Pegel steigt in Dornburg bei Gommern Erste Sandsäcke zum Schutz vor Hochwasser sind verbaut
Der Pegel der Elbe steigt, das Pretziener Wehr wird gezogen. In Dornburg wurden erste Sicherungsmaßnahmen zum Schutz vor Hochwasser vorgenommen.
Gommern/Leitzkau/Dornburg. - „Ich wollte einfach helfen“, sagt die zehnjährige Lea aus Leitzkau. Sie und ihre achtjährige Schwester Mia sind zwei von rund 40 Helferinnen und Helfern, die gestern Vormittag 1500 Sandsäcke in der Leitzkauer Außenstelle des Bauhofes Gommern befüllt haben. Für die beiden Mädchen ist das selbstverständlich, sie sind schließlich bei der Kinderfeuerwehr Leitzkau – helfen liegt ihnen im Blut. „Die Sandsäcke werden nach Dornburg gebracht, weil da die Elbe in der Nähe ist und die größte Gefahr herrscht“, weiß Lea.
Recht hat sie. Um auf einen weiteren Anstieg der Elbe reagieren zu können und einen neuralgischen Punkt in Dornburger zu sichern, wurden gestern in Dannigkow 1000 Sandsäcke befüllt, in Leitzkau 1500 Säcke, von denen 500 direkt nach Dornburg gebracht wurden. Die restlichen 2000 Säcke dienen als Sicherheitsreserve.
Die Lage ist ernst
Dass die Lage durchaus ernst ist, belegt auch die Tatsache, dass das Landesamt für Hochwasserschutz (LHW) am Mittwoch mitgeteilt hat, dass am heutigen Donnerstag, 28. Dezember, ab 10 Uhr das Pretziener Wehr gezogen wird. Es ist das erste Mal seit zehn Jahren.
Mit dem Ziehen des Wehres werden Magdeburg und umliegende Ortschaften vor Überflutungen geschützt, da etwa ein Drittel des Elbewassers in einen 21 Kilometer langen Kanal um Magdeburg und Schönebeck herumgeleitet wird, ehe es wieder in den Fluss fließt. Somit wird Schönebeck von Gommern aus nur noch über einen großen Umweg über Magdeburg erreichbar sein, da die Umflut direkt hinter Plötzky verläuft.
Rettungstechnische Belange sicherstellen
Da Plötzky, Pretzien und eventuell auch Ranies von Schönebeck abgeschnitten sein werden, werden dann sowohl der Brandschutz als auch rettungstechnische Belange über das Jerichower Land, respektive Gommern, sicher gestellt. „Dazu bauen wir enge Kontakte zu den Ortschaften auf, um bei Bedarf schnell reagieren zu können“, ist von Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein zu erfahren.
Bereits am 2. Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, wurde von Gommerns Bürgermeister um 10 Uhr der Krisenstab der Einheitsgemeinde ins Rathaus gerufen. Dies war aufgrund der sich abzeichnenden Pegelstände bei Elbe und Ehle notwendig geworden. Vertreter aus Verwaltung, aus Orts- und Stadtwehrleitung, Wasserwehr, Bauhof und vom LHW kamen zusammen, um zu erörtern, welche Maßnahmen zum Hochwasserschutz derzeit notwendig sind.
„Positiv ist die Entwicklung des Pegelstandes der Ehle zu bewerten, der zwischenzeitlich die Alarmstufe II erreicht hatte. Der Wasserstand befindet sich jetzt in einer fallenden Tendenz. Die Alarmstufe II konnte wieder aufgehoben werden. Daher gehen wir nach derzeitigem Stand davon aus, dass das Thema Ehle - mit einem hohen Wasserstand - schadlos an uns vorbei gegangen ist“, so Jens Hünerbein.
Deichscharte in Dornburg noch offen - noch
Der Elbepegel steigt jedoch nach wie vor an. Neben dem Ziehen des Wehres und den damit verbundenen Einschränkungen ist in der Einheitsgemeinde Gommern vor allem Dornburg vom hohen Wasserstand bedroht. „Daher liegt unser Augenmerk nun vor allem auf Dornburg. Das beinhaltet unter anderem das eventuelle Schließen der Deichscharte an der Ortseinfahrt aus Dannigkow kommend. Nach einer Ortsbesichtigung haben wir das vorerst zurück gestellt. Wir werden die Hochwasserlage weiter beobachten und die Schließung bei Bedarf vornehmen“, so Hünerbein.
Vorsorglich wurden gestern zudem am Dornburger Dorfteich in der Nähe der Hauptstraße ab 14 Uhr 500 Sandsäcke verbaut. Ein Abrutschen der Böschung soll verhindert werden. Sollten weitere Maßnahmen notwendig sein, liegen seit gestern auch 2000 Sandsäcke als Reserve parat.