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„Free Rider“ im Ihle-Ort Kurioser Anblick: Pferde gehen in Hohenziatz baden

Auf dem Weg zum Havelberger Pferdemarkt haben „Free Rider“ eine alte Tradition aufleben lassen. Das steckt hinter den „Seepferdchen“.

Von Stephen Zechendorf 01.09.2024, 08:00
Reiter lassen am Hohenziatzer Teich ihre Pferde trinken.
Reiter lassen am Hohenziatzer Teich ihre Pferde trinken. Stephen Zechendorf

Hohenziatz - In Hohenziatz gab es am Donnerstagnachmittag, 29. August, einen seltenen Anblick zu genießen, suchten da doch gut ein Dutzend Pferde Abkühlung im Dorfteich. Am Ufer machten es sich im Schatten die dazugehörigen Reiter bequem – einige von ihnen mit Cowboyhüten ausgestattet.

Eine Erklärung für die Wild-West-Szenerie lieferte Lothar Pietzschmann aus Hohenlochau. Die sechs Frauen und fünf Männer gehören zu den „Free-Riders“, einer Gruppe von Menschen mit einem großen Faible für Pferde. Ihre Freizeit verbringen sie gerne mit gemeinsamen Ausritten.

Seit über zehn Jahren schon beteiligen sie sich mit ihren Pferden und Kutschen auch am großen Havelberger Pferdemarkt. So auch dieser Tage wieder. „Am Morgen sind wir in Nedlitz/Anhalt gestartet. Krüssau ist unser erster Schlafplatz“, führt Lothar Pietzschmann aus. Die Ankunft ist für Dienstag geplant.

Optimale Bedingungen

In Hohenziatz machen die „Free-Riders“ immer gerne einen Zwischenstopp. Der Ort liegt auf der Strecke, der Teich bietet Erfrischung für die Pferde und an der Tischtennisplatte bietet sich die Möglichkeit für eine Stärkung der Zweibeiner. „Alles ist angemeldet und mit dem Ort abgesprochen“, versichert Pietzschmann. Mit ihren Besuchen in dem Ihle-Ort knüpfen die „Free-Riders“ an eine alte Tradition von Hohenziatz an. Durch die Lage an der alten Heerstraße zwischen Brandenburg und Magdeburg wurde Hohenziatz Teil der Alten Poststraße, einer bedeutenden Handelsstraße, die in Hohenziatz die Ihle überquerte.

1533 wurde eine Zollstation zu Brandenburg eingerichtet, es entstand eine Relaisstation zum Pferdewechsel. Daraus entwickelte sich die bis 1819 bestehende Posthalterei der Cleveschen Post für die Poststraße Berlin – Magdeburg. Erst mit Fertigstellung der Chaussee Magdeburg - Burg - Berlin (die heutige B 1) im Jahre 1819 verlor Hohenziatz seine verkehrsgünstige Lage.

Genau das macht den Ort für die „Free-Riders“ heute wieder interessant. Sie versuchen, mit ihren Pferden und Kutschen belebte Straßen zu meiden, und weichen gerne auf Feld- und Waldwiesen aus. Nicht ohne Grund: „Es ist traurig, wie wenig Rücksicht manche Autofahrer nehmen“, berichtet Reiterin Michaela Höland. „Manche hupen sogar, wenn sie an uns vorbeifahren.“