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Ungewöhnlicher Wettbewerb im Jerichower Land Landesmeisterschaft in Möckern: Der schwerste Kürbis 2024 kommt aus dem Harz

Bei der vierten Ausgabe der Landesmeisterschaften im Kürbiswiegen werden in Möckern wieder Rekorde eingestellt: Es gibt mehr Teilnehmer und schwerere Exemplare - und ein Sieger-Koloss aus dem Harz.

Von Stephen Zechendorf 06.10.2024, 12:28
Sachsen-Anhalts schwerster Kürbis wiegt 687 Kilogramm. Gezüchtet wurde der sattgelbe Atlantic Giant von Andreas Bartlog aus Weddersleben bei Thale.
Sachsen-Anhalts schwerster Kürbis wiegt 687 Kilogramm. Gezüchtet wurde der sattgelbe Atlantic Giant von Andreas Bartlog aus Weddersleben bei Thale. Foto: Stephen Zechendorf

Möckern. - Sachsen-Anhalts schwerster Kürbis des Jahres wiegt satte 687 Kilogramm. Gezüchtet wurde der sattgelbe Koloss der Sorte „Atlantic Giant“ von Andreas Bartlog aus Weddersleben bei Thale. Ermittelt wurde dieser Rekord am Sonnabend bei den diesjährigen Landesmeisterschaften im Kürbiswiegen in Möckern.

Zweiter wurde der Vorjahressieger Max Adel aus dem brandenburgischen Bensdorf mit seinem 642 Kilo schweren Kürbis. Platz 3 sicherte sich Michel Krieger aus Aschersleben. Sein Kürbis wog 450 Kilogramm.

In Möckern im Jerichower Land wurde am Sonnabend der schwerste Kürbis des Landes gesucht.
In Möckern im Jerichower Land wurde am Sonnabend der schwerste Kürbis des Landes gesucht.
Foto: Stephen Zechendorf

Lesen Sie dazu folgenden Beitrag:Groß, größer, Kürbis: In Möckern wird bei der Landesmeisterschaft das schwerste Exemplar gesucht

Zum vierten Mal richtete der Möckeraner Kleingartenverein „Beete“ die landesoffenen GPC-Meisterschaften im Kürbiswiegen aus. Die Abkürzung GPC steht für Great Pumkin Commonwealth, eine Organisation aus den Vereinigten Staaten. „Offen“ bedeutet, es dürfen sich auch Kürbisfreunde anderer Bundesländer beteiligen. Unterschieden wird in den Sorten „Atlantic Giant gelb – orange/weiß“ und „Atlantic Giant Squash grün“. Das sind die Kürbisse, die am größten werden. Der bislang schwerste registrierte Kürbis der Welt brachte es auf über 1200 Kilogramm.

Mehr Besucher gewünscht

Lesen Sie dazu folgenden Beitrag: Der dickste Kürbis in Sachsen-Anhalt kommt aus Aschersleben

Moderiert wurde die Veranstaltung in Möckern von Ortsbürgermeister Detlef Friedrich, dem „Beete“-Vereinsvorsitzenden Ralf Mewes und Olaf Weber, dem Präsidenten des Landesverbandes der Gartenfreunde in Sachsen-Anhalt. Der Moderator der Vorjahreswettbewerbe, Oliver Langheim – besser bekannt als Kürbis-Olli – aus Klaistow ließ sich in diesem Jahr entschuldigen.

„Beete“-Chef Ralf Mewes zeigte sich zufrieden angesichts der Teilnehmerzahl, hätte sich aber mehr Besucher gewünscht. 33 Züchter hatten am Sonnabendmorgen ab 8 Uhr ihre gewichtigen Kürbisse nach Möckern auf den Sportplatz gebracht. „Mehr Teilnehmer als im vergangenen Jahr“, so Ralf Mewes.

Lesen Sie dazu folgenden Beitrag: Schwerster Kürbis in Möckern gesucht

Rekorde gab es auch beim Wiegen der Kolosse: Mehr als 200 Kilogramm schwerer als der Vorjahressieger ist der schwerste „Atlantic Giant“ aus dem Harz.

Samen vom Vorjahressieger

Erst seit zwei Jahren widmet sich Andreas Bartlog der Kürbiszucht. „Für das zweite Jahr ist das super. Ich bin stolz, hier zu gewinnen, gerade wenn die Konkurrenz so groß ist.“ Der Volksstimme erzählte der 38-Jährige auch, woher der Samen für sein Erfolgsexemplar stammt: „Es ist ein Samenkern des Kürbisses, der im vergangenen Jahr Deutscher Meister wurde.“ Der deutsche Rekordkürbis von 2023 hatte stolze 1052 Kilogramm auf die Waage gebracht. Der erfolgreiche Züchter verkaufte danach die Kerne für 75 Euro pro Stück.

500 Liter Wasser pro Tag

Viel Wasser, Zeit und Platz muss man investieren, um so einen Rekordkürbis heranzuzüchten, sagt der diesjährige Landessieger. In seinem Kleingarten in Weddersleben durfte sich der Rekordkürbis von Andreas Bartlog auf einer Fläche von 70 Quadratmetern entwickeln. Zwei Stunden Pflege täglich seien nicht ungewöhnlich, berichtet Bartlog und zählt auf, was alles zu tun ist: die Bestäubung durchführen, Ranken eingraben, ausknipsen, Düngen – am Anfang mit Stickstoff, nachher mit Kalium und Phosphor.

Und gießen muss man. Das bestätigen auch andere, die mit Mega-Kürbissen nach Möckern gekommen sind. 500 Liter Wasser bekommt so ein auf Gewicht gezüchteter Kürbis. Täglich!

Und wozu das alles? „Man kann sie essen, aber ich würde es nicht machen“, sagt ein Züchter. „Wenn du den Winter über liegen lässt und es friert, dann siehst zu im Frühjahr nur noch die Pelle. Gewichtskürbisse sind nicht zum essen gedacht. Sie schmecken einfach nur wässrig.“ Wen wundert’s?

Tipps vom Profi für die Zucht

Was also tun mit über 600 Kilo Kürbismasse? Landessieger Andreas Bartlog packte seinen Gewinnerkürbis nach dem Wettbewerb wieder ein. Denn sein Kürbis soll auch noch auf der GPC-Harzschau gezeigt werden. Aus den Kernen des Siegerkürbis will er im nächsten Jahr mal aus eigenen Kernen einen Kürbis züchten. Und die anderen vielleicht verkaufen.

Sachsen-Anhalts Gartenfreunde-Präsident Olaf Weber hat einen guten Rat: „Wer plant, selber einen Kürbis groß zu ziehen, sollte an dieser Stelle im Garten als Vorkultur Kartoffeln oder Hülsenfrüchte anbauen. Dann klappt es ganz bestimmt.“

Essbaren Kürbis gab es auf dem Sportplatz Möckern am Sonnabend freilich auch: Kürbissuppe wurde angeboten, für alle, denen das Gegrillte vom Möckeraner Turnverein und der Kuchen der Kita Möckern nicht reichte.

Bei der Veranstaltung wurden auch andere Rekordgewächse aus dem Garten gekürt, so etwa der mit 3,64 Metern vermutlich längste Langkürbis Deutschlands von André Becker, eine über 43 Kilo schwere Zucchini, oder – aus dem Garten von „Beete“-Chef Ralf Mewes – eine 30,2 Kilo schwere Melone und eine immerhin 1,2 Kilo schwere Tomate.