Vollsperrung und Umleitung sorgen für weniger Kunden und weniger Umsatz Großbaustelle Magdeburger Chaussee: Anlieger und Gewerbetreibende sehen rot
Nicht nur die Autofahrer, sondern auch Anwohner und Gewerbetreibende sind von der Komplettsperrung der B 1 in Burg wegen des Ausbaus der Magdeburger Chaussee genervt.
Burg l "Wir haben hier eine Staubwolke wie zu DDR-Zeiten, als die Panzer gefahren sind", klagt Klaus Sawatzki, Anwohner des Pietzpuhler Wegs. Seit es die Baustelle auf der B 1 gibt, ist die kleine Straße eine beliebte Abkürzung für Autofahrer geworden - zum Leidwesen vieler Anwohner.
"Was gemacht werden muss, muss gemacht werden", sagt Margitta Baier, die an der Magdeburger Chaussee wohnt, dem Teilstück der B 1, an dem jetzt gebaut wird. Ärgerlich sei die Baumaßnahme vor allem für den Nachbarn, der einen Getränkehandel betreibt. Der müsse jetzt hohe Einbußen in Kauf nehmen, wie sie erfahren hat.
Verluste bis in Millionenhöhe befürchtet André Berger, Verkaufsleiter des Marktkaufs an der Zibbeklebener Straße, wegen der Vollsperrung mit Umleitung. "Es wäre doch viel besser, wenn der Straßenbau unter halbseitiger Sperrung durchgeführt würde."
Auch bei der Süd-Apotheke nebenan gibt es Verluste zu verzeichnen. Seit der Verkehr der B 1 über die Zibbeklebener Straße umgeleitet wird, kämen nur noch etwa halb so viele Kunden in das Geschäft, wie Inhaber Mathias Riedel berichtet: "Ich höre hier oft, dass der Weg einfach zu beschwerlich ist."
Beschwerlich ist der Weg vor allem für Kunden von Auto-Teile-Unger (ATU). Zwar kommen sie über die Umleitungsstraße problemlos auf den Parkplatz des Autoteilehandels, nicht aber so leicht auch wieder herunter. "Es ist schwierig, sich wieder in den fließenden Verkehr einzugliedern", wie Schichtleiterin Simone Zahl beobachtet hat.
Ein Ärgernis ist vor allem die provisorische Baustellenampel an der Zibbeklebener Straße. Dort warten Autofahrer zu Stoßzeiten, also vor allem morgens und zur Feierabendzeit, manchmal bis zu 20 Minuten, bevor sie in die Zerbster Chaussee Richtung Innenstadt abbiegen können. Das veranlasst so manchen entnervten Verkehrsteilnehmer zum Wenden auf der Fahrbahn.
Beschwerden bei der Stadtverwaltung habe es wegen der Straßensperrung und der Umleitung bisher nur wenige gegeben, wie Sigrun Hohmann vom Bau-Fachbereich der Stadtverwaltung mitteilt: "Die Leute haben viel Verständnis. Dass die Händler ärgerlich sind, können wir natürlich verstehen." Die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung ist mindestens einmal pro Woche an der B 1, um den Fortgang der Arbeiten zu begutachten. "Glücklicherweise liegt alles zeitlich im Rahmen."
Aufatmen können Autofahrer und alle anderen Betroffenen ab November: Weil in den Wintermonaten nicht gebaut werden kann, wird die Strecke in dieser Zeit zwischenzeitlich wieder freigegeben.
Noch bis Herbst 2015 ist immer wieder mit massiven Behinderungen des Verkehrs in Burg zu rechnen. So lange dauert es, bis auch der vierte Bauabschnitt des Ausbaus der B 1 erledigt sein wird.