Maler und Tätowierer stellt im Amt seine Werke vor

Biederitz/Königsborn (tra) l Oliver Becker aus Königsborn ist ein 37-jähriger Mann der Gegenpole. Er scheint in sich selbst zu ruhen, bewegt sich gemessen, spricht ruhig und bedacht - und doch ist sein Kopf voller außergewöhnlicher Fantasie. Welcher Art seine gedankliche Welt ist, kann seit einigen Wochen in der oberen Etage der Biederitzer Gemeindeverwaltung in der Berliner Straße von Heyrothsberge in Augenschein genommen werden. Dort sind rund 30 Bilder dieses ungewöhnlichen Hobbymalers und Tätowierers ausgestellt.

Ein wenig Mystik zieht durch das Geschoss, denn die Bilder - überwiegend Bleistiftzeichnungen und Pastellkreide- bzw. Ölbilder - entfalten eine gewisse abgründig-magische, teilweise orkalhafte Stimmung. Sein Signum ist der Totenkopf, der auf jedem Bild zu finden ist, mitunter wird er auch verborgen dargestellt.

Doch jedes Bild hat auch eine Geschichte oder eine Beziehung zu dem jungen Künstler, der an den Tod an sich keinen Gedanken verschwendet. Eine Zeichnung zeigt zum Beispiel das Porträt einer am Leben gebrochenen Frau, die in Afghanistan im Einsatz war. Über ihren Kopf knattert der Militärhubschrauber, weiter unten bildet die schmusende, weiche Katze den Lebenskon- trast.

Oliver Becker führt in Magdeburg ein Tattoostudio. Das Malen hängt mit seinem Beruf eng zusammen. Viele Bilder wurden später Tattoos.