1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Aktion gegen Raser: In Ziepel werden Unterschriften gesammelt

Aktion gegen Raser In Ziepel werden Unterschriften gesammelt

Autos fahren zu schnell durch Ziepel. Das finden die Initiatoren einer Unterschriftenliste, die effektive Maßnahmen fordern, um den Verkehr im Ort zu entschleunigen.

Von Stephen Zechendorf 18.07.2023, 06:15
Sigrid und Adolf Reese sammelten beim Ziepeler Freibadfest Unterschriften. Sie fordern praktikable Maßnahmen, damit im Ort nicht mehr gerast wird.
Sigrid und Adolf Reese sammelten beim Ziepeler Freibadfest Unterschriften. Sie fordern praktikable Maßnahmen, damit im Ort nicht mehr gerast wird. Foto: Stephen Zechendorf

Ziepel - Die Thälmannstraße in Ziepel ist Teil der Ortsdurchfahrt und führt fast gerade durch den Ort. Und genau das ist das Problem, sagen Sigrid und Adolf Reese. Sie wohnen am Anfang der besagten Straße und bekommen täglich quasi hautnah mit, mit welchem Tempo Auto- und Lkw-Fahrer durch den Ort fahren.

„Es wird regelrecht gerast. Die fahren wie die Wilden. Ab der Badeanstalt bis zum Bahnhof kommen manche auf Tempo 100. Die Lkw sind am schlimmsten“, klagt Sigrid Reese. An die erlaubten 50 Stundenkilometer würde sich kaum ein Fahrer halten. Aus der Unzufriedenheit heraus beschlossen die Eheleute nun, eine Unterschriftenliste zu erstellen, um Mitstreiter für ihre Forderung zu gewinnen: Die Autos müssen langsamer fahren.

Sorge vor allem um die Kinder im Ort

Eine reduzierte Geschwindigkeit gibt es bereits in der Ortsmitte, auf Höhe des Kindergartens. „Leider zeigt das 30er-Begrenzungsschild hier wenig Wirkung. Dieses wird ignoriert und regelrecht durch den Ort gerast, was uns große Sorgen bereitet“, heißt es in dem Anschreiben an den Landkreis Jerichower Land und die Stadtverwaltung Möckern.

Weiter heißt es: „Nicht nur, dass es eine Gefahr für die Autofahrer selbst darstellt, auch für uns Anwohner ist dies sehr gefährlich. Am meisten Sorgen machen wir uns aber um die Kinder, welche unter anderem in den warmen Sommertagen unser schönes Freibad besuchen, auf dem kleinen Spielplatz vergnügt spielen oder mit dem Rad durch den Ort fahren.“ Auch Spaziergänge des Kindergartens oder sonstige Aktivitäten der Kinder und Anwohner seien risikobehaftet, angesichts der zu schnell fahrenden Fahrzeuge. Als eine mögliche Lösung nennen die Eheleute Reese Temposchwellen auf der Straße.

Am zurückliegenden Sonnabend nutzten die Eheleute das gut besuchte Freibadfest in Ziepel, um für ihre Forderung zu werben. Schnell waren die ersten 80 Unterschriften zusammen, in der Kindertagesstätte liegt eine weitere Liste aus. Auch prominente Signaturen fanden sich auf der Liste. Denn auch der CDU-Landtagsabgeordnete Markus Kurze, der bei den Ziepeler Freibadfesten wiederholt zu Gast ist, unterstützte die Idee eines niedrigeren Tempolimits im Ort: „In anderen Dörfern ist die Begrenzung auf 30 km/h doch auch möglich, warum also nicht auch in Ziepel?“

Ortsbürgermeister nennt Streetbuddys als Option

Auch Ziepels Ortsbürgermeister Wolfgang Koch unterstützt die Aktion seiner Bürger, hat jedoch wenig Hoffnung auf Erfolg: „Es ist fraglich, ob die Unterschriften etwas bringen werden.“

Das von den Bürgern thematisierte Problem kennt Koch natürlich. Er hatte sich für das Tempolimit im Bereich der Kita stark gemacht: „Die 30er-Zone hat für viel Beruhigung gesorgt“, glaubt der Ortschef. „Besonders, wenn Ziepel mal wieder als Umleitungsstrecke für eine Baustelle dienen muss, fahren die Verkehrsteilnehmer ziemlich schnell durch den Ort.“

Koch sieht größeren Nutzen in Tempoanzeigen, wie sie an Möckerns Ortseingängen hängen. Auch die kleinen Neon-Figuren „Streetbuddys“ könnten, am Straßenrand aufgestellt, für eine verantwortungsvollere Fahrweise sorgen. „Wenn die Verwaltung keine Mittel dafür hat, müssen wir eben versuchen, selbst das Geld für solche Messgeräte und Streetbuddys zusammen zu bekommen“, so der Ortsbürgermeister.