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Am 12. und 13. Oktober werden Rechtshistoriker aus dem In- und Ausland in der Ihlestadt erwartet Expertentagung zum Burger Landrecht

Von Steffen Reichel 26.07.2012, 05:14

Am 12. und 13. Oktober wird erstmals eine wissenschaftliche Konferenz in Burg stattfinden. Hauptthema ist das einzigartige Burger Landrecht.

Burg l Dass diese Tagung in Burg stattfinden kann, ist dem Engagement von Karin Hönicke zu verdanken, die in den letzten Jahren nicht nur die im Stadt- und Kreisarchiv vorhandene Handschrift aus dem 14. Jahrhundert bei Rechtshistorikern und geschichtsinteressierten Burgern in Erinnerung rief, sondern seit Januar auch Dutzende Klinken geputzt hatte, um Sponsoren für die geplante Tagung in Burg zu finden. Auch wenn die Referenten nur die Reise- und Übernachtungskosten erstattet bekommen, werden 5000 Euro gebraucht, um die zweitägige Konferenz durchzuführen. Dieses Geld ist nun beisammen, so dass Karin Hönicke gemeinsam mit Bürgermeister Jörg Rehbaum, Kultusamtsleiter Reinbern Erben und Organisator Dr. Dieter Pötschke, die sie mit ihrer Begeisterung angesteckt hat, am Dienstag an die Öffentlichkeit gehen konnte. Im Büro von Jörg Rehbaum erläuterte Dieter Pötschke von der Fachkommission Rechtsgeschichte des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde, die gemeinsam mit der Stadt Burg Veranstalter der Konferenz ist, dass es im Rahmen der Tagung einen öffentlichen Festvortrag geben wird, den Dr. Keno Zimmer, der seine Doktorarbeit über das Burger Landrecht geschrieben hat, halten will. "Aber nicht nur dazu erwarten wir neben den Fachleuten auch geschichtsinteressierte Bürger unserer Stadt", ergänzte Bürgermeister Jörg Rehbaum, der sich wünscht, dass bei der Konferenz Geschichte lebendig und anschaulich vermittelt wird. Die Teilnahme an der Tagung stehe allen Interessierten offen. Teilnehmergebühren werden nicht erhoben. Wer sich in der Burger Stadtverwaltung bei Reinbern Erben anmeldet, bekommt eine Einladung und ein Programm. (Tel. 03921/921305)

Zu den genannten Geschichtsinteressierten dürfen garantiert einige Schartauer gehören, denn im Zusammenhang mit dem Burger Landrecht wird oft das Schartauer Recht genannt. "Bei der Konferenz wird mit verschiedenen Legenden zum Schartauer und Burger Recht aufgeräumt", verspricht Dieter Pötschke. Auf jeden Fall wollen die Konferenzteilnehmer Schartau besuchen.

Außer Keno Zimmer werden weitere Rechtshistoriker zur Konferenz in Burg erwartet, unter anderem Prof. Dr. Gerhard Lingelbach von der Uni Jena und Dr. Ulrich-Dieter Oppitz aus Ulm. Auch haben Referenten aus Polen und Österreich zugesagt. Diesen Experten ist das Burger Landrecht ein Begriff, da es sich dabei um die einzige deutsche reine Landrechtsaufzeichnung handelt. Ausgehend vom Burger Landrecht wollen sie auf der Konferenz weitere Landrechte, die in Ostdeutschland überliefert sind, beleuchten, unter anderem das Rügische Landrecht, und erstmalig gegenüberstellen.

Weil die Landrechtsgeschichte eng damit verbunden ist, wird es auch um die Besiedlungsgeschichte des Gebietes östlich von Magdeburg im 12. Jahrhundert gehen. Wegen der geographischen Nähe werden die Experten auch das Magdeburger Stadtrecht und den Sachsenspiegel streifen.