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Tipps zu Silvester Feuerwerk im Jerichower Land kann ins Auge gehen

Feuerwerk zum Begrüßen des neuen Jahres ist nicht nur bunt und laut, sondern kann auch gefährlich sein. Was raten Ärzte?

Von Thomas Pusch 30.12.2024, 18:05
Böller und Blaulicht - das lässt sich vermeiden.
Böller und Blaulicht - das lässt sich vermeiden. Foto: Stock Adobe

Burg. - Für viele gehört das Feuerwerk zum Jahreswechsel wie der Silvesterkarpfen oder „Dinner for one“ im Fernsehen. Doch manche denken dabei nicht an die Gefahren der Knallerei. Jedes Jahr kommt es rund um Mitternacht zum bösen Erwachen, auch im Jerichower Land.

Eine Durchschnittszahl der Silvesterunfälle mochte die Helios-Klinik in Burg auf Nachfrage der Volksstimme nicht angeben. „Die Zahl der Silvesterunfälle variiert jedes Jahr, aber wir stellen an diesem Tag immer ein erhöhtes Patientenaufkommen fest, insbesondere durch Verletzungen im Zusammenhang mit Feuerwerkskörpern.Genaue Zahlen lassen sich schwer vorhersagen, doch Silvester gehört traditionell zu den arbeitsreicheren Tagen in unserer Notaufnahme“, so Axel Weber, Leiter der Zentralen Notaufnahme.

Notoperationen werden vorbereitet

Typische Verletzungen sind Verbrennungen, Wunden durch Explosionen und Augenverletzungen – alles, was mit unsachgemäßem oder unvorsichtigem Umgang mit Böllern und Raketen zusammenhängt. „Augenverletzungen werden je nach Schweregrad an spezialisierte Fachkliniken, wie beispielsweise in die Augenklinik Magdeburg, weitergeleitet“, so der Leiter der Notaufnahme-

Und auch in der Landeshauptstadt blickt man besorgt der letzten Nacht des Jahres entgegen. Die Universitätsmedizin Magdeburg warnt eindringlich vor schwerwiegenden Verletzungen durch Feuerwerkskörper und bereitet sich intensiv auf mögliche Notoperationen vor.

Alkohol fördert Leichtsinn

„Leider endet das Ritual des Feuerwerks jedes Jahr für zahlreiche Personen mit teilweise gravierenden Verletzungen – verursacht durch unsachgemäßen oder leichtsinnigen Umgang mit Feuerwerkskörpern“, heißt es von der Magdeburger Klinik. Hinzu kämen auch Risiken durch illegale Feuerwerksprodukte, die nicht den deutschen Sicherheitsstandards entsprechen.

Neben den Verletzungen an Händen und Fingern seien Augenverletzungen, die in extremen Fällen zum Verlust eines Auges führen können, die Folge. Der an Silvester oft reichlich konsumierte Alkohol erhöhe das Risiko zusätzlich, da er leichtsinniges Verhalten fördert. „Zu den häufigsten Verletzungen zählen oberflächliche Hornhautverbrennungen sowie Augenverletzungen durch herumfliegende Splitter oder explodierende Knallkörper“, erklärt Prof. Hagen Thieme, Direktor der Universitätsaugenklinik Magdeburg. Die Klinik hat sich eigens auf komplexe Operationen vorbereitet, um schwer verletzte Patienten zu versorgen.

Axel Weber, Leiter der zentralen Notaufnahme der Helios-Klinik Jerichower Land
Axel Weber, Leiter der zentralen Notaufnahme der Helios-Klinik Jerichower Land
Foto: Helios

Thieme warnt: „Selbst feinste Funken können schmerzhafte Hornhautverbrennungen verursachen. Wenn ein Knallkörper direkt vor dem Auge explodiert, können Teile die Hornhaut durchdringen und zu schwersten Verletzungen führen.“ Raketen, die mit hoher Geschwindigkeit fliegen, stellen eine zusätzliche Gefahr dar: „Die menschliche Reaktionszeit von 0,3 Sekunden reicht nicht aus, um rechtzeitig auszuweichen. Trifft eine Rakete das Auge, kann dieses wie ein Luftballon platzen“, so Thieme.

Handchirurgen sind gefragt

Auch Prof. Armin Kraus, kommissarischer Chefarzt der Universitätsklinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie in Magdeburg, hebt die ernsten Gefahren hervor und sagt: „Feuerwerkskörper können sehr schwere Verletzungen, insbesondere im Bereich der Hand, hervorrufen. Sollte eine solche Verletzung trotz aller Vorsichtsmaßnahmen passiert sein, ist eine Versorgung in einem spezialisierten Zentrum mit handchirurgischer Expertise wichtig, um bleibende Funktionseinschränkungen oder gar der Verlust von Fingern oder der Hand möglichst zu vermeiden.“

24 Stunden Bereitschaft

Die Universitätsmedizin Magdeburg bietet als solches Zentrum einen 24-stündigen Bereitschaftsdienst mit handchirurgisch erfahrenem medizinischen Personal sieben Tage die Woche. Es steht unter anderem ein modernes Operationsmikroskop zur Replantation abgetrennter Finger und Gliedmaßen oder zur Wiederherstellung von Nerven und feinen Gefäßen zur Verfügung. „Hierdurch kann oftmals auch bei schweren, kombinierten Handverletzungen ein guter Funktionserhalt erfolgen“, heißt es vom Universitätsklinikum.

Die Ärzte der Universitätsmedizin Magdeburg appellieren eindringlich an alle Feiernden, Feuerwerkskörper verantwortungsvoll und in Maßen zu verwenden. So könnten schwere Verletzungen vermieden und die Notaufnahmen entlastet werden.