Ausbildung Ein Burger unter den Besten
Freisprechung der Landschaftsgärtner-Gesellen: Einer der besten der 35 erfolgreichen Absolventen stammt aus Burg.
Burg/Wanzleben l Es war ein ganz besonderer Tag für Oliver Merten. In einer großen Zeremonie in Wanzleben wurde der Landschaftsgärtner-Auszubildende aus Burg als Geselle freigesprochen. Er war damit nicht nur einer von 35 erfolgreichen Absolventen, denen Umweltministerin Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen) gratulierte, sondern er war sogar der drittbeste Auszubildende in ganz Sachsen-Anhalt.
Der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau ist allerdings so gar nicht zufrieden mit dem Ausbildungsjahrgang. „50 Prozent haben es in diesem Jahr nicht geschafft“, sagte Geschäftsführer Michael Stein im Gespräch mit der Volksstimme. Das ist nicht nur im allgemeinen eine sehr hohe Quote, sondern für den Verband recht ungewöhnlich. Im vergangenen Jahr hätten 12,5 Prozent der Auszubildenden die Prüfung nicht geschafft. „Im Bereich Wirtschaft und Sozialkunde hat es gehapert, in der Praxis waren die alle fit“, erklärte Stein. Für die Prüfung werde ein vier mal vier Meter großes landschaftsgärtnerisches Werk verlangt. Da werde dann gepflanzt, gesät, gepflastert, so wie man es eben von Anlagen kenne.
Insgesamt hat der Gärtnerberuf sieben Fachrichtungen. Den reinen Gärtner gibt es laut Stein so gut wie gar nicht mehr. Sieben Auszubildende seien es im zu Ende gegangenen Ausbildungsjahr in ganz Sachsen-Anhalt gewesen. Von den diesjährigen Prüfungen einmal abgesehen, kann sein Verband sehr positiv auf die Situation sehen. Das fängt schon mit den Zahlen der Auszubildnenden an, die seit drei, vier Jahren gestiegen sind. Zum einen schreibt es der Geschäftsführer dem gesamtgesellschaftlichen Trend zu Grün zu. Zum anderen würden sich Jugendliche aber auch ganz bewusst für einen Beruf entscheiden, in dem sie draußen arbeiten, im Team tätig sind, mit Menschen zusammenkommen und am Feierabend das Ergebnis ihrer Arbeit sehen können. Dazu komme, dass der Beruf auch eine Menge andere Berufe in sich vereine, etwa durch Maurer- oder Dachdeckerarbeiten. „Es sind insgesamt über 30 Berufe“, fasste Stein zusammen.
Und die Rahmenbedingungen seien auch sehr akzeptabel. Im ersten Ausbildungsjahr gibt es 860 Euro, im zweiten 100 Euro mehr und im dritten schließlich 1060 Euro. 30 Urlaubstage gibt es von Anfang an. In der überbetrieblichen Ausbildung würden die Lehrlinge im Ausbildungszentrum in Aschersleben in zwölf Kursen mit verschiedenen Themen intensiv vertraut gemacht, beispielsweise dem Teichbau und Pflasterarbeiten.
Formell gesehen ist die Hürde zum Einstieg in den Beruf sehr niedrig. „Bei uns reicht ein Schulabgangszeugnis“, meinte Stein fast schon beschämt. Doch das allein reicht eben nicht. Wer den Beruf ergreifen will, muss ihn mit Leib und Seele wollen, handwerklich geschickt, körperlich fit und ein Macher sein und nicht zuletzt über einen grünen Daumen verfügen. Etwa ein Viertel der Auszubildenden sind weiblich.
Das Spektrum reicht von der klassischen Grünpflege bis zu Erdbauarbeiten“, steckte Stein das Arbeitsfeld ab. Die wirtschaftliche Situation sehe sehr gut aus, auch im Jerichower Land, es gebe einen Auftragsvorlauf von 16 Wochen, dementsprechend seien auch Fachkräfte und Auszubildende gefragt.
Und deren Übernahmechancen stünden ebenfalls sehr gut. So seien in den vergangenen zehn Jahren über 95 Prozent der Auszubildenden im Beruf und in Sachsen-Anhalt geblieben.
Was Stein, der seit 2006 Geschäftsführer des Verbandes ist, außerdem Positives beobachtet hat: „Das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Azubis ist einmalig, so etwas habe ich woanders noch nicht erlebt“.