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  7. Brunnen: Von "gelungen" bis "hässlich"

Vom Stadtrat bestätigtes Konzept sorgt für Diskussionen / Stadtratsvorsitzender regt Info-Veranstaltung an Brunnen: Von "gelungen" bis "hässlich"

Von Mario Kraus 29.10.2013, 02:14

Die Gestaltung des Goethepark-Brunnens im Zuge der Landesgartenschau (Laga) sorgt für eine breite Diskussion. Auch nach dem Interview mit Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD). Leser und Kommunalpolitiker meldeten sich zu Wort.

Burg l "Will man das wirklich den Burgern antun?", fragt Axel Stanke aus Burg am Lesertelefon. Der Rentner und seine Ehefrau Christine kennen noch den Vorgängerbrunnen (vor 1997 - d. Red.). "Das war ein richtiger Anziehungsbrunnen für viele Burger und nicht dieser hässliche viereckige, der gebaut werden soll." Überhaupt wirke das Modell absolut kalt, und die eckige Anordnung der Hecken habe nichts mit Natur zu tun. Axel Stanke erinnert auch daran, dass der Goethepark zu DDR-Zeiten noch gepflegt wurde und Blumen für eine ansehnliche Anlage sorgten. "Davon kann man heute nicht mehr sprechen. Und wer hält den Park nach der Laga in Ordnung?"

Voller Freude über das Konzept ist dagegen Petra Klose: "Die Gestaltung des Burger Goetheparks finde ich sehr gut. Modern, geradlinig", schreibt die Grabowerin, die zur Gartenschau noch einen Farbkleks einbauen würde - und zwar in die Mitte der Grünanlagen einen großen Kübel mit roten Pflanzen oder einen großen Stein. "An die Außenkanten der Grünanlagen passt eine schöne Holzbank mit Edelstahl. Aus alt mach neu, aber die Erinnerung bleibt. Weiter so toll."

Ganz anderer Meinung ist dagegen Christine Tatzelt: "Ich wohne in der Altstadt und finde, dass der jetzige Brunnen erhalten bleiben soll. Natürlich kann man ihn restaurieren, von mir aus auch versetzen. Mit diesem Brunnen kann man aber in jedem Fall sehr schön Neues und Altes verbinden. Ich kann nicht verstehen, warum der Brunnen verschwinden soll", sagte sie. Das versteht auch Sigrid Brune aus Burg nicht, die den Flachbrunnen "fürchterlich" findet. Der runde Brunnen habe viele Generationen erfreut. Sie erinnert an einen Satz einer guten Freundin, die in Burg nach dem Krieg eine Heimstatt gefunden und nach der Ankunft gesagt habe: "Wenn uns eine Stadt so mit diesem Park empfängt, kann es nur gut sein." Zudem sollte ein Mittelpunkt auch rund sein.

Uwe Heisinger aus der Altstadt verweist darauf, dass es sich bei dem historischen Brunnen, von dem die Rede ist, ausschließlich um den runden handele. "Mit keinem anderen sind die Burger verwachsen." "Diese runde Form hat Jahrzehnte überdauert und ist so ein Teil von Burg." Der abgebildete flache Brunnen könnte sich eher zu einer Hundebadeanstalt entwickeln.

Etwas überzogen empfindet Waldemar Klebert die vorangegangene Diskussion zum Brunnen. Zur heutigen Zeit passe auch ein moderner Park, der auf alte Elemente zurückgreift. Da sei auch ein eckiger Brunnen mit Wasserspiel akzeptabel. "Man sollte nicht jetzt schon alles kaputtreden. Das Modell ist gelungen."

Auf einen anderen Aspekt macht Simone Schubert in diesem Zusammenhang aufmerksam. "Die Planungen mit dem eckigen Brunnen sind vielleicht gut durchdacht. Aber wurde auch die Pflege nach der Laga berücksichtigt?", fragt sie. Auch dafür müssten Geld und Personal vorhanden sein. Ein Brunnen, wie der jetzige, mit Wasserpflanzen und Fischen könnte sich allein regulieren. "Als Schwerbehinderte will ich auch erwähnen, dass Altstadtpflaster für behinderte Menschen, Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen ungeeignet ist."

Stadtratsvorsitzender Markus Kurze sieht eine starke emotionale Bindung zu dem runden Brunnen, "die nachvollziehbar ist und berücksichtigt werden muss". Dieser müsse sich mit der Flora auch in einem modernen Komplex integrieren lassen. "Was schön ist und angenommen wird, sollte nicht über den Haufen geworden werden." Die Debatte zeige, "dass es einen großen Informationsbedarf gibt". Kurze stellt die Frage, ob es nicht sinnvoll erscheine, eine entsprechende Info-Veranstaltung durchzuführen. "Es gibt viele Einzelprojekte, die angefasst werden. Sonst haben wir ständig Diskussionen." Das unterstreicht auch Stadtrat Frank Endert. "Die Diskussion ähnelt der scharfen Ecke. Erst abreißen und dann informieren. Vor der Stadtratsabstimmung hätte man der Bevölkerung das Konzept erläutern müssen. Denn die Laga soll für den Bürger etwas bringen."

Etwas locker bringt M. Sonneberg per Mail seine Meinung zum Ausdruck: "So ein Wind um den Brunnen. Seid froh, dass der verödete Park neu gemacht wird."

(Weitere Meinungen und ein Rückblick am Mittwoch.)