Kleinbahn Emma soll wieder dampfen
Das haben sich die Mitglieder des Traditionsvereins Kleinbahn des Kreises Jerichow I beim Start ihrer Spendenaktion für die Dampflok „Emma“ wohl nicht vorstellen können: eine riesige Resonanz der Dampflok-Fans. Und weil das so war, kann jetzt bereits das zweite Spendenziel ausgerufen werden.
Magdeburgerforth - „Der Traditionsverein Kleinbahn des Kreises Jerichow I in Magdeburgerforth ist stolz, das erste Spendenziel zur Wiederinbetriebnahme der Dampflok Emma erreicht zu haben. 25 000 Euro durch 180 Zahlungseingänge wurden erzielt“, freut sich Vorstandsmitglied Carsten Müller. Die Vereinsmitglieder zeigen sich darüber sehr dankbar und sehen es auch als Anerkennung für ihr Wirken um den Erhalt dieser technischen Rarität. Darüber hinaus haben auch einige Eisenbahner mit passenden Sachzuwendungen geholfen.
Die Ersatzteilbeschaffung im Rahmen der ersten Spendenaktion war und ist erforderlich, da die Lok seinerzeit unvollständig nach Magdeburgerforth kam. Etliche Spezialteile müssen neu beschafft werden, ohne die eine Dampflok nicht betrieben werden kann.
Carsten Müller: „Zu den ersten Ersatzteilen, die der Verein gekauft hat, gehört ein Läutewerk, das der Bimmelbahn ihre typische Geräuschkulisse verleiht. Es wird zwar erst in einer späteren Phase der Aufarbeitung benötigt, doch die Gelegenheit war günstig“, erklärt Benjamin Ebrecht vom Vorstand des Traditionsvereins.
Eine Schmierpumpe, die die Dampfzylinder fortwährend mit einem Ölfilm versorgt, ist ebenfalls bereits im Besitz der Museumseisenbahner. In seiner Kompaktheit passt er ideal und damit besser zur Größe der Dampflok, als die seinerzeit in Rumänien angebotene.
Auch ein Turbo-Generator zählt zu den bereits gekauften Ersatzteilen. Er wird nach seiner Aufarbeitung mittels einer Dampfturbine den Strom bereitstellen, um die elektrischen Teile der Dampflok zu betreiben. Zu diesen gehört zum Beispiel die Beleuchtung, für die sechs historische Laternen erworben werden konnten.
Weiterhin wurden von einem Eisenbahner aus der Region Dampfstrahlpumpen in Aussicht gestellt.
„Das passt sehr gut zur Kesselaufarbeitung, welche wir uns nun mit dem zweiten Spendenziel vornehmen. Denn die Dampfstrahlpumpen gehören zu den Fehlteilen. Als Teil der Kesselausrüstung wird mit ihnen Wasser in den unter Druck stehenden Kessel nachgespeist“, erklärt Carsten Müller, der als Vereins- und Vorstandsmitglied bereits eine Ausbildung zum Dampflokheizer begonnen hat.
Die Traditionseisenbahner setzen ihre Ersatzteiloffensive fort, denn es wird auch noch eine Luftpumpe für die Druckluftbremse benötigt.
Um die Zeit gut zu nutzen, ist parallel die Aufarbeitung des Kessels angedacht. Dazu wurde dieser in die RVE-Werktstatt (Regionalverkehr Erzgebirge) nach Marienberg gebracht, wo bereits die erfolgreiche Befundung vorgenommen wurde.
Als nächster Schritt soll unter anderem der Austausch der Heizrohre in Angriff genommen werden. Für all diese Arbeiten hat ein Kostenvoranschlag 30 000 Euro benannt, weshalb dieser Tage das zweite Spendenziel „Emma soll wieder dampfen“ ausgerufen wurde.
Benjamin Ebrecht, der im Rahmen der Vereinstätigkeit mit der Dampflokführerausbildung begonnen hat, erläutert: „Wir gehen insgesamt von einem sechsstelligen Betrag aus, der bis zur Inbetriebnahme notwendig werden wird. Parallel versuchen wir, auch über Fördermittel Gelder einzuwerben.“
Auf einen Zeitplan für die Inbetriebnahme der Lok wollen sich die Mitglieder aber nicht festlegen. Die ganze Sache hängt maßgeblich vom Tempo ab, mit dem Finanzmittel akquiriert werden können.
Die Vereinsmitglieder zeigen sich sehr dankbar für die großzügigen Zuwendungen. Da die Spendenaktion nach Crowdfunding-Motiven organisiert ist, wurden bereits zahlreiche Erinnerungsstücke als „Dankeschön“ versendet.
So konnten beispielsweise 42 Abgüsse des Kesselschilds und 50 Exemplare eines extra für diese Aktion verfassten Buches von ihren neuen Besitzern in Empfang genommen werden.