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Pilotprojekt Burgs Zukunft aus der Steckdose

Mehr Elektroautos benötigen auch mehr Ladesäulen. Ein Pilotprojekt für Burg sucht deshalb nach Lösungen.

Von Susanne Klose 02.05.2019, 01:01

Burg l An, aus, an, aus – die kleine Retro-Lampe auf dem Tisch im Kino Burg Theater flackert immer wieder auf und ab, während Juniorprofessorin Dr. Ines Hauer über die Zukunft von Elektromobilität im Landkreis Jerichower Land spricht. Das unruhige Flackern veranschaulicht das, was vielen Nutzern drohen könnte, wenn sie ihr Elektroauto zur einer Zeit laden, in der im Haus viele weitere Geräte laufen, Bewohner duschen, nach der Arbeit viel Leben in der Bude und in der Garage ist: Spannungsverlust.

Diese Problematik will das Projekt „Infrastrukturkopplung – Platzierung und Betrieb von Ladestationen aus Verkehrs- und Energienetzsicht“ (Inkola) lösen – mit einer Fördersumme in Höhe von 375.000 Euro. Versuchskaninchen dafür ist die Stadt Burg. „Burg ist prädestiniert für das Projekt“, erklärt Leiterin Ines Hauer. Auch, weil die Stadt selbst im Bereich Klimafreundlichkeit sehr engagiert sei und Projekte in dieser Größenordnung nur mit voller Unterstützung aller Beteiligten zu leisten sei.

Und beteiligt sind alle – wenn es um den Klimaschutz geht, betont Burgs Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD). „Wir müssen unsere Gewohnheiten schrittweise ändern.“ Wichtig dafür ist im Fall der Elektromobilität eine ausreichende Infrastruktur zum Laden der Autos.

Das Problem, das Inkola hier lösen will: Wo das Auto laden, wenn es tagsüber benutzt wird? An welchen Stellen müssen mit Blick auf Verkehrsfluss und Stromnetz Ladesäulen gebaut werden, um die Fahrzeuge optimal nutzen zu können? Denn je nach Bauart und Modell reicht eine Ladung nur wenige Hundert Kilometer weit. „Dafür analysieren wir den Verkehrsfluss in Burg und bilden in einem zweiten Schritt das elektrische Netz in Burg nach“, so Ines Hauer. Aus diesen beiden Modellen erstellt das Projekt ein drittes Modell, das zeigen soll, an welchen Punkten in der Kreisstadt Ladesäulen entstehen sollen. Daran sind der Lehrstuhl für Elektrische Netze und Erneuerbare Energie sowie der Lehrstuhl für Logistische Systeme beteiligt, mit Unterstütztung des Fraunhofer Instituts Magdeburg und der Stadtwerke Burg-Tochter Energienetze.

Letztere besitzen drei werkseigene Elektrofahrzeuge und bauen momentan drei Ladesäulen auf dem Gelände in der Niegripper Chaussee. „Aktuell schachten die Arbeiter das Areal aus und verlegen die Leitungen“, erklärt Mathias Holzberger. Bis Juni sollen die Ladesäulen mit jeweils 11, 22 und 44 Kilowatt in Betrieb gehen.

Im Zuge des Projekts sollen in der Kreisstadt fünf bis acht Ladesäulen entstehen. „Damit legen wir den Grundstein für den Ausbau in ganz Sachsen-Anhalt“, betont Juniorprofessorin Hauer. Bisher ist der Landkreis mit seinen zehn Ladepunkten, drei davon in Burg, landesweit Schlusslicht im Bereich E-Mobilität.