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Konzerte Jazz im Schloss begeistert das Publikum

Livemusik in allerbester Qualität erlebten die Gommeraner am vergangenen Wochenende. Bei „Jazz im Schloss“ in Leitzkau genossen fast 300 Zuhörer das Konzert der jungen Big Band. Das Schloss bot auch in Dornburg die Kulisse für die zweite Sommermusik, während in Gommern die Röver-Orgel der Kirche St. Trinitatis im Mittelpunkt stand.

Von Manuela Langner Aktualisiert: 19.07.2021, 18:04
Die Big Band zu "Jazz im Schloss" im Hof des Leitzkauer Schlosses bestand ausschließlich aus jungen Musikern, keiner älter als 26 Jahre. Sie kamen für das Konzert aus vielen Teilen des Landes nach Leitzkau. An Donnerstag und Freitag hatten sie intensiv geprobt.
Die Big Band zu "Jazz im Schloss" im Hof des Leitzkauer Schlosses bestand ausschließlich aus jungen Musikern, keiner älter als 26 Jahre. Sie kamen für das Konzert aus vielen Teilen des Landes nach Leitzkau. An Donnerstag und Freitag hatten sie intensiv geprobt. Foto: Manuela Langner

Leitzkau/Gommern/Dornburg - Super aufmerksam und begeisterungsfähig ließ sich das Publikum ab der ersten Minute des Konzertes in den Bann ziehen. Ob glückselig bei „Almost like being in love“, aussagekräftig bei „20 something“ oder verträumt bei „As time goes by“ aus dem Filmklassiker „Casablanca“ hatten Big Band und Zuhörer ab den ersten Titel zueinander gefunden. Sängerin Emma Nebe mit ihrer kraftvollen und ausdrucksstarken Stimme rückte mehr als einmal an die Seite, um den Instrumentalsolisten Podium und Beifall zu überlassen.

„Es war ein herrlicher, besonderer Abend“, sagte Niclas Rotermund. Er hatte „Jazz im Schloss“ für die Stadt Gommern organisiert und zugleich Schlagzeug in der Big Band gespielt. „Wir hatten sehr viel Spaß auf der Bühne.“ Für viele der jungen Musiker war es nach langer (Corona-)Zeit wieder der erste große Auftritt gewesen.

In die Freude mischte sich bei Niclas Rotermund auch Erleichterung. Mit dem Konzert hatte einiger Druck auf seinen Schultern gelastet. So eine große Veranstaltung ins Leben zu rufen, ist unter normalen Bedingungen nicht einfach, aber die Begleitumstände der Pandemie machten alles noch einmal komplizierter und ungewisser.

300 Gäste waren zu „Jazz im Schloss“ durch die Kreisverwaltung des Jerichower Landes zugelassen worden, und fast genauso viele Besucher ließen sich das Konzert-Highlight auf dem Hof des Leitzkauer Schlosses nicht entgehen. Trotz der Maskenpflicht auf dem Gelände (außer am Platz) war es für viele Teilnehmer ein Schritt in die Normalität. Die Vorlage eines der drei Gs war am Einlass Voraussetzung gewesen: getest (das mobile Testcenter war vor Ort), geimpft oder genesen. Vor und während des Konzerts und in der Pause konnten sich die Besucher mit Speisen und Getränken versorgen.

Geprobt hatte die Big Band zwei Tage lang im Musikraum der Europaschule Gymnasium Gommern (EGG). Als FSJler der EGG hatte Niclas Rotermund die Organisation des Konzertes übernommen. „Kultur macht stark!“ hieß das Projekt, das er begleitete.

Den meisten Zuhörern wird es vielleicht gar nicht aufgefallen sein, aber die eigentliche Bühne fehlte am Sonnabendabend. Bei der Anlieferung am Vormittag hatte sich herausgestellt, dass die Bühne nicht durch das Tor auf den Schlosshof passte. Da hatten alle Tricks, wie das Ablassen von Luft aus den Reifen, nichts geholfen. Das war besonders ärgerlich, weil das Unternehmen im Vorfeld das Tor hatte ausmessen lassen. Aber die Hilfsbereitschaft vor Ort war riesengroß und in Windeseile konnte eine Traverse für das Licht errichtet werden.

Das Konzert zu einem erschwinglichen Ticketpreis war nur aufgrund mehrerer Sponsoren möglich gewesen. Auch private Geldgeber hatten sich daran beteiligt. Es sei so toll, was die jungen Leute auf die Beine stellten, das musste sie einfach unterstützen, erklärte eine der Geldgeberinnen. Zudem stellten die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt den Schlosshof als Veranstaltungsort zur Verfügung, der Förderkreis Kultur und Denkmalpflege unterstützte das Konzert ebenso wie die Stadt Gommern.

Gerne würde die Big Band nächstes Jahr ein ähnliches Konzert geben. Ob und wie das vorstellbar ist, wird Niclas Rotermund mit Bürgermeister Jens Hünerbein nach dessen Urlaub besprechen. Auch als Student im hohen Norden wolle er seiner Heimatregion treu bleiben.

Die Orgel tanzt

Von einer Orgel erwartet man „zumeist andächtige Klänge“, weil die „Königin der Instrumente“ (Mozart) heutzutage vor allem mit Kirchen und Gottesdiensten in Verbindung gebracht wird. Wie gut jedoch auch Orgel und Tanzmusik zusammenpassen, bewiesen Iris und Carsten Lenz auf der Röver-Orgel in der Kirche St. Trinitatis in Gommern. Das Orgelduo, das an der großen Skinner-Orgel in Ingelheim am Rhein beheimatet ist, spielte nicht nur ein humorvolles Konzert „Die Orgel tanzt“, sondern gab noch vor Beginn einen Einblick in das Gehäuse. Bei einem ihrer früheren Besuche in Gommern hatte Carsten Lenz die Aufnahmen aus dem Inneren der Orgel vorbereitet. So erklärte und demonstrierte er über eine große Leinwand von allen (wegen der Abstandsregeln begrenzten Anzahl an) Plätzen gut sichtbar, wie zart die Holzpfeifen klingen, welche Pfeifen mit dem Fußregister gespielt werden und wie das „grandiose Klangbild“ einer Orgel entstehe. Dazu werden alle Register gezogen, im Fall der Röver-Orgel: geschaltet.

Sommermusik

In Dornburg setzte sich zeitgleich das große Publikumsinteresse an den Sommermusiken unter freiem Himmel fort. Im breiten Rund vor der Kulisse des Barockschlosses spielte das Franz-Grothe-Streichquartett mal träumerische, mal beschwingte Melodien aus Film, Musical oder Popmusik.

Das Franz-Grothe-Streichquartett gestaltete die zweite Dornburger Sommermusik. Das Publikum hatte große Freude an den Melodien aus Film, Musical, Pop und Jazz.
Das Franz-Grothe-Streichquartett gestaltete die zweite Dornburger Sommermusik. Das Publikum hatte große Freude an den Melodien aus Film, Musical, Pop und Jazz.
Foto: Manuela Langner
Kraftvolle und ausdrucksstarke Stimme: Emma Nebe.
Kraftvolle und ausdrucksstarke Stimme: Emma Nebe.
Foto: Manuela Langner