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Führung für Kinder Experte klärt in Biederitz auf: Warum die Orgel in den Wind zum Klingen braucht

Klaviatur, Pfeifen, Prospekt: Wie faszinierend Orgeln sind, zeigt ein Experte in der Evangelischen Kirche in Biederitz (Jerichower Land). Eine Führung richtet sich gezielt an Kinder.

Von Manuela Langner 30.10.2023, 10:00
Organist Dr. Stefan Nusser bei der Orgelführung  in der Evangelischen Kirche in Biederitz.
Organist Dr. Stefan Nusser bei der Orgelführung in der Evangelischen Kirche in Biederitz. Foto: Manuela Langner

Biederitz - Kirchen und Orgeln mit anderen Augen betrachten. Darum geht es bei einer Führung in Biederitz, die von einem Experten in der Evangelischen Dorfkirche angeboten wird. Im Mittelpunkt steht die Orgel des Hauses. Und Kinder.

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Mit seinen großen Pfeifen reiche das Orgelprospekt fast bis an die Kirchendecke, aber trotzdem gebe es noch ein Instrument, das größer sei, begann Organist Dr. Stefan Nusser seine Orgelführung für Kinder in der Evangelischen Kirche in Biederitz. Er verriet auch gleich die Lösung: Kirchenglocken. Zwölf Stück seien es beispielsweise im Halberstädter Dom.

Bei einer Orgel sagt man nicht Luft, sondern Wind

Mit drei Kindern (und doppelt so vielen Erwachsenen) fiel das Publikum zur Orgelführung kleiner aus, als sie es verdient hatte. Für Jakob, Marlene und Elisabeth war der kleine Kreis allerdings umso schöner: Sie durften alles selbst ausprobieren und hatten jederzeit freie Sicht.

Mit einem Schritt zurück und den Köpfen in den Nacken gelegt, konnten sich die Kinder davon überzeugen, dass die Pfeifen so glänzen, wie es Stefan Nusser behauptete. Sie staunten, dass gerade Vogel-Pipi die weißen Flecken auf den Pfeifen verursacht habe.

Tamara Michailowa bei einem Klavier-Konzert in der evangelischen Kirche in Biederitz.
Tamara Michailowa bei einem Klavier-Konzert in der evangelischen Kirche in Biederitz.
Foto: Barbara Psoch

Mit einem Mini-Blasebalg erklärte der Organist aus Dessau, woher die Orgel ihre Luft bekommt. Jedoch heiße es Wind und nicht Luft. „Bei einer Orgel sagt man: Da ist der Wind drin.“ Der Wind erzeugt in jeder Orgelpfeife einen Ton. Während Marlene nacheinander alle Tasten auf der Klaviatur spielte, zählten alle anderen bis 54 mit. Im Schauprospekt sind jedoch nur dreimal 15 Pfeifen angeordnet. Stefan Nusser zeigte den Kindern, wo sich die übrigen Pfeifen befinden, und erklärte ihnen die Mechanik, über die die vielen verschiedenen Klangfarben erzeugt werden können. „Die Orgel ist fast wie ein Orchester.“

Konzert geplant - Karten sind bereits erhältlich

Die Klangvielfalt der Königin der Instrumente stellte Stefan Nusser im Anschluss an die Orgelführung bei den „30 Minuten Orgelmusik“ unter Beweis. Etliche Zuhörer waren dafür in die Kirche gekommen. Der herzliche Beifall des Publikums mündete in eine Zugabe.

Am Sonntag, 12. November 2023, ist mit „Romantischen Streichquartetten“ ab 17 Uhr das nächste Konzert in der Evangelischen Kirche zu erleben. Das Quartetto Con Piacere spielt unter anderem Felix Mendelossohn-Bartholdy. Karten sind per E-Mail an foerderkreis@biederitzerkantorei.de oder telefonisch unter 0178/384 14 47 erhältlich.

Die Historie der Orgel der evangelischen Kirche in Biederitz

Am 1. Juni 1997 wurde die Orgel des berühmten Orgelbauers Friedrich Ladegast (1818-1905) in Biederitz eingeweiht. Sie war 1866 ursprünglich für die Kirche in Plennschütz gebaut worden.

Biederitz hatte sich bereits vor der Wiedervereinigung um eine Orgel für den Gottesdienst bemüht. Der Erwerb der Ladegast-Orgel wurde aufgrund finanzieller Zuschüsse des Landes Sachsen-Anhalt und von Lotto-Toto sowie zahlreicher Spender und Sponsoren möglich.

Ladegast baute unter anderem Orgeln für den Dom in Merseburg, die Nikolaikirche in Leipzig, oder für die Ritter- und Domkirche in Reval (Tallinn).