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Ausstellung Kunst zieht ins Dorf ein: Zeddenick bei Möckern wird zur Kunstgalerie und bietet Gemälde, Grafik und mehr

Große Kunst im kleinen Dorf. So lässt sich die Ausstellung in Zeddenick (Jerichower Land) zusammenfassen, die Iris Schmitz-Wilke und Alfons Scholz gestalten. Mit Erfolg.

Von Stephen Zechendorf 04.03.2024, 06:00
Iris Schmitz-Wilkeim Gespräch mit Besuchern der Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus Zeddenick.
Iris Schmitz-Wilkeim Gespräch mit Besuchern der Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus Zeddenick. Foto: Stephen Zechendorf

Zeddenick. - Die beiden Zeddenicker Kunstschaffenden Iris Schmitz-Wilke und Alfons Scholz verwandeln das Dorfgemeinschaftshaus in beschaulichen Zeddenick (Jerichower Land) für ein paar Wochen in eine kleine Kunstgalerie.

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Möckeraner müssen nun für den Genuss bildender Künste nicht mehr zwangsläufig bis in die Landeshauptstadt oder noch weiter fahren. In Zeddenick ist nun eine Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus eröffnet worden. Die im Ort beheimateten Künstler Iris Schmitz-Wilke und Alfons Scholz zeigen hier im Versammlungsraum und dem Flur ihre Werke. Etwa 30 Drucke, Holzrisse, Grafiken und Gemälde sind zu sehen.

Galerieleisten angebracht

Seit vielen Jahren schon lebt und arbeitet Alfons Scholz in dem kleinen Ort, Iris Schmitz-Wilke kam vor zwei Jahren nach Zeddenick. Beide haben sich längst einen Namen in der Kunstszene gemacht. Als amtierende Ortsbürgermeisterin des knapp 120-Seelen-Dorfes Madlen Merke fragte, ob sie nicht mal im eigenen Ort ausstellen wollen, ließen sich die Künstler gerne auf das Experiment ein.

Zur Vernissage kamen Kunstinteressierte aus der Region und befreundete Künstler und Galeristen. Die Ortschefin begrüßte die Besucher am Vormittag in jenem Raum, in dem sie üblicherweise mit ihren Ratsmitgliedern eher trockene Themen der Lokalpolitik abzuhandeln hat. Galerieleisten hatten man eigens für die Ausstellung angeschafft. Sie sollen künftig weiteren Bilderschauen dienen, so Madlen Merke.

Titel erscheinen meist in Träumen

Die schlichte Schrankwand ist für die Schau kurzerhand zur Staffelei umfunktioniert, auf der die gerahmten Drucke und Grafiken der zwei kreativen Einwohner zur Geltung kommen. Die Bilder tragen Titel, mit denen kein Tagesordnungspunkt einer Ortschaftsratssitzung mithalten kann: „Wer fasst den Bäuchigen zusammen?“ (Scholz) oder „Die Hohe Priesterin steigt zu Kopf“ (Schmitz-Wilke).

Die Titel der Bilder von Alfons Scholz erscheinen dem Maler meist in seinen Träumen, mehr noch, ganze Bilderwelten kann der studierte Maler im Schlaf einfangen, um sie später auf die Leinwand zu bringen. Hellwach ist dagegen Iris Schmitz-Wilke, wenn es an die Betitelung ihrer Werke geht: als Lyrikerin spielt sie gerne mit Worten und Begriffen.

Kunstwerke sind bis Ende April zu sehen

Die Besucher der Vernissage erfuhren gleich zu Beginn mehr über das Künstlerpaar, das sich zwar schon 1980 bei einem Kunstzirkel in Haldensleben kennengelernt hatte, aber erst vor wenigen Jahren wieder künstlerisch und auch privat zusammenkam. Statt einen Laudatoren zu bemühen, der in komplizierten Worten Künstler und Kunst in hohen Tönen lobt, erzählten Scholz und Schmitz-Wilke einfach abwechselnd locker über sich selbst und ihren Werdegang. Die musikalische Umrahmung übernahm der Magdeburger Martin Müller, der schon bei zahlreichen Kunstausstellungen mit seinen Knopfakkordeonen den Ton angegeben hat.

Auf einen Plausch mit den Künstlern

Zu sehen sind die Werke in Zeddenick noch bis zum 30. April. Dann freilich ohne Akkordeon, aber das Künstlergespräch gibt es auch dann, denn die Ausstellung kann nur nach vorheriger Terminvereinbarung mit den Künstlern erfolgen, unter der Telefonnummer (039221) 64 79 97.

Abzuwarten bleibt, wie sich die Bilder im Alltag machen, wenn in dem Raum wieder Tische und Stühle aufgebaut sind. Nichtsdestotrotz – Zeddenick hat bewiesen: Dörfer können Kultur – Nachahmung anderorts ist ausdrücklich erlaubt in den vielen Dorfgemeinschaftshäusern der Einheitsgemeinde. Oder wie es im Titel eines der in Zeddenick ausgestellten Bilder heißt: „Es wird, was Du daraus machst“.