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Bedingungen haben sich geändert Bienen stillen ihren Hunger nach Nektar im Jerichower Land lieber in der Stadt als auf dem Land

Insekten wie Bienen haben es im Landkreis Jerichower Land immer schwerer, sich ausreichend zu ernähren. Sie bevorzugen die Stadt wie zum Beispiel Burg und Magdeburg.

Von Marco Papritz 14.07.2024, 11:30
Eine Biene auf Lavendelblüten. Insekten finden im Landkreis immer häufiger in der Stadt bessere Bedingungen vor als auf dem Land.
Eine Biene auf Lavendelblüten. Insekten finden im Landkreis immer häufiger in der Stadt bessere Bedingungen vor als auf dem Land. Foto: Thomas Schäfer

Burg - Es summt und brummt im Jerichower Land immer häufiger in der Stadt. Hier würden Bienen vermehrt bessere Bedingungen vorfinden als auf dem Land, so Experten.

Lesen Sie auch: Bienenalarm in der Innenstadt von Burg!

„Bienen aus diesen Bereichen hatten nicht so viele Erträge im Vergleich zu den Tieren, die in der Stadt angesiedelt sind“, sagt Karl-Heinz Sperfeldt. Der Imker ist Mitglied im Imkerverein Burg und Umgegend 1899 und unterhält mehrere Bienenvölker.

Die heutigen Bedingungen setzen der Bienenpopulation arg zu. Angefangen beim Wetter. Große Temperaturschwankungen, wie wir sie fast regelmäßig erleben, lassen Bienen in den Wintermonaten nicht zur Ruhe kommen.

Energiesparmodus wird in den Wintermonaten gestört

Die Folge: Sie brauchen ihre Vorräte schneller auf, weil sie mehr Energie verbrauchen. Eigentlich ziehen sich die Insekten Ende Herbst zur sogenannten Wintertraube zusammen. Bis in den Februar hinein sind sie dabei langsam, aber beständig in Bewegung. Sie schalten beim gegenseitigem Warmhalten eigentlich in einen Energiesparmodus, so Sperfeldt.

Eine Biene "bedient" sich auf einem Balkon eines Wohnhauses in Burg. Hier finden die Tiere immer häufiger gute Bedingungen vor.
Eine Biene "bedient" sich auf einem Balkon eines Wohnhauses in Burg. Hier finden die Tiere immer häufiger gute Bedingungen vor.
Foto: Marco Papritz

Ein anderes Bild bei den Pflanzen. Robinien hätten sich durch den vielen Frost im Frühjahr nicht gut entwickelt, auch die Lindenblüte hätte gelitten, erklärt der Imker. Sinnbildlich stehen dafür die Linden entlang des Fahrradweges in Richtung Grabow. „Die haben die Bienen nicht angesteuert.“

Anders sei dies direkt in der Stadt gewesen, wo Robinien und Linden in voller Pracht gestanden hätten. Wenn sie blühen, können Bienen ihnen nur schwer widerstehen: Sie duften intensiv und sind sehr zuckerhaltig.

Das Bewusstsein steigt bei Hausbesitzern

Dadurch, dass im Laufe der Jahre auf landwirtschaftlichen Flächen immer mehr Hecken verschwunden seien, würden Bienen wichtige Nahrungsquellen verloren gehen. Leider würden im Frühjahr auch viele Wildblumen „abgeraspelt, bevor sie richtig blühen“, ergänzt Almut Sperfeldt. Etwa an der Grabower Landstraße, um nur ein Beispiel zu nennen.

Dabei sei es ganz einfach, auch mit vergleichsweise kleinen Flächen Insekten eine Lebensgrundlage zu bieten. Dies sei in Städten zu beobachten, „wo sich viele Bewohner eine grüne Ecke schaffen – in Kleingärten, auf Hinterhöfen und Balkonen. Das kommt Bienen zugute“, so Karl-Heinz Sperfeldt, der im vergangenen Jahr eine große Zahl an Bienen durch einen Befall durch die Varroa-Milbe (latein: Varroa destructor) verlor. Die gilt als größter Feind der Bienen, sie schwächt deren Immunsystem.

In Städten wie Magdeburg und Burg werden immer mehr sogenannte Blühwiesen angelegt.
In Städten wie Magdeburg und Burg werden immer mehr sogenannte Blühwiesen angelegt.
Foto: Marco Papritz

Dass durch kleine Flächen mit Wildwuchs etwa auf Brachen etwas für das Stadtklima getan wird, lässt die Bedeutung dieser Oasen zusätzlich steigen. „Zum Glück ist dieses Bewusstsein mittlerweile auch bei vielen Häuslebauern entstanden“, merkt Sperfeldt an.