Lutherweg Warten auf Fördergeld für Klusbrücke
Sehnliches Warten auf Fördergeld für die Klusbrücke bei Wahlitz. Der Bau, über den einst auch Luther lief, soll saniert werden.
Wahlitz l „Wahlitz ist Lutherstadt.“ Den nicht ganz ernst gemeinten Satz formulierte Dr. Jan Scheunemann vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, als er zum Unternehmerstammtisch sein Projekt „Luther war hier“ vorstellte. Der Satz wurde seitdem nicht mehr vergessen. „Wahlitz ist Lutherstadt“, hieß es am Mittwoch wieder auf der Sitzung des Ortschaftsrates, als sich Ortsbürgermeister Reinhard Dame (CDU) bei Bürgermeister Jens Hünerbein (parteilos) nach dem Stand zur Klusbrücke erkundigte.
„Wir sind großer Hoffnung, dass wir in den nächsten Wochen den Fördermittelbescheid erhalten“, sagte der Stadtchef. Liege der Bescheid für das Leader-Projekt vor, erfolge sofort die Ausschreibung der Sanierungsarbeiten.
Diese sind sehr umfangreich. Die Denkmalschutzbehörde beauftragte die Stadt beispielsweise, Ziegelsteine im Klosterformat nachbrennen zu lassen. Es gibt deutschlandweit nur noch eine Brennerei, die das leisten kann.
Mit Spannung hatte die Stadtverwaltung auch die Entscheidung erwartet, ob die Klusbrücke künftig ein Geländer erhält. Das wäre nicht im Sinne des Denkmalschutzes, weil die Brücke noch nie ein Geländer hatte, aber im Sinne der Verkehrssicherheit für die Nutzer der Brücke. Inzwischen liegt der Stadt die denkmalrechtliche Genehmigung für das Anbringen eines Geländers vor.
Anpflanzungen sollen künftig mit größerem Abstand zur Brücke erfolgen. Zuletzt war die zweibögige Klusbrücke vor Bäumen und Sträuchern kaum noch zu sehen gewesen.
Neben der Sanierung der eigentlichen Brücke soll auch der Weg von Wahitz an die Klus etwas ausgebessert werden.
Ein besseres Freihalten sei ebenso auf der anderen Seite der Brücke in Richtung Magdeburg notwendig, wies Axel Struy (FDP) hin. Teilweise sei die Strecke sehr zugewuchert.
Problem auf diesem Abschnitt ist, dass die Arbeiten sowohl in Gommeraner und Schönebecker als auch in Magdeburger Zuständigkeit fallen. Jens Hünerbein sagte zu, noch einmal im Salzlandkreis nachzufragen. Den Gommeraner Bauhof könne er mit der Aufgabe nicht zusätzlich belasten, den Mitarbeitern stehe die Arbeit jetzt schon „Unterkante Oberlippe“.
Während sich die Wahlitzer Ratsmitglieder freuten, dass die Fördermittel für die Klusbrücke zum Greifen nahe sind, wunderten sie sich, was es mit den verschwundenen „Luther war hier“-Plaketten auf sich hat. Die Plaketten sind Ende Juni unter großer Medienbeteiligung (Fernsehen, Radio, Zeitung) enthüllt worden und waren einige Tage später wieder weg.
„Die Leute sind mir die Bude eingelaufen, dass die Plaketten geklaut wurden“, berichtete Reinhard Dame. Dabei hatte der Bauhof die nur locker in der Erde befestigten Rohre wieder entfernt. Erst nach Abschluss der Sanierung der Klusbrücke sollen sie fest verankert werden, teilte Jens Hünerbein mit. Ihn hatten ebenfalls Anfragen erreicht, wo die Plaketten geblieben sind.
Die Klusbrücke wurde in das gemeinsame Projekt „Luther war hier“ des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie und der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt aufgenommen, weil Martin Luther die Klusbrücke auf seinem Weg nach Magdeburg nachweislich überquert hat. In Sachsen-Anhalt gibt es insgesamt 60 Luther-Orte in 33 Städte und Gemeinden. Darunter sind auch Orte, an denen der Reformator nie gewesen ist. Dass sich trotzdem eine Luther-Legende entwickelte, sage auch etwas über Luther und seine Bedeutung aus, so das Projekt.
Die Stadt Gommern bemüht sich darüber hinaus um eine Aufnahme in den „Lutherweg“. Über das Projekt könnten ebenfalls Fördermittel beantragt werden.