Achtklässlerinnen Johanna Lehmann und Vanessa Rau auf Spurensuche Die lange Geschichte der alten Standuhr des Burger Roland-Gymnasiums
Burg l Sie ist seit eineinhalb Jahren der Hingucker im Schulflur des Burger Roland-Gymnasiums, Haus 1: eine zweieinhalb Meter hohe, antike Standuhr. Die Achtklässlerinnen Johanna Lehmann und Vanessa Rau haben jetzt auf Anregung ihrer Lehrerin Annegret Scholz die Geschichte des eindrucksvollen Zeitmessers erforscht. Weiterhelfen konnten ihnen dabei unter anderem Schulleiter Dr. Malte Theuerkauf, andere aktive und ehemalige Lehrer, Hausmeister Andreas Pichotka und Reinbern Erben von der Burger Stadtverwaltung.
An den früheren Standort der Uhr erinnerten sich unter anderem der Lehrer Dietmar Beck und die kürzlich verstorbene frühere Lehrerin Christel Rust noch gut, berichten Johanna Lehmann und Vanessa Rau. Die Standuhr hatte ihren Platz in der ehemaligen Clara-Schwab-Schule, zuletzt Haus 3 des Gymnasiums, das seit Jahren leer steht. "Als Schüler und Lehrer auszogen, wurde die Uhr im Keller der Burger Stadtverwaltung, Alte Kaserne 2, eingelagert", so Dietmar Beck. Christel Rust konnte ergänzen, dass die Uhr in der Schwab-Schule zuletzt zweimal am Tag geläutet hatte.
Als damalige Vorsitzende des Fördervereins des Gymnasiums war sie es auch, die sich bei der Stadt als dem Eigentümer des Gebäudes der Schwab-Schule dafür einsetzte, dass die Uhr bewahrt wird.
2010 war es dann soweit: Eine Burger Firma, der Förderverein des Gymnasiums und die Theater AG ermöglichten die Restaurierung des antiken Stücks. So verschwanden unter anderem die Löcher im Gehäuse, die von Reißzwecken stammten, mit denen Plakate an der Uhr festgemacht worden waren. Hausmeister Andreas Pichotka bewies viel Geschick, als er das mechanische Werk der Uhr, das aus Kostengründen nicht repariert werden konnte, gegen ein Funk-Uhrwerk austauschte, das nun, in Verbindung mit einem neuen Ziffernblatt und neuen Zeigern, die genaue Uhrzeit anzeigt. Das Pausenklingeln kann die antike Glocke der Uhr heute allerdings nicht mehr übernehmen, das besorgt für alle Häuser des Gymnasiums eine hochmoderne Anlage.
Wie es die Nachforschungen vom Johanna Lehmann und Vanessa Rau ans Licht brachten, ist die Standuhr vermutlich genau so alt wie die Clara-Schwab-Schule, die 1887 als Luisen-Lyzeum eingeweiht wurde - vielleicht sogar noch älter. Bei ihren Recherchen erfuhren die beiden Schülerinnen von Reinbern Erben auch etwas über die Namensgeberin des Luisen-Lyzeums, die Preußen-Königin Luise, und auch, was ein Lyzeum war: eine weiterführende Schule für Mädchen.
Die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit wollen Johanna Lehmann und Vanessa Rau demnächst ihren Mitschülern in einem Schaukasten auf dem Schulflur präsentieren.