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Starkregen Nach Starkregen wieder Land unter in Gommern

Man kann schon fast die Uhren danach stellen: Kaum ist der August da, kommt der Starkregen, und Gommern säuft ab. Immer wieder sind dieselben Straßen betroffen.

Von Thomas Schäfer 06.08.2021, 14:44
So hat sich Liane Schütze, Mitarbeiterin bei der Stadt Gommern, ihren Feierabend sicher nicht vorgestellt. Die Straße vor dem Rathaus stand am Donnerstag knietief unter Wasser.
So hat sich Liane Schütze, Mitarbeiterin bei der Stadt Gommern, ihren Feierabend sicher nicht vorgestellt. Die Straße vor dem Rathaus stand am Donnerstag knietief unter Wasser. Foto: Thomas Schäfer

Gommern - Im vergangenen Jahr war es der 18. August - das Jahr davor die Nacht vom 2. auf den 3. August - 2018 war es in der Nacht vom 1. auf den 2. August passiert: Starkregen über Gommern. Das Resultat: Abgesoffene Keller, überschwemmte Straßen und Einsatzkräfte der Feuerwehren, die stundenlang gegen das Wasser ankämpften.

Am Donnerstag war es wieder soweit. Diesmal der 5. August. Innerhalb von zwei Stunden sind am Nachmittag in Gommern zwischen 80 bis 110 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - je nach Standort.

Kurz nach 17 Uhr gingen die ersten Alarme ein. Die Feuerwehr Karith war die erste, die zu einem Einsatz ausrückte, um einen vollgelaufenen Keller in Pöthen auszupumpen.

Richtig heikel wurde es danach um 17.34 Uhr. Die Gommeraner Feuerwehr wurde zur Biogasanlage in die Rudolph-Diesel-Straße gerufen. Die Anlage stand unter Wasser und musste großflächig abgepumpt werden. Aufgrund der Menge des Wassers und der Gefahr, dass es den Elektroraum überfluten könnte, wurde die Biogasanlage komplett heruntergefahren.

Insgesamt waren 86 Einsatzkräfte der Ortswehren Karith, Gommern, Nedlitz, Menz, Vehlitz, Dannigkow und Ladeburg mit 16 Fahrzeugen bis in die frühen Morgenstunden des 6. August im erweiterten Stadtgebiet unterwegs, um gegen die Folgen des Starkregens anzukämpfen.

„Das Wasser kam von unten, es kam von draußen, es kam von überall“, berichtet Gabriele Eggert, Leiterin der Kita „Max und Moritz“. Heizungskeller und Spielzeugkeller wurden überflutet. „Problematisch war, dass es im Heizungskeller immer wieder von unten nachgedrückt hat. Es kam richtig aus dem Boden heraus. Da wir ein gebranntes Kind sind und nicht zum ersten Mal einen Wassereinbruch hatten, haben wir viele Dinge generell hoch gelagert. Daher halten sich die Schäden in Grenzen“, sagt Gabriele Eggert. Gemeinsam wurde mit der Feuerwehr bis 22 Uhr gegen das Wasser gekämpft.

Auffällig ist, dass es immer wieder dieselben Bereiche sind, die vom Starkregen betroffen und überflutet sind. Seit Jahren: Karither Straße, Knickstraße, Albert-Schweitzer-Straße. Wieder stand der Rathausvorplatz stundenlang komplett unter Wasser, ebenso war die Kreuzung Salzstraße/Martin-Schwantes-Straße an der Sparkasse überflutet, auch große Bereiche der Max-Planck-Straße hat es wieder erwischt, unter anderem eben die Kita „Max und Moritz“. Und seit Jahren scheint nichts dagegen unternommen zu werden. „Das stimmt so nicht“, interveniert Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein (parteilos). „Natürlich gehen wir diese Thematik an.“

„Im Bereich des Rathausvorplatzes haben wir zum Beispiel das Leitungssystem geprüft, wir haben es gespült und eine Kamerabefahrung gemacht, um Schäden zu entdecken, und haben auch in einem Bereich noch eine technische Veränderung vorgenommen, damit das Wasser schneller ablaufen kann“, zählt Rathauschef Hünerbein auf. „Letztlich muss man aber sagen, dass die Leitungen für normale oder auch stärkere Niederschläge dimensioniert sind. Bei Regenmengen wie am Donnerstag kommen sie leider an ihre Grenzen.“

Ebenso wurde seitens der Stadt die Kanalisation im Bereich der Sparkasse geprüft, da es auch dort immer wieder zu Überschwemmungen kommt. „Zudem haben wir ein Ingenieurbüro eingebunden, um zu prüfen, welche Möglichkeiten es noch gibt, dort der Lage Herr zu werden. Wir hoffen auf eine zeitnahe Lösung“, stellt Hünerbein in Aussicht.

Wieder hat es die Kita "Max und Moritz" erwischt. Leiterin Gabriele Eggert sagt, "das Wasser kam von überall."
Wieder hat es die Kita "Max und Moritz" erwischt. Leiterin Gabriele Eggert sagt, "das Wasser kam von überall."
Thomas Schäfer
Brenzlig hätte es an der Biogasanlage werden können, wenn sie nicht rechtzeitig abgeschaltet ud abgepumpt worden wäre.
Brenzlig hätte es an der Biogasanlage werden können, wenn sie nicht rechtzeitig abgeschaltet ud abgepumpt worden wäre.
Thomas Schäfer