Bahnhofssanierung Bauarbeiten liegen im Plan
Seit dem 16. September laufen die Arbeiten zur Sanierung des Fachwerkgiebels des historischen Bahnhofsgebäudes in Magdeburgerforth.
Magdeburgerforth l Schon von weitem ist das Gerüst am historischen Bahnhofsgebäude in Magdeburgerforth zu sehen. Seit Mitte Dezember laufen dort in Abstimmung mit der Denkmalpflege die Sanierungsarbeiten an der Fassade.
Die Zimmermannsarbeiten werden von der Firma Niemeck aus Reesen ausgeführt. Für die Fenstersanierung ist eine Magdeburger Firma zuständig. Vereinsmitglied Carsten Müller: „Alle Aufträge für die Baumaßnahme sind an Firmen aus der Region vergeben worden.“
Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf rund 150 000 Euro. Davon werden 75 Prozent gefördert. Durch den Traditionsverein Kleinbahn des Kreises Jerichow I werden ein Teil der Bauarbeiten in Eigenleistung erbracht. Dazu gehören das Abnehmen der alten Schindeln und die Holzlasur.
Die Baumaßnahme läuft über das ELER-Programm (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums).
Die Sanierung der Fassade des historischen Bahnhofsgebäudes war schon längere Zeit angedacht. Doch mussten dafür erst die finanziellen (Förder-)Möglichkeiten ausgelotet werden.
Alte Ansichtskarten vom Bahnhof, mit einem kleinen Fahrplan für Verbindungen von und nach Magdeburg versehen, geben ein Bild aus zurückliegenden Zeiten. „So gab es neben den Dienst- und Wohnräumen des Bahnhofsvorstehers eine Bahnhofswirtschaft mit Fremdenzimmern, wie man damals die Übernachtungsmöglichkeiten nannte“, so Carsten Müller.
Das zweigeschossige Fachwerkgebäude mit der markanten dreiseitigen Glasveranda wurde bald zu klein und deshalb in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auf der westlichen Seite an der Straße nach Tucheim verlängert. Die markante Vorhangfassade mit den heute noch vorhandenen Schindeln wurde jedoch erst einige Jahre später angebracht.
Nun nahm der Verein den schlechten Zustand des Fachwerks in den Eckbereichen des Bahnhofsgiebels zum Anlass, um mit Fachleuten und dem Denkmalschutz Art und Umfang von Reparaturen zusammenzustellen. Dabei geht es insbesondere um den Austausch der desolaten Fachwerkbalken, deren Zustand bereits zu Senkungen und Rissen geführt hat. „Die Fenster sind noch aus der Entstehungszeit dieses Gebäudeteiles und werden nun fachmännisch aufgearbeitet“, erklärt Carsten Müller.
Im Jahre 1896 bekam Magdeburgerforth nicht nur eine Haltestelle, wie die meisten Orte an der Kleinbahn, sondern wurde mit dem Abzweigbahnhof Magdeburgerforth zu einem der Betriebsmittelpunkte des Schmalspurnetzes. Der zu bewältigende Betrieb im Bahnhof nahm schnell zu. Zur Eröffnung der Strecke erhielt der Bahnhof Magdeburgerforth ein Empfangsgebäude mit Restauration, einen Güterschuppen und einen Lokschuppen mit Wasserturm. Die Bahnhofsrestauration entwickelte sich augenscheinlich gut. Im Jahr 1897 wurde die heute noch vorhandene Veranda angebaut und wenig später das Gebäude zum Hotel ausgebaut. Durch einen Anbau wurde die Grundfläche von 121 auf 175 Quadratmeter vergrößert.
Nachdem der Hotel- und Restaurantbetrieb im Bahnhof nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgenommen wurde, waren im Jahre 1965 zwei Wohnungen und eine Konsumverkaufsstelle eingerichtet worden. Ab November 1965 war vorübergehend der Kindergarten der Gemeinde im Bahnhof untergebracht. Danach wurde beschlossen, den ehemaligen Bahnhof zu einem Kinderferienlager der Deutschen Reichsbahn umzubauen. 1990 endete der Ferienbetrieb.
Die Bahnmeisterei und der Lokschuppen wurden bereits saniert. Auch das Bahnhofsdach konnte vor einigen Jahren mit EU-Mitteln saniert werden.