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Ernährungsberatung Ernährungsberaterin Janet Holz gibt Tipps, wie man jetzt wieder in Form kommt

Der Lockdown wegen der Corona-Pandemie war für viele Menschen eine große Belastung. Oft führte dies zu Bewegungsmangel und steigendem Gewicht. Dieses Phänomen ist auch Ernährungsberaterin Janet Holz aufgefallen. Sie spricht darüber, wie man aus dieser Trägheit wieder herauskommen kann.

Von Nicole Grandt Aktualisiert: 30.06.2021, 12:33
Die Ernährungsberaterin Janet Holz erklärt, wie man nach dem Lockdown wieder fit werden kann und wie man eine gesunde Ernährungsweise in den Alltag einbinden kann.
Die Ernährungsberaterin Janet Holz erklärt, wie man nach dem Lockdown wieder fit werden kann und wie man eine gesunde Ernährungsweise in den Alltag einbinden kann. Foto: Nicole Grandt

Burg - Auch wenn die Infektionszahlen mit dem Coronavirus inzwischen recht niedrig sind, hat die Pandemie in vielen Bereichen ihre Spuren hinterlassen. Bei vielen Personen beispielsweise bei der Zahl, die die Waage anzeigt. „Während des Lockdowns sind viele Menschen in eine Trägheit und Inaktivität hineingefallen. Körper und Seele gewöhnen sich sehr schnell an diesen Zustand“, erklärt Janet Holz.

Die Ernährungsberaterin war viele Jahre in eigener Praxis in Burg tätig und ist seit einigen Monaten Ernährungstherapeutin in der Gastropraxis Magdeburg. „Ich bin aber weiterhin gern Ansprechpartnerin für die Menschen des Jerichower Landes“, meint sie zwinkernd.

Das Thema Ernährung war ihr schon immer sehr wichtig. So wichtig, dass sie sich mit 25 Jahren dazu entschloss, dieses Interesse zum Beruf zu machen. „Ich war zuvor als Sekretärin tätig, habe aber bemerkt, dass mich das nicht glücklich macht und ich mich weiterentwickeln möchte, also habe ich mich dazu entschlossen, mich beruflich zu verändern und habe eine dreijährige Ausbildung zur Diätassistentin gemacht. Seitdem bin ich in diesem Beruf tätig. Das mache ich nunmehr seit 13 Jahren. Ich liebe diese Tätigkeit und ich denke, das kann ich den Menschen, mit denen ich arbeite, auch vermitteln.“

Wichtig: Sich ein konkretes Ziel setzen

Und diese Tätigkeit ist gefragt, ihr Terminkalender ist stets gut gefüllt, viele Menschen brauchen Rat, was die Ernährungsgewohnheiten angeht. „Wir waren durch den Lockdown alle gezwungen, zu Hause zu bleiben und dadurch haben wir an Aktivität eingebüßt“, erläutert sie.

Aber das bedeutet nicht,  dass das auch so bleiben muss. „Wer etwas an seiner Ernährung und seiner Lebensweise ändern will, der braucht ein konkretes Ziel“, stellt sie klar. Das Setzen von Zielen sei zentral, allerdings sollte man sich keine unrealistischen Ziele vornehmen, wie etwa zeitnah 20 Kilogramm abzunehmen. „Es sollte ein greifbares, messbares Ziel sein, beispielsweise, ab dem heutigen Tag täglich 10 000 Schritte zu machen“, führt die Ernährungsexpertin aus.

Die Nachfrage nach Beratungen mit ihr ist nach wie vor enorm. „Der Ansturm ist groß, aber das war auch schon vor der Pandemie so. Mir ist nur aufgefallen, dass inzwischen öfter Kommentare oder Nachfragen per Mail zum Thema Ernährungsberatung kommen.“ Ganz wichtig für eine Ernährungsberatung ist für sie Empathie. „Wir wissen doch alle, dass Bewegung wichtig ist und uns Gemüse gut tut. Aber allein dieses Wissen bringt uns ohne eine eigene Motivation nicht weiter.

Deswegen gehe ich auf jeden einzelnen Mensch ein, ergründe, was diese Person braucht. Bei mir zählt jeder Einzelne zu 100 Prozent.“

Zu ihr kommen nicht nur Patienten, die Gewicht verlieren wollen, auch Untergewichtige sind dabei. „Auch Menschen mit verschiedenen Erkrankungen oder Unverträglichkeiten nehmen meine Dienste in Anspruch“, berichtet Janet Holz.

Dabei sind ihr einige Personen besonders im Gedächtnis geblieben. „Ich habe zum Beispiel mit Suchtkranken gearbeitet, war mit ihnen zusammen einkaufen und habe mit ihnen gekocht. Es war einfach schön zu sehen, wieviel Freude sie währenddessen entwickelten. Sie erkannten, dass eine ausgewogene Mahlzeit lecker ist und nicht viel Aufwand bedeutet, die Krankheitssymptome beziehungsweise den Suchtdruck lindern kann." Erst kürzlich habe sie von einem Patienten ein Foto zugeschickt bekommen, mit dem er unterstrich, wie sehr sie ihm im Bereich der Ernährung geholfen hatte. „Der Mann wog zunächst 120 Kilo, und dann hat er mir ein Bild geschickt, auf dem das aktuelle Gewicht von 98 Kilo zu sehen war. Das hat mich unheimlich gefreut und bewegt.“

Da jeder Mensch anders sei von seiner Geschichte und Physis, sei es schwer, pauschale Tipps zu geben, mit denen man sich gesünder ernährt. Ein Hinweis könnte aber nahezu jedem helfen, mehr auf die Ernährung zu achten: „Süße Getränke, wie Säfte, Eistees und Limonade, sollte man besser vermeiden. Wenn man diese den ganzen Tag über verteilt zu sich nimmt, produziert der Körper ständig Insulin und so kann kein Fett verbrannt werden.“

Ohnehin sei in vielen Lebensmitteln Zucker verarbeitet, auch wenn man dies kaum vermuten würde. Deswegen hat Janet Holz einen Tipp: „Sehen Sie sich die Nährwerttabelle von Lebensmitteln an. Bei dem Punkt Kohlenhydrate gibt es den Unterpunkt 'davon Zucker'. Wenn dieser Wert mehr als fünf Gramm je 100 g beträgt, sollte man dieses Lebensmittel besser nicht oder nur sehr selten verwenden.“ Die Zahl fünf ist auch bei der Zutatenliste ein guter Richtwert.

Wenn ein Produkt mehr als fünf Zutaten enthält, ist das Lebensmittel weniger empfehlenswert. „Im besten Fall sollte jeder auf Grundnahrungsmittel wie Gemüse, Vollkornprodukte, unverarbeitete Milchprodukte, frisches Fleisch, Fisch oder Eier zurückgreifen und den Körper zusätzlich mit ausreichend Wasser versorgen.“

Zu einer gesunden Lebensweise gehört auch Bewegung. Dabei ist es aber nicht nötig, ständig viel Sport zu treiben, erklärt die Ernährungsberaterin der Gastropraxis. „Im Prinzip macht Ernährung 70 Prozent einer gesunden Lebensweise aus und Bewegung 30 Prozent. Zwei- oder dreimal die Woche Bewegung ist schon ausreichend. Das Leben gesund zu gestalten ist auch ein Prozess, bei dem es Schritt für Schritt voran geht. Viele Menschen setzen sich da viel zu sehr unter Druck, dass sie alles sofort perfekt machen müssen.“