und kennen ihre Alltagssorgen", erklärt die 42-Jährige. Was sie meint: Menschen müssen sich wohlfühlen, wenn sie Geschäfte machen.
Das gilt ganz besonders für die älteren Semester. Die Hälfte der Käufer im Autohaus Müller ist mehr als 50 Jahre alt. "Nein", sagt Cornelia Müller, "Frauen sind nicht die besseren Chefs. Ob ein Vorgesetzter einen guten Job macht, hängt nicht vom Geschlecht ab, sondern von den Wertevorstellungen desjenigen." Die Mutter zweier Kinder setzt auf Bodenständigkeit, sowohl im Umgang mit den Kunden als auch im Verhältnis zu ihren Mitarbeitern der Autohäuser in Genthin und Burg. Zwölf Leute stehen in Lohn und Brot, das Geschlechter-Verhältnis ist ausgeglichen. Hinzu kommt Vater Norbert Müller, den sie liebe- und respektvoll "Vati" nennt. Beide bilden eine Art Doppelspitze des Unternehmens, dessen Geschichte gleich nach der Wende beginnt. Als Betreiber eines Batterie-Geschäfts gründet Norbert Müller ein Lada-Autohaus auf einem kleinen Hof plus Werkstatt in Genthin. Drei Jahre später eröffnet er das gleichnamige Haus als erste Firma im nördliche Gewerbegebiet der Stadt. Jetzt steigt Tochter Cornelia (sie hat Kfz-Elektriker gelernt) als Chefin mit ein, nachdem sie zwei Jahre zuvor ihren Meisterbrief erhielt. Ebenfalls 1993 kommt die Marke Kia hinzu, 1995 dann Nissan. 1998 eröffnet sie das Nissan-Autohaus in Burg.
Lässt sich ein Autoschrauber in der Werkstatt von einer Frau etwas sagen? "Na klar, ich hab doch vor mehr als 20 Jahren meine Laufbahn in einer Werkstatt gestartet", sagt Cornelia Müller und schon klingelt das Telefon: "Guten Tag, was kann ich für sie tun?"