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Ladeburg Dorfteich ist zugewachsen und sehr flach - Was soll passieren?

Seit Jahren leidet Ladeburgs Dorfteich unter Wassermangel und wuchert mit Schilf zu. Ein unhaltbarer Zustand für viele Einwohner als auch die Feuerwehr. Letztere hat jetzt eine Idee.

Von Thomas Schäfer 25.08.2023, 07:00
Sören Bauer von Ladeburgs Ortswehr hockt an der Pumpstelle des Dorfteiches. Hier Wasser zu ziehen, ist nahezu unmöglich.
Sören Bauer von Ladeburgs Ortswehr hockt an der Pumpstelle des Dorfteiches. Hier Wasser zu ziehen, ist nahezu unmöglich. Foto: Thomas Schäfer

Ladeburg - Ramona Schmied-Hoboy und Volkhard Hobohm saßen keinen Meter voneinander entfernt. Doch ihre körperliche Nähe konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass sie politisch Kilometer trennen. Ort des Geschehens war die Sitzung des Ladeburger Ortschaftsrates in der vergangenen Woche.

Schmied-Hoboy (Grüne) hatte 2021 eine Anzeige gegen die Stadt Gommern bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises angestrengt. Der Grund: die Schilfmahd auf dem Ladeburger Dorfteich. Der Vorwurf: Eingriff in eine Biosphäre während der Brutzeit.

Nun, zwei Jahre später, ist der Teich wieder vom Schilf überwuchert. „Das Schilf muss weg. Zur Not mit Gift. Sonst kommen wir nicht ans Löschwasser“, machte Volkhard Hobohm (WG Ladeburg) seinen Standpunkt auf der Sitzung unmissverständlich klar.

Alle sind sich einig: Es muss was passieren

Dass mit dem Teich etwas passieren müsse, darüber herrschte allgemeine Einigkeit bei den Ortschaftsräten. Über das genaue Wie jedoch weniger. Da gibt es jene, die den Teich am liebsten als Biotop erhalten würde, und andere, die ihn sanieren und auch dem Schilf Einhalt gebieten möchten. Wenn auch nicht so radikal wie Volkhard Hobohm.

Insgesamt beschäftigt der Zustand des Dorfteiches den Rat als auch die Ortschaft schon seit Jahren. 2019 und 2020 war er komplett ausgetrocknet. Als Löschteich unbrauchbar. Viel besser sieht es derzeit auch nicht aus. Zu wenig Wasser, zu viel Schilf.

Resignation macht sich zusehends in Ladeburg breit. Das mag eine Erklärung für Volkhard Hobohms aufgestauten Ärger sein, der sich in der Sitzung entlud. Ebenso auch der Umstand, dass es sich bei dem Teich um kein natürliches Biotop handelt, sondern um ein künstlich angelegtes Nutzgewässer. Früher fuhren die Bauern ihre Fuhrwerke rein, damit sich die Räder wieder spannten. Dies wurde bei einer vorigen Ortschaftsratssitzung von den Räten betont.

Feuerwehr schlägt eine Zisterne vor

Frischen Wind in die Diskussion brachten vergangene Woche Marco Hiob und Sören Bauer von Ladeburgs Freiwilliger Ortsfeuerwehr. Sie unterbreiteten einen Vorschlag, den Teich wieder als Löschteich nutzbar zu machen und das Areal als Ganzes aufzuwerten.

Ihr Plan sieht vor, den Teich quasi zweizuteilen. Der Bereich hinter dem Feuerwehrgerätehaus solle mit Erde aufgefüllt werden und dann in das Erdreich ein oder zwei Zisternen eingelassen werden.

Die Zisternen würden - so wie der Teich selbst - mit Regenwasser aufgefüllt werden. Aus den Zisternen kann es jedoch nicht mehr entweichen. Sind sie voll, würde das Regenwasser den dann flächenmäßig halbierten Dorfteich füllen, was aufgrund der geringeren Fläche automatisch zu höheren Wasserständen führen würde.

Maßnahme würde Gelände aufwerten

So wäre im Notfall stets Löschwasser in den Zisternen vorhanden und andererseits könne man wegen des höheren Wasserstandes im verbliebenen und naturbelassenen Teich ebenfalls problemlos Wasser für Löscharbeiten entnehmen.

Durch das Setzen der Zisternen würde das Areal hinter der Feuerwehr zudem aufgewertet. „Über die Zisternen würde eine begehbare Abdeckung kommen, um einen zentralen Platz für Festivitäten und als Anlaufstelle zu schaffen“, so Sören Bauer. Damit hätte man zusätzliche Fläche für Veranstaltungen rund um die Feuerwehr mitten im Dorf. Eine Win-Win-Situation sozusagen.

„Ich würde euch bitten, das schriftlich zu fixieren und dazu die Anträge an die Stadt zu stellen“, so Ortsbürgermeisterin Verena Fischer.

Löschwasser und Teich trennen

„Wir wollten erst mal sehen, ob wir mit dieser Idee auf offene Ohren treffen oder ob wir dieses Projekt nicht weiter verfolgen sollten“, so Bauer.

„Unser Ansatz ist konkret, dass wir Löschwasser und Teich voneinander trennen - so kann das Biotop weiter Biotop sein. Ob es beim Löschwasser Zisternen sein müssen oder als richtiger Löschteich gemauert oder gegossen aus Beton ist letztlich egal. Wir brauchen Löschwasser“, untermauerte Marco Hiob, stellvertretender Ortswehrleiter.

Sie trafen auf durchaus offene Ohren. „Man sollte nichts unversucht lassen, jeder Vorschlag ist gut. Man sollte prüfen, welche Varianten bestehen, welche kostengünstiger sind und damit realisierbar wären“, pflichtete Volkhard Hobohm zu. Eine komplette Sanierung des Dorfteichs gehört als Variante auch dazu.

Kein „Hurra“ für die Idee

Etwas Wind aus den Segeln der Euphorie musste Arne Haberland nehmen. Der Leiter des Gommeraner Haupt- und Ordnungsamtes verwies auf die Größe - vor allem auch der finanziellen - eines solchen Projektes.

„Wenn ich mir das von der Örtlichkeit her ansehe, schreie ich nicht sofort Hurra“, gab er unumwunden zu. „Ich denke, das versteht jeder hier im Raum. Wir reden hier von 96 Kubikmetern und landen vermutlich bei 50.000 Euro. Es gibt einiges zu bedenken, unter anderem, ob die Zisternen nicht hochgeschwämmt werden. Aber der Weg ist der richtige. Wir brauchen die genauen Details, wie ihr euch das vorstellt. Dann können wir uns ansehen, wie es umsetzbar wäre. Letztendlich läuft es darauf hinaus, welche Förderung wir dafür bekommen können. So traurig es ist, darauf läuft es hinaus“, so der Chef des Ordnungsamtes.

Ob die Herstellung des Dorfteiches als Löschwasserteich tatsächlich notwendig ist, hängt noch von anderen Faktoren ab. In Wohngebieten sollte alle 300 Meter eine Löschwasserentnahmestelle vorhanden sein, die für zwei Stunden 96 Kubikmeter Wasser liefert. Ob das in Ladeburg derzeit der Fall ist, muss noch untersucht werden.