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Auf der Biederitzer Kantorwiese Dazulernen im Vorbeigehen

Ein Zugewinn für Touristen und Einheimische sind die ersten Tafeln zur Biederitzer Ortsgeschichte auf der Kantorwiese. Damit ist es aber noch lange nicht getan.

Von Manuela Langner 14.09.2024, 06:30
Walter Metscher, Kay Gericke, Michael Rexin, Petra Metscher, Matthias Weber und Sebastian Wiedon (v.l.) stellten die ersten drei Infotafeln zur Biederitzer Ortsgeschichte auf der Kantorwiese auf.
Walter Metscher, Kay Gericke, Michael Rexin, Petra Metscher, Matthias Weber und Sebastian Wiedon (v.l.) stellten die ersten drei Infotafeln zur Biederitzer Ortsgeschichte auf der Kantorwiese auf. Manuela Langner

Biederitz. - Wie alt muss man sich Biederitz eigentlich vorstellen? Wurde um 1813 nur am Ehlebogen bei Dannigkow und Vehlitz gekämpft oder waren die Befreiungskriege auch direkt im heimischen Biederitz zu spüren? Und wie war das nochmal mit der Optischen Telegrafie?

Diese Fragen und viele mehr beantworten sich Besuchern auf der Kantorwiese ab sofort sozusagen im Vorbeigehen.

Drei historische Tafeln, deren Vorder- und Rückseite jeweils mit Texten, Illustrationen und Fotografien zur Ortsgeschichte bedruckt sind, wurden in unmittelbarer Nähe zum Lebensbaum von Josef Bzdok aufgestellt. „Wir wollen mit den Tafeln Biederitz noch etwas interessanter machen“, sagte Petra Metscher.

Sponsoren finanzieren die Infotafeln

Durchreisende sollen sich ebenso angesprochen fühlen wie Einheimische, die sich noch nicht so mit der Heimatgeschichte auskennen, aber gerne das eine oder andere dazulernen möchten.

Die Idee, die historischen Tafeln zu entwerfen und aufzustellen, hatten Petra Metscher und Sebastian Wiedon gemeinsam entwickelt. Schnell sagten weitere Mitstreiter ihre Unterstützung zu. Um das Vorhaben finanzieren zu können, war es wichtig, neben Sebastian Wiedon weitere Sponsoren ins Boot zu holen. Mit Matthias Weber und Michael Rexin ist das gelungen. Außerdem wurde im Biederitzer Gemeindeblatt ein Spendenaufruf gestartet, so dass jeder einen Beitrag leisten konnte.

Matthias Weber, Michael Rexin und Kay Gericke passen die gerade vom Transporter abgeladene Infotafel in den Hülsen auf der Kantorwiese ein. Walter Metscher steht bereit zum Mitanfassen dabei.
Matthias Weber, Michael Rexin und Kay Gericke passen die gerade vom Transporter abgeladene Infotafel in den Hülsen auf der Kantorwiese ein. Walter Metscher steht bereit zum Mitanfassen dabei.
Manuela Langner

Mit Michael Rexin übernahm ein Tischler aus dem Ort die Anfertigung der Tafeln mit Rahmen aus Lärchenholz, ein befreundeter Mediengestalter entwarf die Tafeln, deren Texte Petra Metscher geschrieben hat. Sie konnte sich dabei weitgehend auf die umfangreiche Biederitzer Chronik stützen, die anlässlich der 1050-Jahr-Feier 1998 unter Federführung von Dr. Richard Borns veröffentlicht worden war.

QR-Codes folgen noch

Mitgeholfen hat nicht zuletzt auch Gemeindebürgermeister Kay Gericke (SPD), in dem er die rechtlichen Grundlagen klärte.

Die Tafeln sind mit einer Anti-Graffiti-Schicht überzogen, so dass sich illegale Sprayer an ihnen nicht verewigen können sollten.

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In Kürze werden die Tafeln noch um QR-Codes ergänzt, die Smartphone-Nutzer auf die Internetseite der Gemeinde Biederitz leiten werden. Dort werden zu den historischen Geschehnissen noch weitere Informationen zu finden sein.

Legendäres Café Krautter

Ursprünglich hatte die Gruppe vorgehabt, die Tafeln inklusive der Hülsen selbst aufzustellen.

Weil sich der Boden der Kantorwiese jedoch als so schwer zu bearbeiten herausstellte, wurde dankbar die Unterstützung der Gemeindearbeiter bei den Hülsen angenommen. Das Montieren der Tafeln funktionierte dann reibungslos.

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Die Tafeln zur Ortsgeschichte für die Kantorwiese sind erst der Anfang. Auch zur evangelischen und katholischen Kirche, zu den Gaststätten oder Schulen werden in Kürze Tafeln aufgestellt, berichtete Petra Metscher. Während die Tafel für das umfangreiche Gaststättenwesen im Ausflugsort Biederitz gegenüber des ehemaligen – und für Zeitgenossen geradezu legendären – Café Krautter aufgestellt werden soll, werde bei der Schule – angesichts mehrerer Standorte – noch nach dem besten Stellplatz gesucht.

Übrigens: Nach den Tafeln ist vor der nächsten Idee. Wie in anderen Orten – in Magdeburg oder Berlin regelmäßig anzutreffen – sollen Straßennamenschilder um kleine Zusätze zu den Namensgebern ergänzt werden. Denn wer weiß, wer Willi Obermüller war? Oder welcher Harnack mit der Harnackstraße geehrt werden sollte?