Informationszentrum für die "Straße der altgotischen Flügelaltäre" am Sonnabend in Isterbies eingeweiht "Ein neues Band durchzieht den Kirchenkreis"
Seit vergangenem Wochenende gibt es eine neue Themenstraße im Lande: die "Straße spätgotischer Flügelaltäre zwischen Elbe und Fläming". In Isterbies weist seit Sonnabend ein neues Informationszentrum den Touristen und Interessierten aus der Umgebung den Weg zu 15 Gotteshäusern mit besonderen Altären.
Isterbies l "Ein neues Band durchzieht den Kirchenkreis und überwindet Grenzen", freute sich die Superintendentin der evangelischen Kirche Ute Mertens bei der Einweihung des neuen Informationszentrums am Sonnabend. Die überwundenen Grenzen, das sind jene kartographischen Trennlinien zum Nachbarbundesland Brandenburg und zu angrenzenden Leaderregionen.
Durch deren Kooperation konnten auch mehrere Fördertöpfe des Förderprogramms Leader für das Infozentrum in Isterbies genutzt werden: Jene, die sowieso die Sanierung von Sakralbauten unterstützen, und jener Topf, der den Lokalen Arbeitsgruppen (LAG) für deren Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung steht.
Der nun zum Infozentrum umgenutzte Renaissance-Anbau der Isterbieser Kirche war lange Zeit eine Gruft, später Leichenhalle und dabei "immer ein Ort, an dem es manchem beim Vorbeigehen gruselte", erinnert sich Romi Bettge. Sie ist die Vorsitzende des Fördervereines, der sich im Jahr 2009 gründete, um die kleine Dorfkirche Isterbies in ihrem nahezu unveränderten Ursprungszustand zu erhalten.
Die Idee, gemachte Erfahrungen an andere Fördervereine weiterzugeben, mündete in der Vision, Kirchen, die einen Flügelaltar besitzen, in einer Themenstraße zu vernetzen. So sollen Bürger in betroffenen Ortschaften ermutigt und interessierte Touristen aufmerksam gemacht werden.
Markus Kurze: "Müssen die Touristen auf die Straße locken"
Der CDU-Landtagsabgeordnete Markus Kurze erinnerte in diesem Zusammenhangan die jährlich bis zu 200 000 Touristen, die das Wasserstraßenkreuz besuchen: "Die müssen wir dazu bringen, sich auch die Flügelaltäre in den Kirchen in Hohenwarthe oder Lostau anzusehen und dann aufmerksam werden."
Begeisterung ertete der Förderverein mit seiner "Straßen-Idee" auch von der Vorsitzenden des neu gegründeten Kirchenbauvereines, Dr. Kamilla Bühring: "Das ist genau unser Anliegen, die Vernetzung und Koordination von Kirchbau- und Fördervereinen." Als ermutigendes Präsent überreichte Dr. Kamilla Büring dem evangelischen Pfarrer Georg Struz ein Buch, das eine vergleichbare "Straße von Flügelaltären in Siebenbürgen" dokumentiert.
Hinweise im Straßenbild kommen erst später
Superintendentin Mertens hob besonders die Leistungen der kirchlichen Mitarbeiter hervor, deren Aufgabe es doch eigentlich sei, Seelsorge zu betreiben, anstatt an Bauberatungen teilzunehmen und Fördermittelanträge zu schreiben.
Wer nun auf den Spuren der bislang aus 15 Stationen bestehenden Themenstraße wandeln möchte, muss es derzeit zunächst erst einmal bis nach Isterbies schaffen. Denn bislang gibt es nur hier einen offiziellen Anlaufpunkt, der über das Projekt "Straße der spätgotischen Flügelaltäre" Auskunft gibt. "Diese bekannten Schilder im Straßenbild, wie sie schon jetzt etwa auf die "Straße der Romanik" hinweisen, wird es für unsere Straße erst in einem oder zwei Jahren geben", sagt Elke Kurzke vom Leadermanagement "Mittlere Elbe - Fläming". Allerdings ist das Logo so konzipert worden, dass es für öffentliche Hinweise eingesetzt werden kann.
Elke Kurzke weiß von weiteren Kirchen in anderen Elb- und Flämingregionen , in denen solche Altäre ein bislang unbeachtetes Dasein fristen. Es sei nicht auszuschließen, das Projekt zu erweitern und dann weitere Informationszentren aufzubauen. Zur Debatte stehen etwa Kirchen in Brehna, Spöhren und Wolfen.
"Geistliche Geschichtsbücher"
Nachdem in dem Ausstellungszentrum Isterbies die Tafeln mit Informationen zu allen beteiligten Kirchen aufgehängt worden sind, sollen in einem nächsten Schritt in allen beteiligten Kirchen die jeweilige Info-Tafel als Kopie sowie die Generaltafel mit Informationen zu allen Kirchen aufgehängt werden. Erstellt wurden die Texte von dem Zeppernicker Autoren Ludwig Schumann.
Umrahmt wurde die festliche Einweihung des Informationszentrums in Isterbies vom Flötenkreis Loburg und dem Posaunisten Markus Hensel. Letzterer begleitete sich dank digitaler Technik auf seinem Instrument selbst, während die Flötenkreismitglieder unter anderem musikale Stücke aus der Entstehungszeit der Flügelaltäre zu Gehör brachten.
Flügelaltäre sind selten geworden, nachdem diese "geistlichen Geschichtsbücher" als Reliquienbehälter im Zuge der Reformation oftmals ganz wegreformiert oder zumindest stark verändert oder der seitlichen Flügel beraubt wurden .
Förderverein "Straße gotischer Flu¨gelaltäre" e.V. Markt 2, 39279 Loburg, Tel. (039245-2345), e- mail an: ev.pfarramt-loburg@t-online.de