Grünes Parteiprogramm Grundwasser oben auf der Liste
Burg
Schon recht frühzeitig haben sich die Kreispolitiker von Bündnis 90/Die Grünen dafür entschieden, bei der Landratswahl am 6. Juni keinen eigenen Kandidaten aufzustellen, sondern Amtsinhaber Steffen Burchhardt (SPD) zu unterstützen. Bereits im vergangenen Jahr gaben sie diese Entscheidung bekannt. Bei einem Treffen am Dienstag erläuterten die beiden Kreisvorsitzenden Sandra Krugel und Rüdiger Claus sowie der Kreistagsfraktionsvorsitzende Lutz Nitz, wo sie die Schwerpunkte in der Kreispolitik der kommenden Jahre sehen.
„Grundsätzlich geht es uns darum, Themen nicht demagogisch zu vertreten, sondern die Menschen mitzunehmen, sonst hat das alles überhaupt keinen Sinn“, betonte Claus. Radwege lägen den Bündnisgrünen beispielsweise sehr am Herzen, sie würden auch für die Verbindung der beiden Themenfelder Umweltschutz und ländlicher Raum stehen. „Der Landkreis hat vorgezogen, will ein Portal im Internet schaffen, das einen Überblick über die Radwege und Möglichkeiten am Wegesrand gibt. Wir wollen nun die Kommunalpolitiker dazu motivieren, mitzumachen“, sagte Nitz. Es könne eben nur funktionieren, wenn Landkreis und Gemeinden zusammenarbeiten. Für den Bau und den Erhalt von Radwegen sind auch die jeweiligen Träger zuständig, so liegen zahlreiche Straßen in der Verantwortung der jeweiligen Gemeinden.
Radwege verbinden Dörfer und Menschen
Das Wir-Gefühl auf dem Land sei sehr wichtig, meinte Claus. Radwege seien eben nicht nur eine touristische Attraktion, sondern verbinden auch Dörfer und ihre Menschen. Und die sollen sich möglichst noch bis ins hohe Alter in ihrem Dorf zu Hause fühlen. Es solle eben nicht so sein, dass Senioren in die Stadt ziehen, weil sie nur dort das Gefühl haben, gut versorgt zu sein. Projekte wie ein Dorfladen, der Landarzt, aber auch ein gut funktionierender Öffentlicher Personennahverkehr sollen das unterstützen. Grundsätzlich besitze die medizinische Versorgung auf dem Land einen hohen Stellenwert. „Dreh- und Angelpunkt ist der Zusammenhalt der Familie“, meinte Burchhardt. Viele junge Leute würden zurückkehren, wenn es Arbeitsplätze gibt, davon könnten dann die jüngere und die ältere Generation profitieren. Heimat sei eben auch eine Herzenssache.
Dazu gehört auch die Natur, der Wald, den Burchhardt als „ein Pfund für das Jerichower Land“ bezeichnete. Der Landkreis selbst besitzt über 900 Hektar Wald. Doch nicht nur im Harz, sondern auch in der Region sterben Bäume. Die trockenen vergangenen Jahre haben ihnen zugesetzt. Wassermangel bedeutet Stress, der sie auch anfällig für Schädlinge macht. Und das wiederum hat Folgen für das Grund- und Trinkwasser. „Wir laufen Gefahr, in eine negative Spirale zu geraten“, warnte Claus. Ausgedünnte Wälder und geringe Niederschläge würden einen stetig absinkenden Grundwasserspiegel bedeuten. Das müsse langfristig betrachtet werden. Der Wald könne dann auch nicht mehr als Klimaregulator funktionieren. Das Trinkwasser als große Ressource dürfe nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden, in den kommenden Jahren werde es immer wertvoller.
Verordnung gegen Verschwendung
In den vergangenen drei Jahren hat der Landkreis im Sommer stets eine Allgemeinverfügung erlassen, die verbot, mit Pumpen das wertvolle Nass aus Gewässern zu ziehen. Außerdem sollte nur zu bestimmten Zeiten, nämlich abends oder früh am Morgen, bewässert werden, um das großflächige Verdunsten zu vermeiden. Letztlich droht auch immer das Verbot, mit Trinkwasser den Rasen zu sprengen oder einen Pool zu befüllen. „Wir müssen da auch die Wechselwirkung im Auge haben“, sagte Claus
Bei der Betrachtung der Wälder im Jerichower Land würden auch die großen Besitzer wie Land und Bund als auch die privaten Waldbesitzer einbezogen. Bei der naturschutzrechtlichen Bewertung von Bauvorhaben im Landkreis sollen der Erhalt, die Schaffung und die Vernetzung von Ökosystemen eine maßgebliche Rolle spielen.
„Der Landrat und wir sind von unterschiedlichen Parteien und so wird es auch bleiben“, resümierte Lutz Nitz. Daher gebe es auch unterschiedliche Wege, über die man nachdenke. Solange sie allerdings zum selben Ziel führen, könne man sehr gut zusammenarbeiten. In der am Dienstag angesprochenen Themenpalette haben sich jedenfalls zahlreiche Gemeinsamkeiten herausgestellt.