Bauernproteste Video: Mit Stullen nach Berlin: Rund 50 Bauern aus Jerichower Land im Konvoi nach Berlin
Über 50 Traktoren aus dem Jerichower Land haben sich auf den Weg nach Berlin gemacht, um bei den Bauernprotesten am Brandenburger Tor teilzunehmen. Mehr dazu auch im Video.
Schopsdorf/Berlin. - Die Bauernproteste erleben am Montag, 15. Januar 2024, ihren Höhepunkt. Zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin werden 5.000 Traktoren und 10.000 Teilnehmer erwartet. Kurz nach 3 Uhr sind Bauern und Unterstützer aus dem Jerichower Land auf die Autobahn 2 aufgefahren.
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„Wenn sich jeder auf den anderen verlässt, wird das nichts. Deshalb ist es wichtig, dabei zu sein“, sagt Tino Wust am Montagmorgen kurz vor 3 Uhr am Sammelpunkt in Schopsdorf (Ortsteil von Genthin). Mit drei Kollegen ist er aus Menz (Einheitsgemeinde Gommern) zum Treffpunkt gekommen, der da schon gut gefüllt ist.
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Um 1.45 Uhr hätten sie die Traktoren bestiegen. „Auch wenn wir es nicht bis zum Brandenburger Tor schaffen, ist es wichtig, mitzufahren und auf unsere Situation aufmerksam zu machen. Man soll mit und nicht nur über uns sprechen“, so Wust.
Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Über 50 Traktoren sind zur Sternfahrt nach Berlin angemeldet worden. Viele weitere Fahrzeuge wie Transporter und Privatfahrzeuge reihen sich mit ein. Trotz leichtem Wind und Schauer und einem Grad Celsius sowie einer langen Fahrt vor der Brust ist die Stimmung gut.
„Es ist beeindruckend, wieviele den Weg hierher gefunden haben und mitfahren“, sagt Lukas Linke von der Menzer Abordnung, während auf den Start gewartet wird. Da bahnt sich bereits ein Konvoi aus Richtung Niedersachsen den Weg nach Berlin.
Es gilt für die Landwirte und Unternehmer und Mitarbeiter aus dem Transportwesen und Handwerk aus dem Jerichower Land den Anschluss zu dieser Gruppe herzustellen, so die Taktik der Polizei. Es soll sich ein großer Zug ergeben, damit die Beeinträchtigungen zeitlich händelbar sind.
Über 20 Kilometer langer Konvoi erreicht Berlin
Mit maximal Tempo 45 rollen Traktoren mit Begleitfahrzeugen – abgesichert von Polizeifahrzeugen – über die A2. Vorsorglich werden von Beamten die Auffahrten für den Verkehr gesperrt, bis der Protestzug den jeweiligen Bereich passiert hat. Das dauert beeindruckend lange Minuten.
In Pole-Position an der Auffahrt Ziesar steht Daniel Ladwig. Der Landwirt von der Agrar GmbH Zerben ist mit Mitstreitern mit vier Traktoren, einem Häcksler unterwegs. Als Vorsitzender beim Kreisbauernverband Jerichower Land fährt er buchstäblich vorneweg und führt den Konvoi aus dem Landkreis an. „Der Zuspruch ist riesig, es wird gehupt und gewunken“, berichtet Ladwig kurz nach 6 Uhr.
Da hat der gesamte Bauern-Konvoi eine Länge von über 20 Kilometern erreicht und kommt am Ortseingang von Berlin auf der A115 zum Stehen. „Wir sind gut vorbereitet was die Verpflegung angeht, haben auch Grills dabei. Wir haben viele Spenden erhalten“, freut sich Daniel Ladwig über eine Welle der Unterstützung.
Etwa in Form von belegte Stullen, Brötchen sowie Heißgetränken, Geldspenden und Tankgutscheinen. „Wir möchten keinen Umsturz“, stellt der Vorsitzende vom Kreisbauernverband klar. Die Bauern würden auf die Straße gehen, um „eine Veränderung in der Finanzpolitik zu erwirken“.
Um nah am Brandenburger Tor Position zu beziehen, ist eine Gruppe aus Bergzow bereits am Sonntagmittag mit Traktoren nach Berlin aufgebrochen. Im Laufe des Tages füllt sich die Straße des 17. Juni mit mehreren Hundert Fahrzeugen, freie Plätze gibt es da kaum noch.
Keine guten Aussichten für diejenigen, die am Montag ebenfalls dorthin wollen. „Das ist egal, ob wir es bis dorthin schaffen oder nicht. Wichtig ist, dass wir Präsenz zeigen“, sagt Jakob Wedekin, der am Montagmorgen aus Schönebeck zum Sammelpunkt in Schopsdorf gekommen ist.