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Musiksommer Mit Herz und Seele - Musik und Anekdoten beim Hofkonzert der Biederitzer Kantorei

Einen warmen Sommerabend auf dem idyllischen Hof der Familie Sänger und Musik mit Herz und Seele - das erlebten mehr als 200 Besucher des Hofkonzertes der Biederitzer Kantorei.

Von Anke Reppin 05.07.2021, 14:04
Hofkonzert Biederitzer Kantorei mit "Harts un Neschome".
Hofkonzert Biederitzer Kantorei mit "Harts un Neschome". Foto: Anke Reppin

Biederitz - Mit Herz und Seele - „Harts un Neschome“ - so hieß nicht nur die Band des diesjährigen Hofkonzertes im Rahmen des Biederitzer Musiksommers. Mit Herz und Seele hatte auch Familie Sänger das Konzert erneut auf ihrem Hof vorbereitet. Es war das zehnte Hofkonzert und es war das letzte auf dem Hof der Familie.

Großer Hunger, viele Besucher

Zehn Mal, das hatten sie sich von vornherein so vorgenommen, wollten sie ihren Hof gerne für ein solches Konzert zur Verfügung stellen, sagte Johanna Sänger. Nun hätten sie und ihr Mann ein Alter erreicht, wo man die Vorbereitungen auf so viele Gäste doch nicht mehr so leicht wegstecken könne. Mit tatkräftiger Hilfe von Kindern und Enkeln hatte Familie Sänger am Sonntag ihren Hof für das kleine Jubiläumskonzert gemütlich hergerichtet. Und weil der Hunger nach Kultur groß ist bei den Biederitzer und ihren Gästen kamen mehr als 200 Besucher.

„Mit Herz und Seele“ - das sei gewissermaßen auch das Motto des diesjährigen Biederitzer Musiksommers, sagte der Vorsitzende des Förderkreises Biederitzer Kantorei, Reinhard Szibor, vor dem Konzert. Er begrüßte besonders die Eltern von Bandmitglied Tino Scholz, der in Biederitz aufgewachsen ist. Außerdem den ehemaligen Magdeburger Oberbürgermeister Willi Polte mit Frau und den Biederitzer Gemeindebürgermeister Kay Gericke. Auch ohne namentliche Nennung sollten sich alle anderen Gäste des Hofkonzertes herzlich willkommen fühlen, so Szibor.

Schwalben fangen Coronaviren weg

„Das Schöne ist, es ist das zehnte Hofkonzert“, betonte der Vorsitzende des Förderkreises. „Das Traurige ist, es ist das letzte auf dem Hof der Familie Sänger.“ Mit einem sommerlichen Blumenstrauß und einer Flasche Wein bedankte sich Reinhard Szibor herzlich bei Johanna Sänger und ihrer Familie, dass sie dem Hofkonzert ein Zuhause gaben.

Das letzte Mal sei es auch, scherzte Szibor, dass die Besucher aus Plastikbechern trinken würden. Denn seit dem 3. Juli sind Plastikbecher und Plastebesteck zum Schutz der Meere und der Umwelt verboten. Die letzten paar Coronaviren, sollte es überhaupt noch welche geben, würden die Schwalben wegfangen, die über dem Hof ihre Runden drehten, war sich Reinhard Szibor außerdem sicher.

„Harts un Neschome“, das sind Michael Winkler (Schlagwerk), Hans-Richard Ludewig (Akkordeon), Kerstin Guzy (Violine), Tino Scholz (Kontrabass) und Anja Bachmann (Klarinette). „Mit Herz und Seele. Von jiddisch bis Klezmer“, heißt ihr Programm, mit dem sie die Biederitzer und ihre Gäste beim Hofkonzert erfreuten. Zwischen den Titeln, die melancholisch, melodiös und facettenreich daher kamen, erzählten Anja Bachmann und Kerstin Guzy jüdische Anekdoten und Witze. Mit „Herz und Seele“ präsentierten sie nicht nur ihre Musik, sondern animierten das Publikum auch zum Mitsingen. „Un di fidldike fidler“, hallte es laut und lustig über den Konzerthof.

„Harts un Neschome“ könne sich „mittlerweile unter den recht zahlreichen anderen Klezmer-Ensembles wegen ihrer Qualität, ihres Einfühlungsvermögens, ihrer genauen Stilistik und ihres warmen Spiels behaupten“, ist auf der Internetseite der Gruppe unter www.hmm-dresden.de nachzulesen. Seit ihrem ersten Konzert habe es neben den Auftritten zu den Tagen der Jüdischen Kultur in Chemnitz, Dresden und Leipzig auch Auftritte im Sächsischen Landtag,  beim Bremer Klezmer-Festival und viele andere Konzerte deutschlandweit gegeben. Auch beim Hofkonzert der Biederitzer Kantorei waren die Musiker nicht zum ersten Mal. Sie erinnere sich, sagte Anja Bachmann am Sonntag, dass es bei ihrem letzten Hofkonzert ordentlich geregnet habe. Deshalb seien sie - gemeinsam singend - in die Kirche umgezogen.

Der Musiksommer geht weiter

Mit dem Hofkonzert ist der Biederitzer Musiksommer noch lange nicht zu Ende. Weiter geht es am Mittwoch, 7. Juli, mit „30 Minuten Orgelmusik“ in der Biederitzer evangelischen Kirche. In dieser Konzertreihe kommt regelmäßig die Schönheit der bekannten Ladegastorgel besonders zur Geltung.

Zu Gast ist dieses Mal der Organist Christopher Lichtenstein. Er könne auf eine sehr erfolgreiche Konzerttätigkeit zurückblicken, kündigt ihn der Förderkreis Biederitzer Kantorei an. Auch im Rahmen des Biederitzer Musiksommers habe er schon des Öfteren gespielt. Es werden Werke Johann Sebastian Bach und Nicolaus Vetter zu hören sein.  Der Eintritt zu „30 Minuten Orgelmusik“ ist frei, am Ausgang wird jedoch um eine Spende gebeten.

Weitere Konzerttermine finden Musikhungrige unter www.biederitzer-musiksommer.de.

Mehr als 200 Besucher fanden den Weg zum Hofkonzert der Biederitzer Kantorei.
Mehr als 200 Besucher fanden den Weg zum Hofkonzert der Biederitzer Kantorei.
Foto: Anke Reppin
Letztes Hofkonzert Biederitzer bei Johanna Sänger.
Letztes Hofkonzert Biederitzer bei Johanna Sänger.
Foto: Anke Reppin