Versicherung Möckern: Doppelter Zaun am Freibad hält besser
Warum die Forderung einer Versicherungsgesellschaft für einen Maschendrahtzaun um das Freibad sorgt an einer Stelle, an der ihn kaum jemand für nötig gehalten hätte.

Möckern - Im November 1999 präsentierten der Comedian Stefan Raab und die Band Truck Stop einen nicht ganz ernst gemeinten Country-Song „für all die harten Männer da draußen, die Tag für Tag bis zur totalen Erschöpfung Meter um Meter Maschendrahtzaun aufstellen, ständig unter der blanken Angst, dass ein Knallerbsenstrauch hineinwächst“.
Es ist nicht überliefert, ob auch die Männer, die unlängst einen Maschendrahtzaun am Freibad Möckern aufgestellt haben, dieses Lied bei der Arbeit vor sich hin summten. Bekannt ist lediglich, dass die rückwärtig an das Freibad angrenzenden Anwohner im Hohenziatzer Weg angesichts dieses neuen Zaunes den Kopf schütteln. Denn der neue Zaun wurde hinter ihren Grundstücken errichtet, genau dort, wo ohnehin Gartenzäune und Mauern an das Freibad Möckern grenzen.
Forderung der Versicherung
„Den Zaun mussten wir aus versicherungstechnischen Gründen errichten. Jedes Anwohnergrundstück hatte eine Tür zum Bad“, erklärt dazu Möckerns Bau- und Ordnungsamtsleiterin Linda Hermann auf Nachfrage der Volksstimme. Nach dem Neubau des Sanitärtraktes des Waldbads Möckern habe die Versicherung einen solchen Zaun gefordert, weil die Gartentüren der Anwohner zumindest theoretisch den Zugang zum Freibad ermöglichten. 18.000 Euro soll der Zaunbau gekostet haben, teilt die Stadtverwaltung auf Nachfrage mit.
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„Die Türen nutzten damals die Anwohner, als sie das Freibad in den 1950er-Jahren in Eigenleistung erbaut haben“, berichten heutige Anrainer, die namentlich nicht in der Zeitung erwähnt werden wollen. Auch kritisieren die Anrainer, dass der neu gespannte Maschendrahtzaun ihnen nun einen Fluchtweg über ihr rückwärtiges Grundstück versperre.
Gute Zahlungsmoral der Anlieger
Sie machen kein Geheimnis daraus, dass sie in der Vergangenheit durchaus den kürzeren Weg ins Freibad genutzt hätten – aber stets, um dann sofort an der Kasse den Eintrittspreis zu entrichten. Das Personal des Freibades bestätigt die gute Zahlungsmoral der Anlieger. „Warum wurde das Geld für einen neuen Zaun nicht dort investiert, wo es wirklich nottut“, fragen die Bewohner des Hohenziatzer Weges. Tatsächlich weist die Umzäunung des Freibades an vielen Stellen lose Maschen und verbeulte Stellen auf.
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Lediglich „eingewachsene Knallerbsensträuche“, wie im Ulk-Song von Stefan Raab, konnte der Volksstimmereporter bei einem Vor-Ort-Besuch nicht vorfinden. Laut Aussagen der Bauamtsleiterin Linda Hermann ist durchaus geplant, in Zukunft auch die restliche Umzäunung des Freibades zu erneuern. Aus den genannten versicherungsrechtlichen Gründen habe man jedoch zuerst den Zaun zu den angrenzenden Grundstücken in Angriff genommen.