nach Unfall auf der A2 Mit Video: Jerichower Land wird von Blechlawine überrollt - Umleitungskonzepte greifen nicht
Nach dem Unfall und der Explosion auf der A2 bricht Verkehrschaos auf den Straßen im Jerichower Land aus. Als Nadelöhre stellen sich Möckern und Burg heraus.
Möckern/Burg/Gerwisch - Es sind heftige Szenen, die sich am 29. August 2023 auf der Autobahn A2 abspielen. Die Explosion und die Flammen sind schnell in aller Munde . Die Vollsperrung ist unumgänglich.
Ab etwa 12.30 Uhr geht auf der Autobahn Höhe Ihlegrund/ Burg-Ost nichts mehr - der Verkehr muss großräumig umgeleitet werden. Jetzt sollten die Umleitungskonzepte greifen, die im Rahmen der mehrmonatigen Baustelle auf der A2 aufgestellt und auch beschildert wurden.
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Aber schnell ist klar: Das Jerichower Land wird überrollt. In Möckern geht beispielsweise nichts mehr, auch in Burg spielen sich auf den Bundesstraßen chaosähnliche (Verkehrs-)Szenen ab.
Ausgeschilderte Umleitung wird nicht von allen angenommen
In der Innenstadt der Ortschaft Möckern, wo sich in einem engen Einbahnstraßensystem die Bundesstraßen 246 und 246a kreuzen, zeigt sich, dass die im Juli installierte neue Ausschilderung der „offiziellen“ Entlastungsstrecke noch nicht von allen Verkehrsteilnehmern angenommen wird.
Am Abzweig von Erich-Weinert-Straße und Magdeburger Straße wählen vor allem viele Brummifahrer den Weg nach rechts in Richtung Magdeburg, obwohl ein neuer, großer oranger Pfeil auf die offizielle Entlastungsstrecke nach links weist.
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Erst angeforderte Polizeikräfte von der Hundestaffel aus Gardelegen sorgen dafür, dass sich mehr Autofahrer an die empfohlene Strecke über Loburg halten.
Weiterhin für massiven Stop-and-go-Verkehr und Rückstau sorgen im Ortszentrum von Möckern wieder einmal die beiden – für Lkws nur im großen Bogen zu meisternden – Kurven an den Enden der Magdeburger Straße.
Möckerns Stadtbürgermeisterin Doreen Krüger fordert am späten Nachmittag über Facebook die Bürger auf, ihre Autos stehen zu lassen. Außerdem ruft sie - „als reine Vorsichtsmaßnahme“ – die Bürger von Grabow, Friedensau, Pabsdorf, Lüttgenziatz und Loburg und den umliegenden Ortsteilen dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten, „bis Entwarnung kommt“.
Wegen Stau nach A2 Unfall: Nicht endende Auto-Lkw-Kette
Auf der Bundesstraße 1 in Gerwisch rollt zwar der Verkehr – kein Stillstand, aber es reiht sich Auto an Auto in einer nicht enden wollenden Kette. Die Ampel im Ort und der Bahnübergang in Heyrothsberge erschweren die Situation zusätzlich.
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„Der Geräuschpegel, vor allem von den Lkw ist unerträglich. Außerdem kommt man ohne Ampel oder Querungshilfe nicht über die Straße“, schildert eine Anwohnerin die Situation. Man könne gar nicht zur Ruhe kommen.
Sie hoffte, dass es bis zur Nacht geklärt wäre – doch daraus wurde nichts. Der Landrat ließ gestern noch verlauten, dass die Autobahn mehrere Tage gesperrt bleiben werde.
Der Verkehr staute sich hauptsächlich Richtung Burg. „Daher ist es in Biederitz bisher ruhig geblieben“, sagte Gemeindebürgermeister Kay Gericke (SPD) auf Nachfrage, deshalb habe es die Biederitzer bisher nicht sehr tangiert.
Mit der Aussicht, dass die Autobahn aber wahrscheinlich mehrere Tage gesperrt bleiben könnte, der Verkehr somit zunehmen könnte, wolle man aber Kontakt mit dem Landkreis aufnehmen und darüber beraten, ob das in Aussicht gestellte Lkw-Durchfahrtsverbot nicht eingesetzt werde.
Polizei an Burgs Stadteingängen leitet Verkehr weg
In Burg ging es am Dienstag auf manchen Straßen ebenfalls turbulenter zu. Polizei wurde eingesetzt, um auch hier den Verkehr zu leiten – und zwar von Burg weg. An den Stadteingängen waren dazu nach Aussagen von Burgs Bürgermeister Phillip Stark (parteilos) Polizisten positioniert. Zu Teilen hätte die Polizei beispielsweise Lkw, die über Hohenseeden und Reesen nach Burg wollten, nicht mehr durchgelassen.
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„Als Stadt haben wir leider keinen Einfluss auf Umleitungsplanungen. Aber wir sind froh, dass schon erkannt wurde, dass Burg ein Nadelöhr ist und mittlerweile in solchen Ausnahmesituationen großräumige Umleitungen eingesetzt werden, die eben schon ab Potsdam greifen“, sagte er am Dienstag.